Inters Coach Luciano Spalletti drehte im Vergleich zum 2:0 gegen SPAL Ferrara nicht weniger als siebenmal am Personalkarussell: Für Miranda, Dalbert, Gagliardini, Brozovic, Joao Mario, Asamoah und Martinez standen Skriniar, d'Ambrosio, Vecino, Borja Valero, Candreva, Perisic und Baldé in der Anfangsformation.
Frankfurts wegen einer Sperre auf die Tribüne verbannter Coach Adi Hütter, der von den Assistenztrainern Christian Peintinger und Armin Reutershahn vertreten wurde , stellte gegenüber dem 3:0-Sieg bei Fortuna Düsseldorf viermal um: Ndicka, Willems, Gacinovic und Haller rückten für Touré, Fernandes (Gelbsperre), de Guzman und Paciencia (beide Bank) ins Team.
Blitzstart: Jovics cleverer Heber
Die Eintracht verpasste in San Siro zunächst den Auftakt nach Maß, als Haller nach Kostics Flachschuss, den Handanovic famos parierte, aus fünf Metern nur die Latte traf (3.). Doch zwei Zegerumdrehungen später klingelte es hinter Inters Keeper: De Vrijs verkappte Kopfballrückgabe geriet viel zu kurz, Jovic schaltete den Turbo ein, übersprintete den Verteidiger und überwand Handanovic mit einem coolen Heber - 1:0 (5.)!
Selbstbewusst hatte die SGE begonnen, noch selbstbewusster und mit hoher Laufintensität und Zweikampfstärke beherrschten die Hessen den angeknockten Gegner im Stile einer Heimmannschaft 15 Minuten klar. Erst dann sendete Perisic für die Mailänder, die ja nun zwei Tore zum Weiterkommen benötigten, ein erstes Lebenszeichen.
Baldé misslingt die Ballkontrolle
Die klare Dominanz Frankfurts ebbte in der Folge etwas ab, die Lombarden arbeiteten sich ins Spiel hinein. Glück für die Gäste, dass sich Baldé, der dem Tor ab der Mittellinie allein zustrebte, den Ball zu weit vorlegte (19.). Die beste Chance der Spalletti-Elf im gesamten ersten Abschnitt blieb so schon im Ansatz stecken - die Nerazzurri strahlten bis zur Pause im letzten Drittel kaum Gefahr aus.
Gefährlicher blieb die oftmals früh attackierende SGE: Hallers Abseitstor nach einem Konter zählte zu recht nicht (27.), Gacinovic fehlte nach Solo aus elf Metern nur ein entschlossener Abschluss (39.), Jovics Fernschuss strich drüber (40.). Bis zum Kabinengang blieb es beim hochverdienten 1:0.
Achtelfinal-Rückspiele der Europa League
Ohne Personalwechsel ging es weiter, gleich wieder mit einer guten Jovic-Möglichkeit (48.). Mailand, das auf eine Dreierkette umgestellt hatte, musste mehr investieren. Frankfurt stand tiefer, konterte aber gegen über weite Strecken einfallslose Lombarden überfallartig (Haller, 55., Gacinovic, 56.), ehe es Politanos Schlenzer auf den Chancenzettel schaffte (56.).
Eintracht betreibt Chancenwucher
Inter klappte sein Visier vollends auf. Im offenen Schlagabtausch hatte Frankfurt viel Raum, verpasste die Vorentscheidung durch Kostic (65.) und Jovic (68.) sowie bei vielen nicht gut ausgespielten Kontern. Verzweifelt anrennende Gastgeber setzten Skrininars abgefälschten 20-Meter-Schuss dagegen, der knapp vorbeistrich (71.).
Für Inter hätte das die Rückkehr ins Spiel bedeutet und sicherlich einen Schub gegeben, blieb aber die einzige echte Ausgleichschance gegen defensiv souveräne Hessen. Diese blieben zwar ihrer "Linie" treu vergaben weiterhin auch beste Möglichkeiten zur vorzeitigen Entscheidung (Jovic, 90.+1). Es reichte auch so zum hoch verdienten Einzug ins Viertelfinale.
Inter gastiert am Sonntag (20.30 Uhr) zum Stadtduell beim AC Mailand. Frankfurt empfängt am Sonntag den 1. FCN (15.30 Uhr).