Teamchef Rudi Völler änderte seine Anfangself nach dem 0:0 in Island auf vier Positionen. Rau (nach Gelb-Sperre), Rehmer, Bobic und Kuranyi kamen neu in die Mannschaft, dafür mussten Rahn, Kehl, Neuville und Klose auf die Bank. Nicht nur personell, auch taktisch präsentierte die deutsche Elf ein anderes Gesicht: Rehmer bildete mit Ramelow und Wörns eine Dreierkette, davor sollten Friedrich und Rau auf den Außenpositionen offensiver als sonst agieren. Auf der anderen Seite brachte Schottlands deutscher Trainer Berti Vogts nach dem 3:1 gegen Färöer gleich fünf Neue. Wilkie, Webster, Devlin, Dickov und Crawford mussten weichen, Pressley, McFadden, Dailly, Thompson und auch Kapitän Lambert kamen in diesem vorentscheidenden Duell in die Startelf.
Im ausverkauften Westfalenstadion bei strömendem Regen machte der nasse Untergrund beiden Teams anfangs schwer zu schaffen und verhinderte klare Aktionen. Nennenswertes gab es nur bei Ballacks Chance nach Schneiders Ecke (6.) und McFaddens Versuch aus 18 Metern beim ersten schottischen Angriff (13.). Nach einer Viertelstunde hörte der Regen auf, das deutsche Team wurde besser. Nach sehenswerter Kombination verpasste Kuranyi eine Hereingabe von Friedrich knapp (18.). Der immer wieder auf der rechten Außenbahn auftauchende Berliner bereitete dann wenig später das Führungstor der Völler-Elf mit einem Fernschuss aus 20 Metern vor. Douglas wehrte das Leder nach rechts zu kurz ab - Kuranyi kam fast an der Torauslinie an den Ball, legte an den Fünfer zurück, wo Bobic mit rechts abstaubte (25.). Das 1:0 gab der Nationalelf Sicherheit, von den "Bravehearts", die nicht richtig zum Abschluss kamen, drohte im Verlauf der ersten Halbzeit nur ansatzweise Gefahr. Engagierter und auch nach der Führung offensivfreudiger als der Gegner, erspielte sich die DFB-Elf weitere Chancen: Douglas verhinderte gegen Bobic (33.) einen höheren Rückstand. Der sehr einsatzfreudige Kuranyi, Rau und Friedrich blieben bei ihren Fernschüssen vor der Pause ohne Fortune. Auftakt nach Maß für Deutschland kurz nach Wiederanpfiff: Pressley hielt Bobic bei dessen Kopfballversuch am Fünfmeterraum fest, Ballack verwandelte den fälligen Strafstoß (50.). Schottland wehrte sich, zunächst mit unlauteren Mitteln, und brachte Härte ins Spiel. Binnen sechs Minuten zückte Schiedsrichter Frisk drei Mal Gelb für die Vogts-Truppe, deren Spielaufbau in dieser Phase teilweise konfus aussah. Trotzdem kamen die "Bravehearts" nach einem Abspielfehler von Wörns im Mittelfeld zum Anschlusstor, als Thompson rechts auf und davon ging und McCann Kahn mit einem Volleyschuss keine Chance ließ (60.). Die Nationalelf spielte weiter nach vorne, hatte Riesenchancen, den Vorsprung wieder auszubauen. Doch weder Kuranyi (65.) noch Rau (67.) gelang dies. Das DFB-Team musste nur in der Schlusspahse, als die mittlerweile dezimierten Schotten (Ross, Ampelkarte, 66.) alles nach vorne warfen, etwas um den Sieg zittern, konnte aber den wichtigen Erfolg über die Zeit retten.
Mit einer engagierten Leistung rehabilitierte sich die Nationalelf für die blamable Leistung auf Island und gewann hochverdient gegen Schottland. Damit fehlt dem Vize-Weltmeister zum Gruppensieg im letzten Spiel gegen Island nur noch ein Punkt.