Für ordentlich Gesprächsstoff hatte Dimitrios Grammozis bereits vorab durch eine Personalentscheidung gesorgt. Der Schalke-Coach wechselte auf der Torhüterposition und gab Fraisl den Vorzug vor Fährmann - und der führte sich glänzend ein: Gegen den durchgebrochenen Omladic zeigte der Österreicher eine tolle Parade - hatte dann aber auch mächtig Glück, dass der direkt nachsetzende Verhoek den Abpraller nicht im leeren Tor unterbrachte (11.).
Rostocks Trainer Jens Härtel hatte nach der 0:1-Niederlage in Nürnberg Neidhart für den erkrankten Mamba gebracht, Rizzuto rückte von rechts hinten nach links vorne. Personell eine deutlich defensivere Ausrichtung - aber in der Anfangsviertelstunde spielte fast nur Hansa. Vor der riesigen Doppelchance durch Omladic und Verhoek hatte bereits Behrens einen ersten gefährlichen Schuss abgegeben (9.).
Schalke tut sich schwer - und geht trotzdem in Führung
8. Spieltag
Gelsenkirchen kam zunächst so gar nicht ins Spiel, wurde von Rostock in zahlreiche Zweikämpfe gezwungen - und war dort meist zweiter Sieger. Grammozis musste auf Palsson verzichten, der bei der 1:2-Niederlage gegen Karlsruhe die Rote Karte gesehen hatte. Für ihn feierte Wouters sein Startelfdebüt in der 2. Liga. Die dritte und letzte Änderung fand auf der rechten Seite statt: Aydin ersetzte Churlinov (Bank). Erstmals offensiv vorstellig wurde Schalke aber erst durch eine Einzelaktion von Bülter (18.).
Zwar stabilisierte sich S04 in der Folge etwas, doch nach wie vor blieb die Kogge das deutlich gefälligere Team. Hansa war in den Zweikämpfen meist einen Schritt schneller und zeigte gelegentlich auch gelungene Kombinationen, nur im letzten Drittel fehlte es an der Konsequenz. Die zeigte stattdessen Schalke, das kurz vor dem Pausenpfiff äußert schmeichelhaft in Führung ging: Nach einem von Bülter verlängerten Diagonalball hatte Ouwejan links zu viel Platz und nutzte diesen zu einer extrem harten wie recht flachen über den Boden gezogenen Hereingabe, die Terodde exzellent im Tiefflug per Kopfball ins lange Eck verlängerte (42.).
Terodde legt nach und hat Pfostenpech
Die Effizienz der Knappen und die Ineffizienz der Rostocker setzte sich auch im zweiten Durchgang fort. Auf der einen Seite rettete Fraisl vor Bahn (48.) - und im direkten Gegenzug erhöhte Schalke: Bei einer Drexler-Flanke vergaß Rostocks Defensive am zweiten Pfosten Aydin, der daraufhin Kolke lässig aussteigen ließ und überlegt für Terodde querlegte - Zweitliga-Tor Nummer 152, nur noch ein einziger Treffer fehlte dem Angreifer zu diesem Zeitpunkt auf den Rekordhalter Dieter Schatzschneider (49.). Wenig später fehlten nur Zentimeter zur Einstellung des Rekords, Terodde köpfte Ouwejans Freistoßflanke an den Innenpfosten (57.).
Rostock hatte in der Zwischenzeit durch Neidhart eine weitere gute Chance vergeben (51.).
Mit der Zwei-Tore-Führung im Rücken zog sich Schalke zurück, der Aufsteiger rannte weiter an, agierte in letzter Konsequenz aber unglücklich. Meißner traf in bester Abschlussposition nur Ouwejan, einen anschließend verhängten Elfmeter wegen angeblichen Handspiels nahm Schiedsrichter Aarnink nach VAR-Eingriff zurück (73.). Ansonsten fehlte der Hansa-Kogge die klaren Abschlusspositionen, die S04 hingegen nun häufiger hatte: Zalazar (78.) und der eingewechselte Pieringer (86.) vergaben gute Schusschancen - ein 0:3 wäre dem Spielverlauf aber auch in keinster Weise gerecht geworden.
Rostock wird vor allem auf der Leistung im ersten Durchgang aufbauen können, am Samstag um 13.30 Uhr ist der erst bei sieben Punkten stehende FC Hansa bei Holstein Kiel zu Gast. Am Tag darauf empfängt der FC Schalke 04 dann zur selben Zeit den FC Ingolstadt. Dann könnte Torjäger Terodde den Schatzschneider-Rekord einstellen und womöglich übertreffen.