St. Paulis Co-Trainer Loic Favé, der wie schon beim 3:2-Sieg in Nürnberg seinen am Coronavirus erkrankten Chef Timo Schultz vertrat, nahm gegenüber dem 3:2-Auswärtserfolg beim FCN einen Wechsel vor: Rechts hinten in der Abwehr begann Zander für Ohlsson (Bank).
Schalke-Assistenzcoach Sven Piepenbrock, der für seinen ebenfalls am Coronavirus erkrankten Coach Dimitrios Grammozis einsprangt, nahm gegenüber dem deutlichen 5:2-Erfolg gegen Sandhausen drei personelle Änderungen vor: Zweitliga-Debütant Dadashov im Sturm, Palsson und Aydin starteten anstelle von Bülter, Flick (beide nicht im Kader) und Ranftl (Bank).
Ein alter Bekannter trifft - Zalazar vergibt
Schon vor Anpfiff war aufgrund des Fehlens der Cheftrainer vor Ort eine besondere Konstellation gegeben. Zudem trafen die Vereine erstmals nach über zehn Jahren wieder aufeinander - vor rund 20.000 Zuschauern. St. Pauli wurde seiner Favoritenrolle im lauten Millerntor-Stadion dabei dann schnell gerecht, direkt pressten die Kiez-Kicker hoch und kombinierten sich nach vorne. Schon nach sechs Minuten zappelte das Leder im Netz. Burgstaller war dabei aber klar im Abseits gestanden.
Der Ex-Schalker und Ex-Nürnberger blieb im Anschluss in der Offensive präsent. Zwar wehrte sich S04 mit der Zeit besser, doch die Gäste aus Gelsenkirchen fanden vor allem vorne kaum statt und ließen hinten hier und da etwas zu. So auch in Minute 20: Burgstaller setzte sich nach einer Matanovic-Flanke clever gegen Ouwejan durch und netzte aus 14 Metern zum 1:0 ein.
Schalke zeigte sich vom Rückstand zunächst nicht geschockt, der ehemalige Kiez-Kicker Zalazar vergab aber die Riesenchance auf den schnellen Ausgleich (22.). Die Gäste kämpften, aber gegen einen Mann hatten sie einfach kein Mittel gefunden: Burgstaller streichelte den Ball nach einer Eckballvariante per Kopf ins Tor und besorgte den 2:0-Pausenstand (39.). Nach dem ersten Durchgang war dieser auch verdient. Kyereh hatte zwischendrin gar noch eine Chance auf einen Treffer (29.) gehabt, während Schalke vor dem Tor von Vasilj nicht gefährlich wurde. Nur Pieringer köpfte einmal aufs Tordach (45.).
Keeper im Mittelpunkt
Direkt nach Wiederanpfiff musste St. Paulis Schlussmann Vasilj dann eingreifen. Nach einem Fehler von Lawrence schloss Ajdin jedoch zu unplatziert ab, weswegen der Keeper wenig Probleme hatte (46.). Diese bereitete sich sein Gegenüber Fraisl bei einer missglückten Abwehraktion fast selbst: Den darauffolgenden Abschluss aus großer Distanz von Kyereh klärte Itakura jedoch noch vor der Linie (47.).
Der 16. Spieltag
Die Knappen blieben am Drücker, fanden aber erneut nicht an der sich wieder sortierenden Abwehr von St. Pauli vorbei. Fast tat dies auf der Gegenseite der nimmermüde Burgstaller - seinen abgefälschten Schuss lenkte Fraisl stark um den Pfosten (56.). Von diesem Zeitpunkt an übernahmen die Kiez-Kicker wieder das Kommando. Rund um die Einstundenmarke dominierte der FCSP fast schon nach Belieben, auch weil Schalke sich nicht wehrte.
Zalazar trifft gegen den Ex-Klub
Umso überraschender war der S04-Anschlusstreffer zu Beginn der Schlussphase. Dieser kam nur zustande, weil St. Pauli einmal schlampig verteidigte - der ehemalige Kiez-Kicker Zalazar bedankte sich und nickte ungestört aus kurzer Distanz ein (75.). Schalke drückte danach und traf sogar zum 2:2. Der Ausgleich durch Ouwejan wurde aufgrund einer Abseitsstellung von Passgeber Pieringer aber zu Recht nicht gegeben (84.).
Erster FCSP-Sieg gegen Schalke nach über 25 Jahren
Am Ende war der nächste Erfolg der Kiez-Kicker am Millerntor trotz der Drangphase der Gäste verdient. In allen acht Spielen der Hinrunde blieben die Punkte somit im Stadion in Hamburg. Obendrein steht St. Pauli bereits als Herbstmeister fest - und bezwang S04 erstmals seit dem 26. April 1996 (!) wieder.
Zum Abschluss der Hinrunde gastiert St. Pauli am kommenden Samstag in Düsseldorf, wieder treten die Hamburger dabei zur Topspiel-Zeit um 20.30 Uhr an. S04 empfängt bereits am Freitag ab 18.30 Uhr den 1. FC Nürnberg.