Nach dem 2:0-Sieg bei Basaksehir hatte Thomas Tuchel seinem Ärger über die negative Berichterstattung in Bezug auf PSG Luft gemacht und betont, dass es "eine gute Leistung ist, auf Platz 1 in seiner Liga zu stehen".
In Nantes galt es nun, den Platz an der Sonne in der Ligue 1 zu verteidigen - und das entpuppte sich als diffizile Aufgabe für den Serienmeister, der personell gegenüber dem Spiel in der Türkei stark verändert auflief: Lediglich Navas (Tor), Danilo Pereira, Ander Herrera, Kean und Mbappé überstanden Tuchels Rochade.
Pariser Müdigkeit - Simon scheitert vor dem leeren Tor
Der 9. Spieltag
Trotz der vielen Wechsel wirkten die Pariser auf dem Rasen müde. Das Passspiel funktionierte nur bedingt, immer wieder schlichen sich Fehler ein. Darüber konnten auch die wenigen Chancen durch Danilo Pereira (12.) und Mbappé (27., 42.) nicht hinwegtäuschen.
Bei PSG steckte offensichtlich der Wurm drin - und das nicht nur offensiv. Auch hinten erlaubte sich der Serienmeister immer mal wieder Aussetzer und hatte es eigentlich nur der miserablen Chancenverwertung des Gegners zu verdanken, dass er nicht mit einem Rückstand in die Pause ging.
Für Fassungslosigkeit auf der Nanter Bank sorgte Simon, der in der 16. Minute aus drei Metern (!) das leere Tor verfehlte, weil er sein eigenes Standbein anschoss. Etwas später verfehlte der talentierte Kolo Muani (21) das PSG-Tor nur um wenige Zentimeter, als er aus 16 Metern knapp danebenschoss (36.).
Tuchel hat den richtigen Riecher
Tuchel musste in der Halbzeit wechseln, Kean hatte sichtbar angeschlagen gewirkt und wurde fortan von Ruiz vertreten. Und der 18-Jährige entpuppte sich sogleich als Glücksgriff: Der Joker spielte einen intelligenten Pass auf Mbappé, der wiederum das Auge für Ander Herrera hatte. Der Spanier dankte, traf zum 1:0 und machte den Blitzstart im zweiten Abschnitt perfekt (47.).
Mit der Führung im Rücken agierten die Pariser auf einmal zielstrebig, konsequent und dominant. PSG hatte Ball und Gegner im Griff. In der 65. Minute fiel schließlich die frühe Vorentscheidung: Nach Steilpass von Sarabia wurde Mbappé im Strafraum bei vollem Tempo von Castelletto zu Fall gebracht. Den fälligen Elfmeter verwandelte der Weltmeister sicher zum 2:0.
Womöglich wäre es vielleicht noch einmal spannend geworden, hätte Bamba einen Foulelfmeter (Dagba an Coco) gegen Navas nicht vergeben - der PSG-Keeper kratzte den Schuss des Jokers aus dem linken Eck (70.).
Sorgen um Mbappé
Kurz darauf dürfte jedem, der es mit Paris hält, ein kalter Schauer über den Rücken gelaufen sein: Mbappé musste mit Problemen am rechten hinteren Oberschenkel ausgewechselt werden - ein Ausfall des Weltmeisters würde den Meister hart treffen, muss man doch schon auf Bernat, Verratti, Icardi, Paredes, Neymar und Draxler verletzungsbedingt verzichten.
Sportlich passierte in der Partie nichts mehr viel, weil Nantes sich nicht mehr aufbäumte und Paris die drei Punkte routiniert über die Runden brachte. Kurz vor Schluss erlaubte sich Louza aber noch einen katastrophalen Pass, als er bei einem Rückpassversuch direkt zu Sarabia spielte. Der freute sich, überlupfte den verdutzten Schlussmann Lafont und sorgte so für den 3:0-Endstand (88.).
Die Generalprobe für das Champions-League-Duell bei RB Leipzig am kommenden Mittwoch (LIVE! ab 21 Uhr bei kicker) ist also geglückt, allerdings dürften die Sorgen um Kean und Mbappé die Stimmung an der Seine mächtig drücken.