In der knallgelben Jubeltraube nach Abpfiff war Unai Emery nicht mittendrin, doch eine gewisse Genugtuung durfte Villarreals Coach mit Sicherheit verspürt haben. Erstmals seit dem finalen Spiel seiner Arsenal-Amtszeit, einem 1:2 gegen Eintracht Frankfurt im November 2019, stand Emery wieder an der Seitenlinie des Emirates Stadium. Dass sein Ex-Klub aus London in diesem Rückspiel in der Pflicht war, wurde zunächst überhaupt nicht deutlich. Arsenal startete erstaunlich behäbig und passiv, Villarreal war zu Beginn deutlich wacher und verzeichnete durch einen Schlenzer von Chukwueze (5.) die erste und einzige Chance der Anfangsphase.
Nur Aubameyang sorgt für Gefahr
Die Gunners, die nach dem 1:2 vor einer Woche in Spanien mindestens ein Tor benötigten, wurden mit der Zeit zwar etwas aktiver, waren aber trotz der im Vergleich zum Hinspiel deutlich offensiveren Ausrichtung weit von Dauerdruck entfernt. Dennoch hatte Artetas Team die beiden besten Chancen des torlosen ersten Durchgangs - beide durch Aubameyang, der für den gesperrten Dani Ceballos ins Team gerückt war: Der Gabuner traf erst mit einer feinen Volley-Abnahme den Pfosten (26.), dann sorgte er mit einem eigentlich eher harmlosen Schlenzer für Probleme bei Villarreals Keeper Rulli, der sich den Ball fast selbst ins Tor legte, den krassen Fehler aber noch vor der Linie korrigieren konnte (39.).
Villarreal zeigte im ersten Durchgang insgesamt die bessere Spielanlage, wurde im Verlauf der ersten Hälfte aber auch immer seltener gefährlich - vor allem, nachdem Aktivposten Chukwueze ohne gegnerische Einwirkung zu Boden gesackt war und ausgewechselt werden musste (30.). Arsenal wiederum hatte bereits vor Anpfiff "wechseln" müssen, der für die Startelf vorgesehene Ex-Gladbacher Xhaka hatte sich beim Aufwärmen verletzt und musste kurzfristig durch Tierney ersetzt werden.
Europa League, Halbfinal-Rückspiele
Aubameyang bleibt das Pfostenpech treu
Wie ausgewechselt kamen dann auch Xhakas Mitspieler aus der Kabine. Nach gut 60 Sekunden im zweiten Durchgang kam Pepé bereits zu einer guten Schusschance (47.), kurz darauf flog ein Lupfer von Smith Rowe nur knapp vorbei (50.). Im zuvor oft zähen Spiel war nun eine ganz andere Dynamik. Denn mitten hinein in Arsenals ersten Drangphase unterlief Partey ein übler Schnitzer, Leno parierte allerdings gegen Moreno (53.) - und plötzlich war Villarreal wieder tonangebend.
Arsenal lief allmählich die Zeit davon, eine lange Phase Mitte des zweiten Durchgangs verbrachten die Gunners hauptsächlich mit Hinterherlaufen. Erst ab der 70. Minute machte Arsenal auf, ging zunehmend ins Risiko - und erspielte sich zwei hervorragende Chancen: Der aufgerückte Holding köpfte nach einer Standardsituation nur knapp vorbei (74.), Aubameyang hatte mit einem Kopfball schon zum zweiten Mal am Abend Pfostenpech (79.).
Arsenals Europa-Hoffnungen schwinden
In den Schlussminuten warf Artetas Team alles nach vorne, doch Villarreal verteidigte aufopferungsvoll, warf sich in alle Versuche der anrennenden Londoner - und durfte schließlich jubeln: Die Spanier stehen erstmals im Finale der Europa League und treffen dort am 26. Mai vor bis zu 9500 Fans im polnischen Danzig auf Manchester United.
Arsenal hingegen kann sich nun auch über die Europa League nicht mehr für die Champions League qualifizieren und muss auf die kleine Chance hoffen, noch über die Liga nach Europa zu kommen. Pflicht dafür wäre ein Sieg am Sonntag (20 Uhr) gegen West Bromwich Albion. Villarreal empfängt eineinhalb Stunden zuvor Celta Vigo.