Freiburgs Trainer Christian Streich wechselte nach der 1:2-Niederlage in Augsburg, dem fünften sieglosen Spiel nacheinander, auf fünf Positionen und ließ Diagne, Höfler, Coquelin, Freis und Guedé zunächst auf der Bank. Krmas, Günter, Kerk, Mehmedi und Hanke waren dafür neu in der Startelf. Auf der Gegenseite verfügte Slovans Coach Jaroslav Silhavy kaum über große Namen, vielmehr fußt der Erfolg der Tschechen auf einem defensivstarken Kollektiv. Mit den Abwehrrecken Kusnir und Kovac sowie Stürmer Rabusic standen dennoch drei tschechische Nationalspieler in der Anfangsformation der Gäste.
Die Breisgauer begannen sehr engagiert und erspielten sich rasch in einer lebhaften Anfangsphase optische Vorteile. Erste Torchancen seitens der Gastgeber ließen dann auch nicht lange auf sich warten - Mehmedi (2.), Schmid (6.), Sorg (9.), Günter (13.) und erneut Mehmedi (16.) hatten zunächst aber kein Abschlussglück. So musste eben ein Strafstoß für die Freiburger Führung herhalten: Kusnir foulte an der eigenen Sechzehnerlinie Günter, Referee Pavel Cristian Balaj (Rumänien) zeigte auf den Punkt. Eine umstrittene Entscheidung, da nur schwer zu erkennen war, ob das Foul nicht doch außerhalb des Strafraums stattgefunden hatte. Schuster war das alles egal, der Kapitän versenkte den Ball zum verdienten 1:0 in die Maschen (23.).
Schema
Liberec stand nun vor der schwierigen Aufgabe, die eigene Defensivtaktik aufgeben und selbst nach vorne etwas machen zu müssen. Und zunächst hatte es den Anschein, als könnten die Gäste den Schalter umlegen - immerhin sorgten Rabusic (25.) und Delarge (30.) für einen erhöhten Puls bei SC-Schlussmann Baumann. Doch dann rückte Mehmedi ins Rampenlicht: Der Schweizer übernahm im Mittelfeld den Ball, lief nach vorne, ließ mit einer schlichten Körpertäuschung Gegenspieler Rybalka aussteigen und traf sehenswert aus der zweiten Reihe zum 2:0 (35.). Slovans Schlussmann Kovar sah dabei nicht ganz so gut aus. Etwas später machte es der Keeper aber besser, als er Kerks fulminanten Fernschuss parierte und so einen größeren Pausenrückstand verhinderte (43.).
Freiburg bringt sich selbst um die Früchte der eigenen Arbeit
Umarmung: Kelic, Kalitvintsev und Kovac (v.li.) bejubeln den Anschlusstreffer. Getty Images
Silhavy reagierte zur Pause und brachte mit Sural einen frischen Mann für die linke Außenbahn - Frydek blieb draußen. Am Spielverlauf änderte sich freilich nichts. Die Freiburger blieben die bestimmende Mannschaft, auch wenn sie nicht mehr so dominant auftraten. Weil aber von Liberec weiterhin offensiv im Grunde nichts zu sehen war, blieb es lange Zeit ruhig im weiten Rund.
Der Stimmung an der Dreisam tat das keinen Abbruch, die Fans feierten ihre Lieblinge lautstark. Doch dann brachten sich die Freiburger mit mehreren unverständlichen Aktionen um die Früchte ihrer Arbeit. Zuerst patzte Baumann bei einem Fernschuss des eingewechselten Kalitvintsev (67.), dann legte Mehmedi mustergültig für Rabusic auf, der in der 74. Minute zum 2:2 traf und den Spielverlauf völlig auf den Kopf stellte. Es kam aber noch dicker, denn der eingewechselte Guedé erlaubte sich binnen weniger Minuten gleich zweimal ein Handspiel und flog folglich mit Gelb-Rot vom Platz (78.).
In der Schlussphase wurde es hektisch, auch weil Liberec nun Morgenluft witterte und gegen sichtlich nervöse Freiburger auf den Sieg drängte, sich in der ersten Minute der Nachspielzeit dann aber selbst einen Platzverweis einhandelte - Rybalka flog nach einem taktischen Foul mit Gelb-Rot vom Feld. Gegen zehn Tschechen hätte der SC den Kopf dann fast noch aus der Schlinge gezogen. Weil aber Krmas gleich zweimal in guter Position kein Abschlussglück hatte (90.+2, 90.+4), blieb es bei der Punkteteilung.
Freiburg empfängt am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) Hertha BSC und will dann gegen die "Alte Dame" den ersten Bundesliga-Sieg der laufenden Saison einfahren. Liberec gastiert am selben Tag bei Banik Ostrava (15 Uhr). Am Donnerstag, den 3. Oktober, geht es für beide Teams in der Europa League weiter: Freiburg tritt dann in Sevilla an, Liberec empfängt Estoril Praia - Anpfiff ist jeweils um 19 Uhr.