Der schwedische Trainer Erik Hamren stellte nach der 0:1-Niederlage gegen Italien einmal um und sein Team mit Berg für Guedetti nominell offensiver auf.
Auch Belgiens Coach Marc Wilmots wartete gegenüber dem 3:0-Erfolg über Irland mit einem Personaltausch auf: Nainggolan ersetzte Dembelé.
Die Skandinavier brauchten für das Erreichen des Achtelfinales einen Sieg und waren dementsprechend zur Offensive verdammt. Doch nicht nur die Schweden, auch Belgien klappte von Beginn an das Visier auf, Witsel (3.) und Lukaku (6.) versprühten Gefahr, mehr Qualität hatte allerdings Bergs zwischenzeitliche Großchance - aus zentraler Position scheiterte er beim ersten Torschuss der Gelb-Blauen im Turnier aus neun Metern an Courtois (5.).
Nach temporeichen ersten Minuten mit viel Risiko und ungeahnten Freiräumen im Zentrum zog sich die Hamren-Elf bei schwülwarmen Temperaturen zunächst zurück, überließ dem Kontrahenten weite Teile des Spielfelds und griff erst an der Mittellinie an. Belgien, variabler in seinen Aktionen, hatte so mehr Ballkontrolle, immer wieder schoben die Außenverteidiger mit an und schlugen die eine oder andere gute Flanke in die Mitte - ohne allerdings einen Abnehmer zu finden.
Nach längerer Zeit des Abwartens setzte Schweden nach 20 Minuten zu einem kleinen Zwischenspurt an und holte in Sachen Ballbesitz etwas auf, profitierte auch von teilweise leichtfertigen Fehlpässen von Hazard & Co. Ibrahimovic, der nach der EM sein Karriereende im Nationalteam angekündigt hatte, wurde nach Forsberg-Flanke beim Drehschuss geblockt (22.).
Ibrahimovic verfehlt das Tor knapp - Meunier auch
Schwedens Manko war das zu langsame Umschalten, was sowohl offensiv wie defensiv galt. Vorteil Belgien, hieß es ganz klar in dieser Rubrik, dokumentiert durch einen Konter der beiden Stars Hazard und De Bruyne, dessen 20-Meter-Schuss Isaksson parierte (25.). Nichtsdestotrotz zeigten sich die Nordlichter nun viel mutiger, Ibrahimovic stand nach Bergs Ablage dicht vor seinem ersten Turniertor (26.).
Abgeblockt: Toby Alderweireld bringt gegen Zlatan Ibrahimovic gerade noch seinen Körper dazwischen. Getty Images
Der Superstar initiierte auch die nächste gefährliche Szene - allerdings durch einen Ballverlust, den Ekdal gegen den konternden De Bruyne auf Kosten einer Gelben Karte stoppte (33.). Der fällige Freistoß aus 22 Metern verpuffte, wie auch alle weiteren Angriffsbemühungen der Rivalen bis kurz vor der Pause: Meunier köpfte nach Flanke von De Bruyne Zentimeter am langen Eck vorbei (45.).
Gruppe E - 3. Spieltag
45 Minuten Zeit blieb den Skandinaviern noch, um den erforderlichen Sieg einzufahren - Alles oder Nichts musste das Motto heißen. Und Schweden kam, mühte sich gegen beim Neustart sehr verhaltene Rote Teufel nach Kräften. Ibrahimovic köpfte klar drüber (51.), Ekdals Flachschuss konnte Courtois nicht wirklich gefährden (53.).
Ibrahimovic trifft - kein Tor
Das technisch überlegene Belgien blieb zunächst zu passiv, legte sein Hauptaugenmerk auf die Defensive. Fast wäre der Schuss nach hinten los gegangen, aber Ibrahimovics akrobatischer Treffer zählte wegen vorangegangenen Fouls von Berg nicht (63.). Auf der anderen Seite dauerte es bis De Bruynes Versuch aus 20 Metern bis Mitte des zweiten Abschnitts - Isaksson parierte (66.).
Schlussphase: Das Duell nimmt Fahrt auf
Die limitierte Hamren-Elf rannte sich immer wieder fest, auf der anderen Seite entdeckte das belgische Team nun seinen Offensivgeist. Lukaku scheiterte frei vor Isaksson am Keeper (73.), nach erneutem Solo zählte sein Treffer wegen Abseits nicht (74.). Wenn schon nicht aus dem Spiel, sollte Schweden das erlösende Tor dann aus einem Standard gelingen? Nein, Courtois entschärfte Ibrahimovics direkten Freistoß (76.).
Nainggolan macht's!
In der Schlussphase klappten nun beide Teams das Visier vollends auf. Lukaku (79.) und Mertens (80.) sowie Granqvist, dessen Kopfball De Bruyne auf der Linie entschärfte (83.), waren der Führung nahe. Die erzielte dann Nainggolan, der aus 20 Metern ins linke Eck traf, Zengin fälschte noch leicht ab - 1:0 (84.)!
War's das? Noch nicht ganz, Ibrahimovic meldete sich noch einmal zu Wort. Aber ein Torerfolg blieb dem Superstar in seinem letzten Spiel für Schweden knapp versagt (86.), der deutsche Referee Dr. Felix Brych beendete die Partie nach vierminütiger Nachspielzeit mit dem 1:0-Erfolg der Wilmots-Schützlinge.
Die Belgier treffen am 26. Juni (21 Uhr) in Toulouse auf Überraschungsteam Ungarn.