SGD-Coach Uwe Neuhaus wartete in seiner Startelf gegenüber dem imposanten 5:1 bei Fortuna Köln mit einer Veränderung auf: Hartmann, der seine Wadenblessur auskuriert hatte, begann im Mittelfeld statt Moll (Zerrung des vorderen Kreuzbandes). Ein herbes 0:3 in Magdeburg hatte auf der Gegenseite die erste Osnabrücker Niederlage unter der Regie von Joe Enochs bedeutet. Der Trainer der Lila-Weißen reagierte, indem er Bleker in die Anfangsformation beorderte. Für Ornatelli blieb so nur ein Bankplatz übrig.
"Jetzt ist es wichtig, dass wir nicht auseinanderfallen", hatte Joe Enochs vor der Herkulesaufgabe in Dresden gesagt. Gefordert waren die Osnabrücker beim souveränen Tabellenführer natürlich von Anfang an. Die SGD übernahm vom Anpfiff weg die Spielkontrolle und betätigte sich couragiert im Vorwärtsgang.
Der VfL versteckte sich zwar nicht – einige Flankenbälle sausten zu Beginn durch den Sachsen-Strafraum – doch variabler, zielstrebiger, einfach gefährlicher waren die Schwarz-Gelben. In der 5. Minute bot sich Dynamo die Möglichkeit zur Führung: Eilers - der am Ball vorbeigrätschende Dercho hatte ihm die Tür aufgemacht - startete energisch durch, scheiterte im Eins-gegen-eins aber an Schwäbes Fußbabwehr.
Der Tabellenführer blieb auch danach am Drücker. Modicas Kopfball wurde vor dem Überschreiten der Linie zur Ecke abgelenkt, im Anschluss an diese köpfte SGD-Kapitän Hefele neben den Kasten (8.). Dass wenig später Aosman, nach einem Schwäbe-Aussetzer von Lampertz eingesetzt, im Sechzehner zu Fall kam, machte Dresdens Fans sauer (11.). Dass ihre Lieblinge kurz darauf dennoch in Führung gingen, machte die Anhänger des Aufstiegsanwärters derweil happy: Verantwortlich dafür - natürlich Eilers! Nach einer gut getretenen Stefaniak-Ecke wuchtete der Toptorjäger der Liga - von Syhre mehr begleitet als bedrängt - den Ball vehement ins Netz (12.).
Die bereits zuvor schon ansehnliche Partie nahm nun zusätzlich Fahrt auf. Osnabrück reagierte auf den Rückstand mit wütenden Angriffen, Hohnstedt spitzelte den Ball nach seinem Sololauf ebenso ans Außennetz (19.), wie zehn Minuten später Fabian Müller - vom aufgerückten Syhre dazu gedrängt. Nachdem Willers das Spielergerät volley in den 3. Stock gejagt hatte (29.), war dann aber wieder Dresden an der Reihe! VfL-Keeper Schwäbe ließ das Leder nach einer eigentlich ungefährlichen Hereingabe fallen, doch kein Dynamo-Spieler war zur Stelle (34.).
Wenig später war das Neuhaus-Team erneut dem 2:0 nahe: Ein Testroet-Schuss sauste links vorbei (35.). Die ausgelassene Chance sollte sich in der 36. Minute rächen: Savran startete antrittsstark Richtung Dynamo-Tor. Der Ex-Dresdner behielt am linken Strafraumrand die Übersicht und passte zurück auf Alvarez – 1:1, Pause!
Der 9. Spieltag
Auch nach Wiederanpfiff stellte Dynamo das im Vorwärtsgang aktivere Team. Testroet, der nach einem Hefele-Kopfball dazwischenspritze, hätte VfL-Keeper Schwäbe um ein Haar überrascht (47.). Drei Minuten später stand Osnabrücks Schlussmann erneut im Fokus, bei einem Teixeira-Schuss konnte sich Schwäbe allerdings auszeichnen.
Von den Lila-Weißen kam in der zweiten Hälfte wenig. Die Niedersachsen verteidigten konzentriert. Vor dem Kasten der Hausherren machte derweil nur Alvarez mit einem Freistoßknaller auf sich aufmerksam (52.).
Der Dresdner Druck nahm in der Folge immer stärker zu. Eilers traf per schlitzohrigem Heber die Latte (61), Testroet hatte im Sturmzentrum zweimal die Chance zum 2:1 (74., 77.), Stefaniak scheiterte in Abseitsposition im Eins-gegen-eins (79.). Als alles auf ein 1:1 hindeutete, klappte es in der Nachspielzeit für Dynamo doch noch: Nach einem Aussetzer von Willers trieb der eingewechselte Väyrynen den Ball in den Strafraum und gab scharf ins Zentrum. Schwäbe ließ das Leder nach vorne prallen - Torgarant Eilers sagte "Danke" und tütete den Dresdner Sieg damit spät ein.
Die SG Dynamo Dresden ist bereits am Mittwoch wieder gefordert. Ab 19 Uhr sind die Sachsen dann bei den Stuttgarter Kickers zu Gast. Der VfL empfängt an der Bremer Brücke zeitgleich Preußen Münster zu einem prestigeträchtigen Nachbarschaftsduell.