Finnisches Kopfballungeheuer: Liverpools Hyypiä (li.) erzielte das 1:1, Skrtel freut sich mit. imago
Der FC Liverpool und der FC Arsenal standen sich binnen einer Woche bereits zum dritten Mal gegenüber. Nach dem 1:1 im Viertefinal-Hinspiel in der Champions League vom vergangenen Mittwoch trafen sich die beiden Rivalen am Wochenende in der Premier League erneut und erreichten wieder ein 1:1.
Im Vergleich zum Hinspiel in London änderte Liverpools Coach Rafael Benitez seine Startelf wie folgt: Crouch stürmte neben Fernando Torres, Babel musste auf die Bank.
Arsenals Teammanager Arsene Wenger brachte ebenfalls nur einen Neuen: Diaby bekam den Vorzug vor van Persie. Im Tor stand einmal mehr Almunia, der deutsche Nationaltorhüter Jens Lehmann saß draußen.
Arsenal legte von Beginn an den Vorwärtsgang ein, drückte auf den Treffer, den die Wenger-Elf nach dem Hinspiel ja unbedingt benötigte. Liverpool machte nicht den sichersten Eindruck in der Defensive, war zudem in den ersten zehn Minuten zum Kontern im eigenen Stadion gezwungen.
Just, als sich Liverpool erstmals ein wenig befreien konnte, gingen die "Gunners" verdient in Führung: Hleb spielte mit Übersicht in die Gasse, Alonso war zu langsam, der Franzose Diaby schoss hart aus acht Metern halbrechter Position ins kurze Eck (13.).
Arsenal war sowohl körperlich als auch geistig schneller und frischer als Liverpool. Die Londoner waren dem zweiten Treffer näher als Liverpool dem Ausgleich. Reina rettete mit den Fäusten in letzter Sekunde vor Adebayor, der von Clichy mit einer tollen Flanke von links bedient worden war.
Bei Arsenal lief der Ball wie am Schnürchen durch die eigenen Reihen, meist mit nur einer Berührung. Perfektes Kurzpassspiel. Beim englischen Rekordmeister dagegen stimmte mitunter die Abstimmung nicht, von blindem Verständnis ganz zu schweigen.
Völlig überraschend daher der Ausgleich nach genau einer halben Stunde: Gerrard brachte eine Ecke von rechts herein, Hyypiä war viel schneller als Senderos und köpfte mit Vehemenz aus neun Metern in den rechten Winkel! Effizienter geht's nicht.
Viertelfinale, Rückspiele
Nun war die Partie völlig offen, die Anfield Road ein Tollhaus. Arsenal verlor die Souveränität und Sicherheit, Liverpool war euphorisiert, zeigte sich nun laufstärker und passsicherer. In den letzten Minuten vor der Pause spielten die "Reds" Asenal sogar fast schwindelig, ein Treffer wollte aber nicht gelingen.
Liverpool machte nach dem Seitenwechsel da weiter, wo es aufgehört hatte: Mit kraftvollem Angriffsspiel wurden mehr und mehr Unsicherheiten in Arsenals Defensive offengelegt. Bei einem Schuss von Crouch war Almunia auf dem Posten, ansonsten bekam aber auch der Spanier nicht viel Arbeit.
Nach einer Stunde nahm die Risikobereitschaft merklich ab, auf beiden Seiten. Sicherheit in der Defensive hatte Priorität. Ein Geniestreich brachte dann aber wieder Leben ins Spiel: Weiter Abschlag von Reina, Crouch verlängerte per Kopf in die linke Strafraumhälfte. Dort drehte sich Fernando Torres um die eigene Achse und um Senderos und knallte das Leder aus 14 Metern zum 2:1 für Liverpool in den rechten Winkel.
Arsene Wenger setzte nun naturgemäß voll auf Offensive, brachte van Persie und Walcott. Und Arsenal besaß in der 74. Minute die Riesenchance zum Ausgleich: Adebayor tauchte nach einem Querpass mutterseelenallein vor Reina auf, schoss aus elf Metern aber rechts am Tor vorbei!
Bei den "Gunners" lief nicht viel zusammen, Liverpool schaffte es mit großem Einsatz und Geschick, Arsenal weg vom eigenen Strafraum zu halten. Nach Balleroberung setzten die "Reds" zu Kontern an, Almunia hatte aber wenig Beschäftigung.
Dass Arsenal nochmal ins Spiel kam, hatten sie einer klasse Einzelleistung zu verdanken.Walcott dribbelte über 70 Meter durch die Liverpooler Reihen und legte mit Übersicht von rechts nach innen zu Adebayor, der ohne Probleme aus sieben Metern einschob (84.).
Doch im direkten Gegenzug gab es Strafstoß für Liverpool! Touré riss Babel im Strafraum um, Gerrard verwandelte den Elfmeter hoch zum 3:2 ins linke Eck (85.). Die Londoner stürmten nun mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln, Liverpool bewahrte aber kühlen Kopf und konterte in der Nachspielzeit sogar zum 4:2: Babel lief übers halbe Feld und ließ Almunia mit einem Schuss ins rechte untere Eck keine Chance (90.+2).
Letzten Endes verdient, nicht zuletzt aufgrund der klaren Leistungsteigerung nach dem 1:1-Ausgleich, zog Liverpool erneut ins Halbfinale der Champions League ein, wo ein weiteres englisches Duell auf dem Programm steht: Die Benitez-Elf trifft auf den FC Chelsea mit Michael Ballack.