Hannover-Coach Thomas Schaaf wechselte im Vergleich zum 0:1 bei Eintracht Frankfurt auf zwei Positionen: Szalai und Fossum kamen für Yamaguchi und Karaman in die Anfangsformation. Hamburgs Trainer Bruno Labbadia veränderte seine Startformation gegenüber der 1:3-Heimniederlage gegen die TSG Hoffenheim dreimal: Diekmeier, Müller und Schipplock ersetzten Ostrzolek (Gelbsperre), Gregoritsch und Rudnevs.
Ilicevic und das leere Tor
Angesichts von zehn Punkten Rückstand auf das rettende Ufer griff Hannover gegen den Hamburger SV nach dem buchstäblich letzten Strohhalm. Und die Schaaf-Elf hatte offenbar einiges vor, denn sie agierte schwungvoll und durchaus spielbestimmend. Der HSV hingegen spielte defensiv, hatte dann aber die erste dicke Chance der Partie: Nach Vorarbeit von Schipplock schoss Ilicevic aus fünf Metern über das leere Tor (12.).
Dann aber übernahm Hannover für knapp 20 Minuten komplett die Kontrolle. Die Gäste waren ausschließlich in der Abwehr gefordert. Speziell Kiyotake und Hugo Almeida machten ordentlich Betrieb, hatten phasenweise aber auch leichtes Spiel, da die Abstände der Hamburger viel zu groß waren. Bester Akteur bei den Hansestädtern war ganz klar Adler, der seiner Mannschaft mehrfach die Null hielt und von Hannover auf Betriebstemperatur geschossen wurde.
Der 28. Spieltag
Schipplock erst unfair, dann uneigennützig
Hamburg bekam keine Ruhe bei eigenem Ballbesitz und sah sich zumeist hinten drin. Doch durch Fehler von Hannover kam die Labbadia-Elf plötzlich zurück. Schipplock netzte nach einem Konter auch ein, jedoch verschaffte sich der Angreifer gegen Schulz unfair Platz, weshalb Schiedsrichter Robert Hartmann dem Treffer die Anerkennung verwehrte (31.). Kurz darauf war erneut Schipplock im Fokus: Diesmal tauchte der 27-Jährige frei vor Zieler auf, entschied sich dann aber für den uneigennützigen Querpass, der von der 96-Abwehr noch abgefangen wurde (38.).
So ging Hannover zum Ende des ersten Durchgangs die Souveränität flöten. Hamburg fand besser ins Spiel und verzeichnete zwar insgesamt weniger Abschlüsse, dafür aber die gefährlicheren.
Behäbig starteten beide Mannschaften in den zweiten Durchgang, allerdings ohne Holtby. Den ließ Labbadia in der Kabine und brachte dafür den defensiv stabileren Jung. Richtig gefordert wurde die Hamburger Abwehr allerdings nicht. Hannover fand kaum noch ein Durchkommen und musste sich demnach aus der Distanz helfen. Doch bei den Weitschüssen der Roten ließ Adler nichts anbrennen (56., 57.).
Hannover bricht nach Rückstand komplett ein
Der HSV blieb offensiv bis zu diesem Zeitpunkt vieles schuldig, ehe sich plötzlich Müller einmal löste und für Schipplock auflegte. Der Angreifer hatte die Führung auf dem Fuß, doch einzig Zieler hatte noch etwas dagegen und wehrte mit einer Klassetat ab (60.). Doch keine 60 Sekunden später zappelte der Ball im Netz: Cleber, der defensiv häufig wackelte, nickte unbedrängt eine Hunt-Ecke ins Tor (61.).
Für Hannover war der Gegentreffer extrem bitter und gleichbedeutend mit dem Genickbruch, hatte die Schaaf-Elf zuvor vieles richtig gemacht und gerade im zweiten Durchgang defensiv nichts zugelassen. Mit Bech (für Gülselam, 71.) kam zwar noch ein Stürmer, doch die weiteren Treffer gingen allesamt auf das Konto des HSV. Erst bediente Schipplock Ilicevic zum 2:0 (73.), nur 120 Sekunden später umkurvte Müller Zieler und schob ins leere Tor ein (75.).
Anschließend war die Luft raus und Hannover ergab sich seinem Schicksal, während der HSV einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt machte. Für Hannover geht die BL-Abschiedstournee am Freitag (20.30 Uhr) bei der Berliner Hertha weiter. Der HSV empfängt am Samstag (15.30 Uhr) Darmstadt 98 und kann dabei den Klassenerhalt so gut wie fix machen.