Leverkusens Trainer Roger Schmidt war im Vergleich zum 1:0 gegen den Hamburger SV zu zwei personellen Wechseln gezwungen. Toprak fiel mit einer Muskelverletzung aus, Jedvaj fehlte nach der Ampelkarte im Hinspiel gesperrt. Für das Duo sprangen der wiedergenesene Kramer und Mehmedi ein.
Villarreals Coach Marcelino baute seine Startelf gegenüber der 2:4-Auswärtspleite im Verfolgerduell beim FC Sevilla auf drei Positionen um. Im Tor feierte Asenjo nach auskuriertem Kreuzbandriss sein Comeback, zudem rutschten Castillejo und Soldado ins Team. Keeper Areola (Bänderdehnung), Bonera und Adrian räumten ihre Plätze.
Ideenlose Leverkusener
"Die Aufgabe wird es sein, früh Druck auszuüben", hatte Schmidt eine klare Marschroute vorgegeben und versprochen: "Wir werden unsere Torchancen bekommen! Dann brauchen wir eine hohe Effizienz." Das sollte sich nicht bewahrheiten. Die drittbeste Defensive der Primera Division wurde von Taktik-Tüftler Marcelino einmal mehr bestens eingestellt. Villarreal agierte im gewohnten 4-4-2-System mit zwei engen Viererketten, machte den eigenen Sechzehner komplett dicht und konzentrierte sich fast ausschließlich auf das Verteidigen.
Daraus entwickelte sich eine Partie, in der Leverkusen teilweise zwar 75 Prozent Ballbesitz für sich verbuchte, jedoch zu selten in gefährliche Abschlusspositionen kam. Initialzündungen wie der gut getimte Steilpass von Brandt auf Calhanoglu, dem die Kugel von Keeper Asenjo vom Fuß gewischt wurde (19.), waren Ausnahmen. Ansonsten schoben Calhanoglu & Co. die Kugel meistens knapp 30 Meter vor des Gegners Tor quer, ohne dabei Raumgewinn zu generieren.
Suarez verpasst Entscheidung
Das "Gelbe U-Boot" traute sich höchstens sporadisch in die gegnerische Hälfte - das reichte allerdings, um beinahe den vorentscheidenden Führungstreffer zu erzielen. Bayers Abwehr passte nicht auf, als Soldado die Kugel auf den im Zentrum startenden Suarez durchsteckte. Dieser bewahrte bei der Ballannahme Probleme, sodass Papadopoulos ihm den Ball in letzter Sekunde wegspitzelte (35.). Kurz vor dem Pausenpfiff produzierte Pina durch eine Kopfballverlängerung nach einer Ecke von rechts ein Zufallsprodukt, von dem der überraschte Frey aus zwölf Metern nicht profitieren konnte. Sein Volley sauste über den Querbalken (45.).
Das Bild veränderte sich auch nach Wiederanpfiff nicht. Bayer blieb am Drücker, entwickelte gegen das engmaschige Abwehrnetz der Gäste aber keine Lösungen. Trotzdem hätten die Schmitz-Schützlinge fast berechtigt Hoffnung schöpfen dürfen: Papadopoulos nickte die Kugel bei einer Calhanoglu-Ecke per Aufsetzer aus elf Metern an das Lattenkreuz (53.).
Das war es dann allerdings auch schon wieder mit gefährlichen Angriffen der Hausherren. Die Spanier blieben durchweg konzentriert, präsentierten sich weiter griffig in den Zweikämpfen und offenbarten kaum Lücken. Mit den relativ lasch vorgetragenen Angriffen machte es Bayer der Gäste-Defensive aber auch nicht sonderlich schwer.
Bayers Verzweiflung - Villarreals Hochkaräter
Je näher der Schlusspfiff rückte, desto offensichtlicher brachte Leverkusen seine Verzweiflung zum Ausdruck. Der ohnehin schon geringe Druck nahm ab, auch in der Rückwärtsbewegung nahm die Konzentration der Schmidt-Schützlinge ab. Bakambu hatte nach unzureichendem Klärungsversuch die Entscheidung auf dem Fuß (67.), Sturmpartner Soldado auf dem Kopf (72.). Der Bayer-Schreck aus dem Hinspiel zielte aber zu ungenau, während Leno Soldados Chance glänzend vereitelte. Auf der Gegenseite versprühte Calhanoglu durch einen Freistoß-Aufsetzer aus 30 Metern zumindest einen Hauch von Gefahr (83.).
Von den geforderten zwei Treffern war Leverkusen letztlich meilenweit entfernt. Nachdem Trigueros und Adrian in der Nachspielzeit durch zwei Hochkaräter einen möglichen Sieg vergaben, zog Villarreal ins Viertelfinale ein - obwohl dem Gelben U-Boot international erstmals nach 21 Partien kein Treffer gelang.
Für Bayer Leverkusen geht nach dem Europa-League-Aus am Sonntag (15.30 Uhr) in der Bundesliga beim VfB Stuttgart weiter. Villarreal empfängt am Sonntag (18.15 Uhr) den Liga-Primus FC Barcelona.