Den einzigen Erfolg des Abends fuhr Hertha BSC schon vor Anpfiff ein: Die Mannschaft versammelte sich geschlossen vor der Ostkurve des Olympiastadions und wurde von den Fans gefeiert - der Schulterschluss nach den Differenzen der letzten Wochen. Beinahe hätte es direkt zu Beginn der Partie das nächste Ausrufezeichen der Mannschaft gegeben, doch Selke jagte den Ball nach Hacks Fauxpas weit neben das Mainzer Gehäuse (5.).
Dieses wurde von Ersatztorwart Dahmen gehütet, der von Mainz-Coach Svensson eine Belohnung erhalten hatte und anstelle von Zentner (Bank) zwischen den Pfosten stand. Ansonsten sah Svensson nach dem 3:1 gegen Meister Bayern in der Vorwoche keinen Grund zur Umstellung.
Lotka greift daneben: Mainz auf Einladung in Führung
Hertha-Coach Felix Magath musste seine Elf vom 1:1 in Bielefeld auf zwei Positionen umstellen: Für den verletzten Plattenhardt (Adduktorenprobleme) verteidigte Dardai hinten links, für den erkälteten Richter rückte Darida in die Offensive.
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Spielinfo
| Stadion | Olympiastadion |
| Zuschauer | 71.548 |
Mit dem Start seiner Mannschaft konnte Magath durchaus zufrieden sein: Hertha startete besser in die Partie und war vor allem in den Zweikämpfen wacher. Nach rund 15 Minuten kam Mainz jedoch allmählich im Spiel an, wurde immer präsenter - und ging mit der ersten Chance gleich in Führung. Allerdings auf Einladung von Hertha-Keeper Lotka: Der junge Schlussmann ließ einen eigentlich harmlosen Schuss von Widmer aus spitzem Winkel durchrutschen - ein schwerer Torwartfehler (25.).
Hertha mit Problemen - und trotzdem mit dem Ausgleich
Bundesliga, 33. Spieltag
Hertha geriet durch den unglücklichen Gegentreffer merklich aus dem Tritt, das Offensivspiel der Hausherren kam gegen die gut geordnete Mainzer Defensive quasi zum Erliegen. Die Gäste hatten Oberwasser, ein schöner Distanztreffer von Stach fand jedoch keine Anerkennung, weil der sich im Abseits befindende Barreiro in der Schussbahn gestanden und Lotka irritiert hatte (35.).
Die Hauptstädter fanden offensiv nur noch äußerst sporadisch statt - und gingen doch mit einem 1:1 in die Halbzeit: Bei einer Hertha-Ecke lief Niakhaté unabsichtlich in die Hacke von Boyata und hinderte den Kapitän so am Kopfball. Nach Ansicht der Videobilder entschied Schiedsrichter Ittrich auf Elfmeter - und Selke verwandelte präzise zum Ausgleich (45.+5).
Bell nutzt Höhenvorteile aus
Der Treffer gab Hertha ein wenig Auftrieb, nach Wiederbeginn gestalteten die Berliner das Geschehen wieder etwas ausgeglichener, Mainz hatte allenfalls noch leichte Vorteile. Weil Herthas Defensive sicher stand, die Konter aber häufig am fehlenden Tempo der Offensivspieler zugrunde gingen, tat sich bis auf ein zu Recht aberkanntes Onisiwo-Tor (52.) wenig in den Strafräumen.
Das änderte sich erst zum Anbruch der Schlussviertelstunde, als Lotka gegen Widmers Kopfball eine herausragende Fußabwehr zeigte (75.). Das Mainzer Übergewicht wurde in dieser Phase wieder augenfällig - und so kam die erneute Führung alles andere als unverdient: Nach einer Stach-Ecke übersprang Bell die höhenmäßig unterlegenen Ascacibar und Mittelstädt mit Leichtigkeit und köpfte präzise das 2:1 für Mainz (81.).
Selkes Ausgleich zählt nicht
Hertha reagierte zunächst lethargisch, hätte aber dennoch fast noch den Ausgleich erzielt: Zunächst schlug ein Schuss des eingewechselten Wollschläger an den Innenpfosten (89.), dann wurde ein Selke-Tor wegen eines Schubsers gegen Aaron aberkannt (90.+1).
Hertha muss damit weiterhin zittern und auf Schützenhilfe des FC Bayern hoffen: Sollte der Deutsche Meister am Sonntag gegen Stuttgart gewinnen, wären die Hauptstädter schon vor dem letzten Spieltag gerettet. Ansonsten könnten die Berliner am letzten Spieltag noch auf Relegationsplatz 16 abrutschen, am kommenden Samstag (15.30 Uhr) tritt Magaths Team bei Borussia Dortmund an. Mainz hat parallel Eintracht Frankfurt zum Derby zu Gast.
