St. Paulis Coach Timo Schultz vertraute beim Saisonstart auf zwei Neuzugänge: Zwischen den Pfosten stand Vasilj (vorher Sorja Luhansk), in der Abwehr Medic (SV Wehen Wiesbaden). Nach seiner enttäuschenden Debüt-Saison durfte Makienok neben Burgstaller stürmen.
Kiels Trainer Ole Werner brachte gleich drei neue Akteure: Neben Erras (Werder Bremen) und Skrzybski (Schalke 04) gab auch Bayern-Leihgabe Arp sein Startelf-Debüt.
Paqaradas Sonntagsschuss
Im Mittelpunkt stand aber von Anfang an ein Verteidiger: St. Paulis Paqarada. Der Linksverteidiger der Kiezkicker machte auf seiner Seite ordentlich Tempo und brachte früh scharfe Flanken. Seine beste Aktion im ersten Durchgang war aber keine Hereingabe.
In der 11. Minute ließen die Kieler dem 26-Jährigen im linken Halbfeld viel Platz, sodass der sich ein Herz fasste, aus 25 Metern draufhielt - und den Ball unhaltbar mit seinem starken linken Fuß ins rechte obere Eck jagte.
Angepeitscht von den euphorischen Fans spielten die Hausherren frei auf und kombinierten sich tief in die Hälfte der Gäste. Zu oft fehlte aber der letzte Wille und die Präzision beim entscheidenden Pass, sodass Burgstallers Schrägschuss am langen Eck vorbei (42.) die einzige Chance nach dem Treffer blieb und die Intensität der Partie stetig nachließ.
Holstein Kiel auf der anderen Seite tat sich vor allem in der Offensive schwer, spielte erschreckend uninspiriert und kam zu keinem einzigen Torschuss in der ersten Hälfte.
Reese vergibt, Kyereh jubelt
Den sollten die Störche erst im zweiten Durchgang verzeichnen. Nach einer Flanke von Skrzybski kam Reese im Strafraum frei zum Abschluss, der 23-Jährige traf den Ball in aussichtsreicher Position aber nicht richtig und vergab (47.). Später scheiterte Arp nach klasse Zuspiel von Kirkeskov in Abseitsposition an Vasil (59.).
Das sollte sich rächen: Erneut agierte die KSV-Defensive zu passiv, als Becker vorm Sechzehner sträflich allein gelassen wurde. Der Abschluss des Youngsters schien zunächst weit am langen Eck vorbei zu fliegen, doch Kyereh reagierte geistesgegenwärtig, hielt auf Höhe des zweiten Pfostens den Fuß hin und traf zum 2:0 (62.).
In der Folge mühten sich die Störche nochmal, doch auch in den zweiten 45 Minuten fehlte es den Gästen an Spielwitz und Ideen.
Kyerehs Traumtor zählt nicht
Auf der anderen Seite setzten die souveränen Kiez-Kicker immer wieder Nadelstiche - und belohnten sich fast mit einem erneuten Traumtor. Eine Dittgen-Flanke von rechts fand am zweiten Pfosten Kyereh, der mit einer Mischung aus Seit- und Fallrückzieher den Ball traumhaft schön traf (85.). Doch nach einer kurzen VAR-Überprüfung wurde das Tor einkassiert. Kyereh stand beim Zuspiel im Abseits.
Das dritte Tor sollte dann aber trotzdem fallen. Burgstaller setzte nach der Kopfball-Verlängerung von Dittgen den Schlusspunkt (90.+1.).
Damit holte St. Pauli zum ersten Mal seit fast zwei Jahren wieder drei Punkte gegen Holstein Kiel.
St. Pauli reist am 2. Spieltag am Sonntag (13.30 Uhr) nach Aue. Kiel empfängt zur gleichen Zeit Schalke 04.