Ingolstadt mutig - Hoffenheim eiskalt
Ingolstadts Coach Markus Kauczinski kündigte nach der vierten Niederlage in Folge, dem 0:2 in Mönchengladbach Veränderungen an. Konkret bedeutete das mit Hinterseer, Jung und Roger für Lezcano, Suttner (beide Bank) und Morales (nicht im Kader) drei personelle Wechsel - außerdem wurde die taktische Grundausrichtung von einem 4-2-3-1 auf ein 4-3-3 umgestellt. Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann musste im Vergleich zum 2:1 gegen Schalke auf den angeschlagenen Bicakcic (Sprungelenk) sowie den verletzten Uth (Muskelbündelriss) verzichten und brachte dafür Hübner und Wagner von Beginn an.
Der FCI hatte sich viel vorgenommen und zeigte das auch vom Anpfiff weg auf dem Rasen: Die Schanzer störten den Gegner schon früh mit aggressivem Pressing, spulten viele Kilometer ab, investierten viel in die Offensive und setzten die Gäste unter Druck. Wirklich zwingend kamen die Hausherren nicht auf. Die TSG wechselte zwischen Dreier- (in Ballbesitz) und Fünferkette (gegen den Ball) und hielt in den Zweikämpfen voll dagegen.
Wagner und Demirbay vollenden die Konter
Ausgerechnet in dieser Drangphase gerieten die mutigen Oberbayern dann in Rückstand, denn 1899 konterte eiskalt im fremden Stadion: Demirbay spielte Kramaric auf rechts frei, dessen flache Flanke auf den zweiten Pfosten landete beim durchgestarteten Wagner, der die Kugel aus kurzer Distanz zum 1:0 über die Linie drückte (11.).
Ein echter Tiefschlag für die Hausherren, die wenig später Gäste-Keeper Baumann zum ersten Mal ernsthaft prüften (Levels, 16.). Mehr gelang jedoch nicht. Hoffenheim legte ein exzellentes Umschaltverhalten an den Tag. Die emsigen Außenverteidiger Toljan und Kaderabek stopften hinten Löcher und waren schon im nächsten Moment beim überfallartigen Gegenangriff involviert. So münzte die TSG den nächsten Konter in den zweiten Treffer um: Demirbay traf aus 20 Metern genau ins linke Eck - 2:0 (35.).
Chancen nehmen zu - die Verwertung nicht
1. Liga, 6. Spieltag
Nach dem Seitenwechsel setzte Kauczinski noch mehr auf die offensive Karte und brachte mit Lezcano einen zusätzlichen Stürmer. Mehr Durchschlagskraft konnten die Schanzer daraus allerdings nicht entwickeln. Einzig Leckie gab vom rechten Strafraumeck einen Warnschuss ab, den Baumann stark parierte (57.). Ansonsten zeigte 1899 fußballerisch schlichtweg die feinere Klinge und befreite sich aus schwierigen Situationen meist spielerisch.
Nach einer Stunde hatte dann der eingewechselte Lex die bis dato beste Chance für den FCI, brachte aber keinen Druck hinter seinen Abschluss (64.). Ingolstadt machte nun auf, was Hoffenheim immer wieder Kontermöglichkeiten ermöglichte: Kramaric (66., 71.), Wagner (67.) und vor allem Joker Szalai, der frei vor Nyland am Torwart scheiterte (73.), verpassten die Entscheidung.
Kramaric zeigt Gnade - Hinterseers Anschluss kommt zu spät
Die Schanzer gaben sich nicht auf und suchten auch in der Schlussphase den Weg nach vorne. Ein Lezcano-Treffer wurde aufgrund eines vorausgegangenen Foulspiels nicht anerkannt (76.), bei Lex' Kopfball fehlte Präzision (81.). Die TSG überstand also auch diese Situationen schadlos, entlastete fortan wieder besser und ließ Ball und Gegner laufen. Rudy und Kramaric in einer Doppelchance (83.) sowie Kramaric, der gleich zweimal frei vor dem Tor auftauchte, aber erst den Pfosten traf (89.) und dann drüber schoss (90.+1), zeigten Gnade. In der Nachspielzeit dann zumindest der Ehrentreffer für die Oberbayern: Hinterseer verwandelte einen Handelfmeter (90.+5), danach war sofort Schluss.
Nach der Länderspielpause geht es für Ingolstadt am Samstag, den 15. Oktober (15.30 Uhr) mit einem Auswärtsspiel in Köln weiter. Gleichzeitig genießt Hoffenheim Heimrecht gegen Freiburg.