Rostocks Trainer Karsten Baumann nahm im Vergleich zum 2:1-Erfolg beim SV Wehen Wiesbaden zwei personelle Veränderungen vor: So standen Stevanovic und Kofler für Schwertfeger und Schünemann in der Startelf des Tabellenvorletzten. Dieser hatte keines seiner letzten drei Heimspiele für sich entscheiden können.
Auch Jahn-Coach Christian Brand sah trotz des 3:0-Triumphes über die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund Handlungsbedarf. Durch zahlreiche krankheitsbedingte Ausfälle musste Brand gleich drei Mal umstellen. So verzichtete er auf Trettenbach, Geipl und Knoll und schickte dafür Aosman, Kurz und Herzel von Beginn an auf das Spielfeld.
Ein typisches Abstiegsduell bekamen die Zuschauer in Rostock zu sehen. So war der erste Durchgang von vielen Fouls und harten Zweikämpfen geprägt. Doch die beiden schlechtesten Defensivreihen der Liga luden die gegnerischen Stürmer schon früh jeweils zu guten Chancen ein. Bereits nach zwei Spielminuten brachte Bickel den Ball durch einen Freistoß in den Strafraum der Gäste. Dort scheiterte Kofler per Kopf allerdings knapp.
Der 24. Spieltag
Besonders die Gäste präsentierten sich äußerst aggressiv und nahmen immer wieder Standards in der Nähe ihres Strafraumes in Kauf. Trauriger Höhepunkt der ersten Halbzeit war die Verletzung des Hansa-Akteurs Stevanovic, der nach einem Zweikampf im Mittelfeld verletzt ausgewechselt werden musste (21.).
Standards bringen Chancen
Doch der Einsatz der Regensburger zahlte sich aus. In der 32. Spielminute verpasste Kurz mit dem Kopf haarscharf einen Freistoß Aosmans, so dass der Ball direkt im Tor landete. Die Hausherren benötigten einige Minuten, um sich von diesem Rückschlag zu erholen. Lediglich durch Standards kamen diese immer wieder gefährlich vor das Tor der Brand-Elf.
Diese Nachlässigkeiten in der Jahn-Defensive sollten sich auszahlen: Ziemer schraubte sich nach einem Bickel-Freistoß vom rechten Flügel im Strafraum hoch und köpfte den Ball zum 1:1 ins Tor der Gäste (38.). Doch die Freude währte nicht lange: Wie aus dem Nichts meldeten sich die Rot-Weißen in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit zurück. Neuzugang Königs schlenzte den Ball nach einem Solo am rechten Strafraumrand mit dem Außenrist in die lange Ecke und sorgte für die 2:1-Halbzeitführung seiner Regensburger.
Rostock aggressiver und bissiger
Hansa-Trainer Baumann hatte in der Kabine scheinbar die richtigen Worte gefunden. Die Hausherren kehrten hellwach auf das Spielfeld zurück und setzten die Regensburger von Beginn an unter Druck. Besonders Stürmer Ziemer übernahm Verantwortung und war der auffälligste Akteur auf Seiten der Rostocker. Dieser glänzte nicht nur als Torschütze: In der 55. Minute brachte er eine Hereingabe vom linken Strafraumrand passgenau auf den Fuß Weidlichs, der jedoch aus wenigen Metern kläglich vergab.
Rostock erhöhte zunehmend den Druck. Dabei waren wie auch im ersten Durchgang Standards ein probates Mittel, um für Gefahr vor dem Jahn-Gehäuse zu sorgen. So herrschte nach einem Bickel-Eckball in der 61. Spielminute Chaos im Fünfmeterraum der Gäste. Torwart Strebinger brachte bei einer ungestümen Rettungsaktion Ruprecht zu Fall und verursachte damit einen Strafstoß. Der Gefoulte trat selbst an und verwandelte den Elfmeter souverän mit einem Flachschuss ins linke Eck zum 2:2-Ausgleich.
Rostock scheitert an den eigenen Nerven
Die Gastgeber erspielten sich bis zum Schlusspfiff noch einige gute Tormöglichkeiten. Dabei war Ziemer meist Ausgangspunkt diverser Offensivaktionen des FC Hansa. Er scheiterte in der 70. Minute nach einer Hereingabe vom rechten Flügel mit einem fulminanten Flugkopfball am linken Außenpfosten. Ebenfalls per Kopf vergab kurz vor Schluss Savran eine weitere Großchance der Hanseaten. So blieb es bei einem 2:2-Remis im Kellerduell, das keinem der beiden abstiegsbedrohten Teams so recht weiterhilft.
Hansa Rostock gastiert am kommenden Samstag (14 Uhr) bei Aufsteiger Sonnenhof Großaspach, zeitgleich bekommt es Jahn Regensburg mit der Reservemannschaft des VfB Stuttgart zu tun.