Die Blicke vor dem ersten Mainzer Pflichtspiel der Saison richteten sich vor allem auf die Trainerbank: Dort saß erstmals der Däne Hjulmand, Nachfolger von Thomas Tuchel. Dazu gesellten sich die Neuzugänge Brosinski (Fürth), Kapino (Panathinaikos Athen) und Djuricic (Benfica Lissabon). Mit Jara (Wigan Athletic), WM-Fahrer mit Chile, stand lediglich ein neues Gesicht in der Startformation. Im Tor setzte sich Karius also vorerst gegen seinen griechischen Kontrahenten Kapino durch.
"In Europa zu spielen ist sehr schwierig, aber auch immer sehr spannend. Pflichtspiele sind das, wofür wir jeden Tag arbeiten", hatte Hjulmand im Vorfeld der Partie angekündigt. Der Däne sollte Recht behalten, die Griechen waren von Anpfiff weg alles andere als Laufkundschaft: Die Nullfünfer standen einem dicht gestaffelten, praktisch lückenlosen Abwehrverbund gegenüber.
Chancen? Fehlanzeige!
Weil den Griechen in der Offensive selbst die Mittel fehlten, entwickelte sich eine Begegnung, in der Chancen höchstens auf Sparflamme gekocht wurden. Die Schlussmänner Karius und Theodoropoulos erlebten daher einen äußerst ruhigen Abend.
Europa-League-Qualifikation
In der ersten halben Stunde verzeichneten die Griechen sogar optische Vorteile, vor allem der emsige Badibanga wirkte hochmotiviert und stellte seinen Gegenspieler Park desöfteren vor erhebliche Probleme. Nach erfolgreichen Dribblings landeten die Hereingaben des Außenspielers allerdings allesamt im Seitenaus. Auf der Gegenseite wurde das Kreativzentrum der Mainzer kaltgestellt, Stürmer Okazaki hing in der Luft. Auch die sonst so gefährlichen Geis-Standards verpufften.
Abgehoben: Shinji Okazaki erzielt liegend das einzige Tor des Tages. imago
Okazaki - der typische Torjäger
Es dauerte 40 Minuten, bis es erstmals krachte - und wie: Nach einer Flanke klärte Noveski unzureichend, sodass Mazza kurzen Prozess machte und den Abpraller mit vollem Risiko nahm. Karius war bereits geschlagen, doch der Querbalken machte den Gästen einen Strich durch die Rechnung. Als die müden Akteure schon den Halbzeitpfiff herbeigesehnt hatten, schlug das Leder doch noch ein. Mit der ersten nennenswerten Szene bewerkstelligte Okazaki die Pausenführung für den Bundesligisten. Ein Zufallsprodukt: Nach einer Hereingabe von rechts kam Koo mit dem Kopf glücklich an den Ball und wirbelte die kurzzeitig unsortierte Tripolis-Defensive damit durcheinander, sodass der japanische WM-Fahrer, zur rechten Zeit am rechten Fleck stehend, das Leder über die Linie grätschte.
Mit deutlich mehr Schwung kamen die Beteiligten, allen voran der FSV, aus den Kabinen. Dennoch ging die erste Gelegenheit an die Griechen: Badibanga narrte Noveski und schlug dann die Flanke auf den zweiten Pfosten in Richtung De Blasis, der freistehend vor Karius nur noch einschieben musste. Doch der Kapitän setzte das Leder vorbei (47.).
Malli überhastet - Moritz artistisch
Dann nahm der Bundesligist das Heft des Handelns in die Hand, erzeugte erheblich mehr Tempo im Spiel nach vorne und drängte vor allem über die rechte Seite. Eine Jara-Flanke "klärte" Goian direkt vor die Füße von Malli, der etwas überhastet abschloss (51.). Nur drei Zeigerumdrehungen später setzte Moritz zum Fallrückzieher an, verfehlte sein Ziel aber knapp.
Daraufhin blieben die Mainzer zwar spielbestimmend, verfielen aber in die Strickmuster des ersten Spielabschnitts. Viele Ungenauigkeiten schlichen sich ein und unterbanden vielversprechende Aktionen.
Hofften die Mainzer etwa auf ein "Happy end", wie es im ersten Durchgang der Fall war? So wirkte das inzwischen wieder lahme Spiel des Gastgebers. Die Griechen hatten dem allerdings auch nichts mehr entgegenzusetzen, die durch viel Laufarbeit ordentlich Kraft gelassen hatten. So brachten die Nullfünfer das Ergebnis nach einer extrem müden Schlussphase mühelos über die Zeit, im Rückspiel ist dennoch alles offen.