Inter-Coach Antonio Conte baute auf dieselbe Elf, die auch beim 2:1 im Viertelfinale gegen Bayer Leverkusen begonnen hatte.
Donezks Trainer Luis Castro hingegen nahm eine Änderung im Vergleich zum klaren 4:1 in der Runde der letzten Acht gegen Basel vor und beorderte Khocholava (nach Sperre zurück) anstelle von Bondar (Bank) in die Innenverteidigung.
Die Partie benötigte etwas Anlaufzeit. Inter bemühte sich zunächst um Ballbesitz und Spielkontrolle und ließ Donezk kaum an die Kugel. Und wenn das Team aus der Ukraine doch mal am Ball war, schaltete Inter die Pressingmaschine ein und ließ Schachtar weder Raum noch Zeit zum Spielaufbau.
Trotz aller Dominanz dauerte es allerdings knappe 20 Minuten, bis die Nerazzurri erstmals gefährlich vors Tor kamen. Barella profitierte von einem missglückten Befreiungsschlag Pyatovs und verschaffte sich mit einem explosiven Antritt auf der rechten Seite Platz zum Flanken. Die scharfe wie präzise Hereingabe erreichte Martinez im Zentrum, der aus acht Metern ebenso präzise in die linke Ecke einköpfte (19.).
Donezk prallt am Inter-Bollwerk ab
Mit dem gleichen Rezept wären die Lombarden kurz darauf beinahe zum zweiten Treffer gekommen, doch d'Ambrosio und Lukaku behinderten sich nach Flanke von links kurz vor dem Tor gegenseitig (26.). Schachtar tat sich enorm schwer, selbst offensiv in Erscheinung zu treten und prallte immer wieder am Inter-Bollwerk ab. Erst kurz vor der Pause kam Marcos Antonio zum ersten vielversprechenden Abschluss, schoss aus 20 Metern jedoch knapp am linken Winkel vorbei (43.).
Europa League, Halbfinale
Auch nach der Pause wurde Inter der Favoritenrolle gerecht. Die Lombarden verteidigten engmaschig und marschierten immer dann nach vorne, wenn Schachtar den Ball im Offensivspiel verlor. Bei einer dieser Situationen verbuchte auch Lukaku seinen ersten Abschluss, der jedoch knapp rechts vorbeiging (51.). Zuvor hatte Martinez Pyatov per Heber geprüft, die Szene wäre im Falle eines Treffers aufgrund eines Foulspiels aber wohl nachträglich annulliert worden (49.).
Inter war in allen Belangen überlegen, wirkte vor allem schlicht abgezockter und erfahrener. Einzig den Vorwurf, nicht zwingend genug auf den zweiten Treffer zu gehen, mussten sich die Nerazzurri gefallen lassen. Beinahe wäre Donezk kurz darauf auch zum überraschenden Ausgleich gekommen, doch Junior Moraes vergab die beste und einzige wirkliche Chance für Donezk aus fünf Metern per Kopf (62.).
Inter ist gewarnt und macht kurzen Prozess
Inter nahm die Warnung professionell auf und schaltete offensiv einen Gang hoch. Kurz nach der Schachtar-Chance köpfte d'Ambrosio eine Brozovic-Ecke zum 2:0 ein (64.), dann markierte Martinez mit seinem Schuss aus 18 Metern die Entscheidung (74.). Donezk gab sich auf und musste zwei weitere Gegentreffer schlucken, denn auch Inters zweiter Top-Stürmer schlug noch zu: Lukaku profitierte erst von Martinez' feiner Vorarbeit (78.) und bereitete sich den zweiten Treffer kurz darauf selber vor. Mit langen Schritten rannte er Matviienko davon und tunnelte Pyatov rechts im Strafraum zum 5:0-Endstand (83.). Somit baute er seinen Tor-Rekord in der Europa League aus und traf auch im zehnten Spiel in Folge in diesem Wettbewerb.
Inter setzte sich also hochverdient durch und bescherte seinem Conte das erste europäische Endspiel als Trainer. Das Finale findet am Freitag (21 Uhr), dem 21. August, in Köln statt, dort trifft Inter auf den FC Sevilla.
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