Nach der 1:2-Niederlage bei Villarreal nahm Quique Sanchez Flores zwei Änderungen vor. Für den international Gelb-gesperrten Sergio Agüero durfte Forlan wieder ran, der in der Liga überraschend auf der Bank Platz nehmen musste. Im Mittelfeld lief Raul Garcia für Tiago auf.
Liverpools Trainer Rafael Benitez änderte sein Team im Vergleich zum 3:0 gegen West Ham auf einer Position. Für Maxi Rodriguez, der im Winter von Atletico zu Liverpool wechselte und nicht auflaufen durfte, erhielt Mascherano eine Bewährungschance.
Mit Dusel zum Erfolg: Forlan spitzelt das Leder zur Führung an Reina vorbei. picture alliance
Noch nie hatte eine englische Mannschaft im Estadio Vicente Calderon gewonnen. Und schon nach neun Minuten durften die "Colchoneros" zuversichtlich sein, dass sie diese Serie auch halten würde. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten sich beide Mannschaften neutralisiert, dann aber setzte sich auf links Jurado durch und flankte in die Mitte. Zugegeben: Der Kopfball von Forlan war kläglich, er köpfte sich selbst an - so aber sprang das Leder ihm direkt wieder vor die Füße. Von seinem eigenen Missgeschick profitierte der Angreifer. Gedankenschnell spitzelte er mit links das Leder an Reina vorbei, der zwar den Ball noch berührte, das 1:0 aber nicht verhindern konnte. Carragher grätschte ins Leere.
Ein Dusel-Treffer von Forlan - doch nur zwei Minuten später war der Uruguayer im Pech. Nach einem langen Pass stand er einschussbereit frei vor dem Tor, wurde wegen Abseits aber zu Unrecht zurückgepfiffen. Das selbe Schicksal ereilte auf der anderen Seite Benayoun. Kuijt hatte das Leder in seinen Laufweg gegrätscht, der Israeli allein vor Keeper de Gea die Nerven behalten. Für Referee Duhamel war es allerdings schwer zu sehen, dass Benayoun auf gleicher Höhe stand (19.). Nur eine Minute später kam Gerrard aus halblinker Position elf Meter vor dem Tor zum Abschluss, traf mit links aber nur das Außennetz.
Halbfinal-Hinspiele
Es sollte der letzte Höhepunkt für lange Zeit sein. Beide Mannschaften lieferten wenig Durchdachtes ab, neutralisierten sich weitgehend im Mittelfeld. Liverpool versuchte es immer wieder mit hohen Bällen in die Spitze, dieses Mittel blieb aber durchgehend ohne Erfolg. Erst in der 40. Minute kam wieder so etwas wie Torgefahr auf. Der Ex-Hamburger Ujfalusi versetzte im Liverpooler Strafraum den ehemaligen Frankfurter Kyrgiakos, verfehlte die kurze Ecke aus spitzem Winkel jedoch recht deutlich.
Die zweite Hälfte sollte spritziger beginnen - und das hatten die Zuschauer Atletico zu verdanken. Forlan vergab nach klasse Pass von Reyes aus bester Position kläglich, sein Heberversuch erreichte höchstens Brusthöhe. Reina war aber ohnehin auf der Linie stehen geblieben (54.). In der 57. Minute hatte Simao das 2:0 auf dem Fuß. Nach Ujfalusi-Flanke grätschte er ins Leder, Reina fischte den Ball aber per Reflex aus dem Torwinkel.
Erst in der 64. Minute reagierte Benitez auf die schwache Vorstellung seiner Elf, der Spanier schickte Babel für den wirkungslosen Ngog aufs Feld. Eine Maßnahme, die nichts änderte. Liverpool blieb blass und ungefährlich, nicht zuletzt da die "Colchoneros" in der Defensive kompakt standen und aggressiv zu Werke gingen. Als Babel einmal mit einem klugen Pass die Lücke in der Abwehr fand, nahm Kuijt das Leder nicht sauber genug an - auch diese Aktion löste sich in Luft auf.
Die wenigen Höhepunkte setzte weiter Atletico. In der 75. Minute hatte Reina gehörige Probleme mit einem 18-Meter-Schuss von Ujfalusi, Simao kam beim Nachsetzen einen Schritt zu spät. Von Liverpool kam auch in der Schlussphase einfach zu wenig, die 26 Stunden lange Anreise wegen des Flugchaos schien Kräfte gekostet zu haben. Die Folge: keine einzige richtige Torchance im zweiten Durchgang. Die Spanier hatten nicht die geringste Mühe, den 1:0-Erfolg über die Zeit zu bringen.
Atletico hat am Sonntag in der Liga CD Teneriffa zu Gast, Liverpool reist, ebenfalls am Sonntag, zum FC Burnley.