Der unsägliche Fluch
Sevillas Trainer Unai Emery misslang mit seinem Team am Wochenende in der Primera Division die Generalprobe, es regnete ein 0:1 in Getafe . Im Vergleich zum 1:3 im Halbfinal-Rückspiel-Krimi beim FC Valencia vertraute der Coach bis auf Fernando Navarro, der von Moreno vertreten wirde, derselben Startelf. Lissabons Übungsleiter Jorge Jesus tauschte nach dem 0:0 im Halbfinal-Rückspiel bei Juventus Turin zweimal: Sulejmani und André Gomes begannen für Markovic (Rotsperre) und Perez (3. Gelbe Karte).
Sieben verlorene Endspiele auf europäischer Ebene am Stück, darunter der späte Schock im letzten Jahr, als Chelsea-Verteidiger Ivanovic spät seinen Blues den Europa-League-Titel einbrachte (90.+3). Alles zusammengefasst in einem 52-jährigen Fluch, weil Ex-Benfica-Coach Bela Guttmann nach seinem unstimmigen Abschied 1962 dem Verein 100 Jahre ohne europäischen Titelgewinn prophezeite. Der Druck lag demnach vor dem Endspiel klar bei Lissabon, das dieses Unheil endlich vertreiben wollte.
Sevilla beginnt ordentlich, dann ebbt es ab
So starteten auch die Sevillanos besser in das Duell, generierten erste ordentliche Vorstöße. Nach einem 40-Meter-Kopfball Luisaos hatte Stürmer Bacca so freie Bahn, stand beim Abspiel jedoch im Abseits (3.). Eine Rakitic-Ecke verfehlte Fazio zudem nur knapp (7.). Mit einer Portion Härte meldeten sich die Spanier ebenfalls zu Wort: Fazio und Alberto Moreno sahen jeweils Gelb (11. und 13.). Für Benfica endete das letzte Foulspiel außerdem bitter, da Flügelflitzer Sulejmani wenig später mit Schulterproblemen ausgewechselt werden musste (25.).
Prüfte Sevillas Torhüter Beto kurz vor dem Pausengang: Lissabons Abwehrmann Maxi Pereira. Getty Images
Die Partie wandelte sich fortan im negativen Sinne: Beide Teams wagten nur noch extrem wenig, fabrizierten viele Fehlpässe. Zahlreiche Nicklichkeiten unterbrachen den Spielfluss obendrein. Im Prinzip ärgerlich, da sowohl Sevilla als auch Lissabon Fußball spielen wollten. Benfica nämlich presste stets früh, während der FCS sich stets im Kurzpassspiel probierte. Am Ende der ersten 45 Minuten taute die gefrorene Spielware dann wieder etwas auf - zugunsten von Sport Lisboa Lissabon (SLB): Maxi Pereira prüfte Torhüter Beto, der gut reagierte, und Rodrigo verzog einen Abschluss (45.+1). Ferner holte Fazio im Strafraum noch Gaitan von den Beinen, spielte zuvor allerdings auch das Leder (45.+2).
Lima und Rodrigo starten das Finale
Die zweite Halbzeit startete direkt mit der stärksten Offensivaktion des gesamten Spiels: Maxi Pereira hatte Raum auf der rechten Außenbahn, fand mit einer präzisen Flanke im Zentrum den komplett freien Lima. Dieser schloss nach der Annahme ab, scheiterte jedoch auf der Linie an Akteur Pareja. Wenig später verzweifelten zudem noch Rodrigo und Lima mit weiteren abgeblockten Schüssen (48. und 49.). Auf der anderen Seite ging es weiter: Reyes ackerte sich in den Strafraum, wurde bei seinem Schuss gerade noch von Luisao gestört (53.). Kurz darauf prüfte der Angreifer zudem Torwart Oblak (55.). Beide Vereine öffneten klar ihre Visiere, drängten jeweils mit Offensivpressing und schnellen Konteransätzen auf den Führungstreffer.
Vergab wie Kollege Lima einige gute Chancen: Benfica-Stürmer Rodrigo. Getty Images
Während die Iberer ihre Angriff eher über die Mitte vortrugen, starteten die Sevillanos vermehrt über den rechten Flügel durch. Wie in diesem Fall: Rakitic zu Vitolo, der im Rückraum Reyes fand. Der Angreifer schloss direkt ab, doch Torwart Oblak war bei dem halbhohen Schuss zur Stelle (61.). Gerade das kluge Stören der Andalusier funktionierte in dieser Phase bestens, Lissabon wusste sich kaum aus der Bedrängnis zu befreien. Die Führung für den FCS lag in der Luft.
Knaller entschärft
Doch zunächst meldete sich mal wieder SBL zu Wort: Pareja wusste allerdings in höchster Not vor dem durchstartenden Lima zu klären, wagte dabei die harsche Grätsche (74.). Dann packte FCS-Torwart Beto gerade noch die Hand aus, lenkte einen starken Abschluss von Lima gerade noch über die Querlatte (84.). Letztlich blieb es in einer guten zweiten Halbzeit wie nach der schwächelnden ersten beim 0:0.
Verlängerung, Teil eins: Halbzeit eins
Die ersten 15 Minuten begannen wie das Spiel selbst. Das höchste Gebot der Mannschaften dabei: Sicherheit. Lediglich Maxi Pereira für Benfica (92.) und Rakitic für Sevilla konnten etwas Gefahr erzeugen (94.). Und Bacca: Der Angreifer wurde von einem starken Pass von Rakitic in Szene gesetzt, scheiterte vor dem Tor aber mit einem knappen Außenristschuss (101.). Bemerkenswert: Marin wurde erst in der Schlussphase der 90 Minuten gebracht, nun wieder ausgewechselt (104.) - für den später noch in Erscheinung tretenden Gameiro.
Dünne Darbietung
Die letzten 15 Spielminuten verliefen nahezu höhepunktarm. Viele Fouls stoppten den Spielfluss vollkommen. Nur der für Marin gekommene Gameiro setzte einen wuchtigen Abschluss ans Außennetz (110.).
Elfmeterschießen: Beto besiegt die Verzögerer
Es ging in den Krimi - und der hatte es natürlich in sich. Benfica musste beginnen und verwandelte durch Lima. Während die Sevillanos konstant ruhig und besonnen blieben, scheiterten die nächsten beiden Benfica-Spieler im selben Modus. Sowohl Oscar Cardozo als auch Rodrigo tippelten auf dem Weg zum Ball und scheiterten jeweils an guten Paraden von FCS-Schlussmann Beto. Dieser wurde schließlich durch Gameiro (kam für Marin) zum Helden gekrönt. Der Fluch für Benfica lebt demnach weiter und hält nunmehr schon seit 52 Jahren. Sevilla hingegen feierte nach 2006 und 2007 (UEFA-Cup) den Europa-League-Triumph 2014.