Europameisterschaft

England besiegt nach 34 Jahren seinen Angstgegner

Gruppe A, Charleroi: England - Deutschland 1:0 (0:0)

England besiegt nach 34 Jahren seinen Angstgegner

Fußball ist ein Spiel von 22 Leuten und einem Schiedsrichter und am Ende gewinnt immer Deutschland. Diesmal nicht. Zum ersten Mal seit 1966 traf bei einem großen Turnier dieser Satz von Englands Stürmer-Legende Gary Lineker nicht zu und England schlug seinen Angstgegner mit 1:0.

Erich Ribbeck begann mit den angekündigten Umstellungen: Markus Babbel rückte in die Verteidigung zurück, ersetzte dort Thomas Linke, Sebastian Deisler spielte für Babbel im rechten Mittelfeld. England-Legionär Hamann kam für Häßler, Jancker und Kirsten stürmten für Rink bzw. den angeschlagenen Bierhoff. Kollege Kevin Keagan musste verletzungsbedingt auf Adams und McManaman verzichten, dafür kamen Keown und Wise.

Die Höhepunkte
Der Tabellenstand in der Gruppe A
Die Einzelkritik
Interview mit Gerhard Mayer-Vorfelder: "Vogts zurück? Das ist mir neu!"
Matthäus glaubt noch an das Wunder

Spieler des Spiels

Sol Campbell Abwehr

2
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Spielnote

4
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Tore und Karten

1:0 Shearer (53')

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England
England

Seaman2,5 - G. Neville3,5, Keown3, Campbell2, Neville4,5 - Ince3,5, Wise5, Beckham4 , Scholes3 - Shearer3 , Owen5

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Deutschland
Deutschland

Kahn2 - Matthäus3, Babbel3,5 , Nowotny2,5 - Deisler3 , Hamann2,5, Jeremies3,5 , Ziege3,5, Scholl5 - Jancker4, Kirsten5

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Schiedsrichter-Team

Pierluigi Collina Italien

2
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Spielinfo
Stadion Stade du Pays de Charleroi
Zuschauer 27.700 (ausverkauft)
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Nach anfänglichem Abtasten begann die deutsche Elf, sich langsam Richtung englisches Tor vorzuarbeiten. Mit hohen Bällen wurde immer wieder Carsten Jancker gesucht, der sich in der Luft aber nur selten durchsetzen konnte. Kreativ machte alleine Sebastian Deisler in der ersten halben Stunde auf sich aufmerksam. Auf dem rechten Flügel war er ein belebendes Element im Spiel der DFB-Mannschaft. Auch die deutsche Defensive zeigte sich im Vergleich zur Partie gegen Rumänien stark verbessert und stand deutlich sicherer. Babbel und Nowotny ließen gegen Shearer und Owen kaum Chancen zu und David Beckhams gefürchtete Flankenläufe kamen zunächst nicht recht zur Geltung. Ziege neutralisierte ihn weitgehend.

Erst in der 35. Minute tauchten die Engländer gefährlich vor Oliver Kahns Tor auf. Dann allerdings richtig gefährlich. Nach David Beckhams erster geglückter Flanke nutzte Michael Owen einen Stellungsfehler von Jens Nowotny und zwang mit seinem Kopfball den deutschen Keeper zu einer Glanzreaktion.

Diese Szene weckte die Truppe von Kevin Keagan auf und die Engländer erarbeiteten sich in der Schlussphase der ersten Hälfte deutliche Feldvorteile im Mittelfeld, konnte diese aber nicht entscheidend ummünzen.

Acht Minuten nach der Pause nutzte dann Alan Shearer Abstimmungsprobleme in der deutschen Hintermannschaft zur Führung. Eine von Owen verlängerte Flanke von Beckham köpfte der englische Stürmer unhaltbar für Kahn zum 1:0 ein. Der Spielstand bestimmte von nun an den Verlauf der Partie. England zog sich zurück und Deutschland bemühte sich um den Ausgleich. Aber außer der Riesengelegenheit in der 65. Minute, als nach einer Ecke Kirsten und Jancker scheiterten, kam das Tor von David Seaman nicht zwingend in Gefahr.

Durch die Hereinnahme von Paulo Rink, Michael Ballack und Marco Bode versuchte Erich Ribbeck noch einmal die Wende herbeizuführen, doch gegen die engmaschige Verteidigung um den überragenden Sol Campbell war kein Durchkommen. England reicht nun ein Punkt gegen Rumänien zum Weiterkommen, Deutschland muss gegen Portugal gewinnen und auf die Schützenhilfe der Osteuropäer vertrauen.