Inter-Coach Antonio Conte hatte im Vergleich zum 1:1 bei Lazio drei Neue in seiner Anfangsformation: Für Skriniar, Bastoni und Gagliardini kamen d'Ambrosio, Kolarov und Brozovic zum Zug.
Bei Milan drehte Trainer Stefano Pioli nach dem 3:0 gegen Spezia Calcio mit fünf Veränderungen kräftig am Personalkarussell: Romagnoli, Bennacer, Kessié, Calhanoglu sowie Ibrahimovic nach überstandener Coronaerkrankung erhielten anstelle von Gabbia, Krunic, Tonali, Brahim Diaz und Colombo das Startelfmandat.
Mit Vorteilen für Inter startete das ewig junge Duell, auch wenn Hakimis Flankenlauf schon nach wenigen Sekunden mehr versprach als die Nerazzurri letztlich an Offensivaktionen zu bieten hatten.
Ibrahimovic: Doppelschlag zum Doppelpack
Milan dagegen schlug nach verhaltenem Beginn gleich zweimal unerbittlich zu: Ibrahimovic enteilte aus abseitsverdächtiger Position der Defensive der Nerazzurri und wurde von Kolarov im Strafraum gefoult. Den fälligen Elfmeter schoss der Schwede selbst, scheiterte an Handanovic, traf aber im Nachsetzen (13.).
Die AC wusste sich geschickt mit flüssigen Stafetten in Szene zu setzen - perfekt veranschaulicht beim 2:0: Rafael Leao dribbelte nach Calhanoglus Pass und flankte von links ins Zentrum, wo erneut der Schwede freistehend mit Saisontor Nummer vier den Doppelpack schnürte (16.).
Lukaku wie aus dem Nichts
Die Conte-Elf suchte gegen die cleveren Rossoneri zunächst vergeblich einen Offensiv-Schlüssel, die Abwehr von Milan sperrte die Tür rechtzeitig zu und zeigte selbst immer wieder vielversprechende Ansätze. Das 1:2 von Inter kam so wie aus dem Nichts: Lukaku bugsierte Perisics von Donnarumma noch leicht abgelenkte Flanke über die Linie. Ebenfalls viertes Saisontor des Goalgetters und der erste Gegentreffer, den Milan überhaupt schlucken musste (29.).
Inter mit Rückenwind
Bis zum Seitenwechsel agierten beide nun mit offenem Visier - mit Vorteilen für die Nerazzurri, die nach dem Anschlusstor Lunte rochen. Kjaer klärte einen Martinez-Kopfball vor der Linie (32.), Barella schloss zu zentral ab (32.), und Lukakus Kopfball zischte in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs knapp vorbei (45.+2).
Wie schon zu Beginn eröffnete ein Hakimi-Solo Durchgang zwei und Milan hatte Glück, dass im Zentrum kein Inter-Angreifer ran kam (49.). Die Conte-Schützlinge rannten beharrlich an, ohne trotz eines stets präsenten Lukakus zunächst Torgefahr zu entwickeln. Auf der anderen Seite streute der AC den einen oder anderen Konter ein, Rafael Leao verpasste das 3:1 nur um Zentimeter (56.).
Inter rüttelte diese Szene wohl wach, denn binnen zwei Minuten schnupperten Hakimi (59.) und Barella (61.) am Ausgleich, ehe eine zerfahrene Phase folgte.
Die Kontrahenten waren müde, es fehlte an der Konzentration und zielgerichteten Aktionen, das Niveau sank merklich. Frische Kräfte kamen, auf Seiten von Milan verzog Joker Krunic in aussichtsreicher Position (72.). Auf der Gegenseite leitete der eingewechselte Eriksen eher unabsichtlich eine strittige Szene ein, in deren Folge Lukaku gegen Donnarumma zu Fall kam. Eine eventuelle Elfmeterentscheidung erübrigte sich - der Belgier hatte im Abseits gestanden (74.).
Lukaku verpasst spektakuläres Ende
Viel mehr passierte nicht mehr. Zwar gab Inter nicht auf und mühte sich redlich, musste aber bis in die Nachspielzeit warten, ehe Lukaku mit zwei Chancen (90.+2, 90.+6) - bei der zweiten scheiterte er mit der Hacke an Donnarumma - den Ausgleich verpasste. So mussten die Nerazzurri Milan den Derbysieg überlassen.