Dass Berlins Top-Scorer Matheus Cunha nach seiner beim 1:1 in Mönchengladbach abgesessenen Gelb-Sperre gegen Mainz wieder im Startaufgebot stünde, war wohl jedem Beteiligten klar. Auf der Rechtsverteidigerposition kam es hingegen zu einer Überraschung, denn Hertha-Coach Bruno Labbadia schickte Zeefuik nach über zweimonatiger Startelf-Abstinenz anstatt Pekarik, der vor seinem 200. Spiel in der Bundesliga stand, ins Rennen.
Der Mainzer Trainer Jan-Moritz Lichte rotierte kräftig durch, veränderte seine Startformation im Vergleich zur 0:1-Heimniederlage gegen den 1. FC Köln an fünf Stellen. Unter anderem waren Hertha-Schreck Quaison (sechs Tore in fünf Spielen) und Stöger von Beginn an mit dabei, der seine Startelf-Premiere im Trikot der Rheinhessen gab. Mateta stand in der Hauptstadt hingegen nicht in der ersten Elf. Der Sieben-Tore-Mann war in den letzten drei Spielen erfolglos.
Viel Einsatz, wenige Höhepunkte, keine Tore
Im Dauerregen von Berlin gab Hertha BSC zunächst unmissverständlich den Ton an. In der Anfangsphase brachte es der Hauptstadtklub auf satte 80 Prozent Ballbesitz, allerdings war der Ertrag überschaubar, weil Mainz in der eigenen Hälfte gut verschob, aufmerksam verteidigte und deshalb keine vielversprechenden Abschlüsse zuließ. Das höchste der Berliner Gefühle waren zwei Distanzschüsse, die das erklärte Ziel jedoch deutlich verfehlten (13., 44.).
Die defensiv bedachten, tief stehenden Mainzer trauten sich nach einer Weile etwas mehr zu, übernahmen größere Spielanteile und verbuchten kurz vor der Pause, quasi aus dem Nichts, die erste und bis dato einzige hochkarätige Chance auf den Führungstreffer: Barreiro lenkte eine Fernandes-Flanke mit der Hacke an den Querbalken (40.).
Bundesliga, 12. Spieltag
Kein Durchkommen für die alte Dame
Nach dem Seitenwechsel schienen beide Mannschaften wieder in die Gewohnheiten aus dem ersten Durchgang zu verfallen, doch mit der Zeit öffneten Berlin und Mainz ihr Visier ein wenig und spielten - mit der nötigen Sicherheit - auf Sieg. Den Rheinhessen eröffnete sich die zweite Riesenchance der Partie, der noch leicht abgefälschte Schuss von Stöger schlug allerdings knapp neben dem Gehäuse von Schwolow ein (54.).
Und Hertha? Hatte nach wie vor riesengroße Probleme mit der Mainzer Hintermannschaft, die das Zentrum zunagelte und für Verzweiflung sorgte. Die Labbadia-Elf sollte aber noch ihre Chancen bekommen, spielte die zwei Konter nach Mainzer Ecken aber schlichtweg zu schlecht aus (68., 71.).
Die Punkteteilung ging unter dem Strich in Ordnung, die stark verteidigenden Mainzer hätten mit einem Quäntchen Glück aber auch drei Punkte aus der Hauptstadt entführen können. Das Remis hilft dem Vorletzten der Bundesliga nicht wirklich weiter, zumindest hielten die Rheinhessen aber ihren Kasten zum ersten Mal in dieser Saison sauber. Hertha ist seit nunmehr vier Spielen ungeschlagen, der Zähler wird aber auch in Berlin mit Sicherheit nicht für Freudensprünge sorgen.
Für die alte Dame geht es am Sonntag (15.30 Uhr) mit dem Auswärtsspiel beim SC Freiburg weiter. Mainz hat tags zuvor zur gleichen Zeit Werder Bremen zu Gast.