Italiens Nationaltrainerin Milena Bertolini setzte im Vergleich zum 0:1 gegen Brasilien zum Abschluss der Gruppenphase auf eine Änderung in ihrer Anfangsformation: Galli musste mit einem Bankplatz vorliebnehmen, die flinke Bergamaschi durfte von Beginn an ran.
Chinas Auswahlcoach Jia Xiuquan vertraute derweil auf exakt jene Elf, die im dritten Gruppenspiel das 0:0 gegen Spanien auf den Weg gebracht hatte.
Giacinti jubelt im dritten Anlauf
Die Chinesinnen gingen als Meisterinnen des Minimalismus ins Achtelfinale - hatten sie doch mit nur einem Tor und einem Gegentor (durch DFB-Spielerin Giulia Gwinn) die Gruppenphase überstanden. Gegen Italien setzte China jedoch nicht nur auf ihr Prunkstück Defensive, sondern legte vom Start weg auch den Vorwärtsgang ein. Nach der mit offenen Visieren geführten Anfangsphase waren es dann aber "Le Azzurre", die zuerst jubeln durften: Giacinti wurde erst ein Abseitstor aberkannt (10.), ehe sie einen starken Schuss nur hauchzart am rechten Kreuzeck vorbeischickte (13.). Im dritten Anlauf netzte die umtriebige Stürmerin schließlich per Abstauber ein, nachdem sie die entscheidende Strafraum-Szene zuvor selbst eingeleitet hatte (15.).
China, dessen Bollwerk nun zum zweiten Mal im laufenden Turnier überwunden worden war, übernahm in der Folge noch mehr die Initiative - und hätte sich den Ausgleich zur Pause redlich verdient gehabt. Doch erst wurde ein hohes Bein von Gama gegen Shuang Wang nach VAR-Kontrolle nicht als elfmeterwürdig eingestuft (26.), dann lenkte Guiliani einen Volley-Versuch Yan Wangs über die Querlatte (29.). Bei Chinas Pfostentreffer hatten die Beteiligten Li und Shanshan Wang knapp im Abseits gestanden (42.). Italien zog sich in dieser Phase viel zu weit zurück, hatte bei Kontern jedoch auch zwei Großchancen auf den zweiten Treffer: Erst wurde Giacinti das zweite Abseitstor zu Recht aberkannt (31.), dann parierte Peng bärenstark gegen die durchgebrochene Bergamaschi (34.).
Das Achtelfinale im Überblick
Peng taucht zu spät ab - Galli verdoppelt
Nach dem Seitenwechsel zeigten sich die Chinesinnen gewillt, an ihre offensive Vorstellung der ersten Hälfte anzuknüpfen. Dann aber traf ein Distanzschuss die Asiatinnen aus dem Reich der Mitte ins Mark: Nach einem Fehlpass im Spielaufbau landete das Spielgerät bei der eingewechselten Galli, die aus rund 25 Metern einen platzierten Flachschuss in Richtung linkes Eck abfeuerte. Peng tauchte etwas spät ab und hatte deshalb das Nachsehen - 2:0 (49.). Die verdoppelte Führung aus eher heiterem Himmel gab Italien sichtlich Sicherheit, außer einer kniffligen und schließlich für nichtig befundenen Strafraumszene zwischen Zhang und Giacinti (56.) sprangen keine weiteren klaren Chancen heraus.
Die Chinesinnen rannten weiter tapfer an, der Wirkungstreffer zum 2:0 war aber nicht mehr aus den Gliedern zu schütteln. Weil eine Aufholjagd der Asiatinnen ausblieb, konnte Italien nach 20 Jahren Absenz auf der großen WM-Bühne den historischen Einzug ins Viertelfinale feiern - und zum ersten Mal seit 1991 das Erreichen des WM-Viertelfinals (damals die erste K.-o.-Runde) feiern.
In diesem wartet am Samstag (15 Uhr, LIVE! bei kicker.de) die Niederlande, die sich knapp mit 2:1 gegen Japan durchgesetzt hat.