Bayern Münchens Trainer Jupp Heynckes hatte beim 9:2-Gala-Auftritt gegen den Hamburger SV zahlreiche Stammspieler geschont und wechselte daher gleich fünfmal: Alaba meldete sich wieder fit und stand ebenso in der Startelf wie van Buyten, Müller, Ribery und Mandzukic. Boateng, Robben, Shaqiri und Pizarro fanden sich auf der Bank wieder, während Javi Martinez eine Gelb-Sperre absitzen musste.
Juve-Coach Antonio Conte beließ es im Vergleich zum 2:1-Erfolg im "Derby d'Italia" bei Inter Mailand bei zwei Änderungen: Lichtsteiner und Peluso erhielten auf den Außenbahnen den Vorzug vor Padoin und Asamoah.
Die Bayern erwischten einen Traumstart und lagen nach gerade einmal 26 Sekunden bereits in Führung: Aggressives Pressing der Münchner erzwang den Fehlpass von Pirlo. Über Schweinsteiger landete der Ball bei Alaba, der aus knapp 30 Metern abzog und per Aufsetzer ins rechte Eck traf - Vidal hatte den Schuss noch leicht abgefälscht.
Die Viertelfinal-Hinspiele
Juve zeigte sich von dem Rückstand zunächst unbeeindruckt und ergriff die Initiative gegen anfangs zu passive Gastgeber. Der FCB stand tief und ließ die Italiener kommen, die sich Feldvorteile erspielten und durch einen Pirlo-Freistoß (12.) am Ausgleich schnupperten. Kurz darauf sauste Vidals Fernschuss ebenfalls knapp vorbei (13.). In dieser Phase hatte Kroos gewaltiges Pech, als er sich ohne Einwirkung des Gegenspielers vertrat und umgehend wegen eines doppelten Muskelbündelrisses im Adduktorenbereich ausgewechselt werden musste. Robben kam daher unverhofft zum Einsatz (16.).
So bitter die Verletzung für Kroos war, so gut war sie für das bayerische Spiel. Nach der Einwechslung des Niederländers kippte die Partie völlig zu Gunsten der Münchner, die klar Oberwasser bekamen und sich erstklassige Möglichkeiten erarbeiteten. Mit der Chancenverwertung durften die Gastgeber aber keinesfalls zufrieden sein, da Robben (18.), Ribery (20.), Dante (21., 24.), erneut Robben (33.), Mandzukic (34.) und Schweinsteiger (42.) teils Hundertprozentige liegen ließen.
Buffon beschenkt die Bayern nach dem Seitenwechsel
In der Zwickmühle: Mandzukic und Müller (re.) im Duell mit Juves Stratege Pirlo. Getty Images
Von der "Alten Dame" war mittlerweile kaum mehr etwas zu sehen. Juve fiel meist nur durch Fouls auf, hätte in der Nachspielzeit dann aber fast doch noch zugeschlagen. Weil aber Matris Kopfball nach Pirlo-Ecke knapp über den Querbalken segelte (45.+1), blieb es bei der knappen Pausenführung des deutschen Rekordmeisters.
Personell unverändert ging es in die zweiten 45 Minuten, in denen die Münchner weiterhin die aktivere Mannschaft stellten und das bessere Team waren, wenngleich sie nicht mehr ein derart hohes Tempo wie noch im ersten Durchgang vorlegten. Nach einem Konter hatte Mandzukic urplötzlich die Riesenchance zum 2:0, der Kroate scheiterte mit seinem strammen Schuss aufs kurze Eck aber an Buffon (49.). Etwas später war der Juve-Schlussmann dann auch bei Alabas Distanzversuch zur Stelle (55.). Der 35 Jahre alte ehemalige Weltklasse-Schlussmann leistete sich in der 63. Minute aber einen folgenschweren Fehler: Buffon wehrte einen Fernschuss von Luiz Gustavo genau vor die Füße von Mandzukic ab, der zuvor aus abseitsverdächtiger Position gestartet war. Der Kroate schob quer auf Müller, der aus einem Meter locker ins leere Tor einnetzte.
Conte hatte genug gesehen, wechselte seinen kompletten Sturm aus: Vucinic und Giovinco kamen für Matri und Quagliarella (65.). Juventus wurde danach auch aktiver, allerdings waren es nicht die Joker, die Neuer auf die Probe stellten. Das tat der agile Vidal, der nach 69 Minuten den deutschen Nationaltorhüter mit einem strammen Schuss prüfte. In diesem Schuss dürfte auch einiges an Frust gesteckt haben, hatte sich der Chilene doch kurz zuvor Gelb abgeholt und somit die Gewissheit gehabt, dass er im Rückspiel ebenso gesperrt fehlen wird wie der Schweizer Lichtsteiner. Mehr brachte die "Alte Dame" nicht zustande, konnte am Ende sogar dankbar sein, dass sie nicht mit 0:3 nach Hause geschickt wurde - Müller scheiterte in der Schlussminute binnen weniger Sekunden gleich zweimal an Buffon. Für Juventus war es die erste Niederlage in der laufenden Champions-League-Saison.
Ehe es am Mittwoch, den 10. April 2013, in Turin zum Rückspiel um den Einzug ins Halbfinale geht, müssen beide Mannschaftn noch in ihrer jeweiligen Liga antreten. Die Bayern können dabei am nächsten Samstag (15.30 Uhr) bei der Frankfurter Eintracht Meister werden, Juventus empfängt am selben Tag (18 Uhr) Delfino Pescara 1936.