Hertha-Trainer Jos Luhukay vertraute exakt der Startformation, die zuletzt den 1:0-Sieg in Paderborn eingefahren hatte.
Benno Möhlmann, der beim 419. Auftritt als Zweitliga-Coach den Rekord von Uwe Klimaschefski einstellte, tauschte beim FSV im Vergleich zum 3:1-Erfolg gegen Sandhausen zweimal Personal aus: Für Heitmeier und Yun durften Konrad und Görlitz ran.
Im Olympiastadion legte Hertha einen Blitzstart hin, Kluge hatte schon nach 7 (!) Sekunden die Riesenchance zur Führung, schoss aber knapp vorbei. Stark fälschte Ronnys Knaller aus 18 Metern gerade noch zur Ecke ab (4.), ehe die Hessen ihre Ordnung fanden.
Zwar hatten die Hausherren ein Übergewicht, kamen aber in der Folge lange Zeit nicht mehr in Schlagdistanz. Denn der FSV zeigte, warum er sich ins obere Tabellendrittel geschoben hat: Die Möhlmann-Elf variierte ihre Taktik immer wieder, verschob sich diszipliniert, störte mit Pressing abschnittsweise den Spielaufbau der Berliner und machte spätestens in der eigenen Hälfte die Räume dicht.
Nach verheißungsvollen Beginn war Mitte des ersten Durchgangs das Tempo fast komplett raus. Die "Alte Dame" bespielte, immer wieder initiiert vom unermüdlich antreibenden Kluge, nach vorne nicht stattfindende Hessen, die dem Gegner weder Zeit noch Platz ließen, um Ideen zu entwickeln. Gelungene Offensivaktionen der Luhukay-Schützlinge gab es nur im Ansatz (Ramos, 23., Ronny/Niemeyer, jeweils 30.).
Mit einem ersten Nadelstich des FSV durch Kapllani (33.) begann das Schlussdrittel des ersten Durchgangs, in derselben Minute verzog Ramos auf der Gegenseite. Kurz vor dem Kabinengang liefen die Kombinationen des Aufstiegsaspiranten flüssiger, blieben aber letztlich doch ohne Ertrag.
Der 19. Spieltag
Mit Roshi für Kapllani startete der FSV in Durchgang zwei und stand dicht vor der Führung, als Leckie in einer Eins-gegen-eins-Situation an Krafts Fußabwehr scheiterte (49.). Die Hessen verschoben sich deutlich weiter nach vorne und beschäftigten die Hertha-Abwehr, ein dummes Foul von Brooks an Leckie leitete die Führung ein: Heubach knallte den fälligen Freistoß in die Abwehrmauer, den Abpraller erwischte Görlitz halblinks und jagte die Kugel trocken ins rechte Eck (55.).
Luhukay reagierte sofort, brachte Mukhtar für Sahar und wenig später Kachunga für Allagui. Die Gastgeber intensivierten gegen nun wieder tief stehende Hessen ihre Offensivbemühungen, mehr als ein von Klandt unorthodox abgewehrter Fernschuss von Niemeyer sprang aber zunächst nicht heraus (63.).
Ndjeng wurde wegen vermeintlicher Abseitsposition am Flügel zurückgepfiffen und damit einer guten Chance beraubt (67.), Klandt parierte einen Freistoß des bis dorthin unauffälligen Ronny (74.). Der Brasilianer aber war es, der der Partie die entscheidende Wendung geben sollte.
Per Doppelschlag dreht die Hertha den Spieß um
Bei einem Freistoß stellte sich kein Frankfurter vor den Ball. Ronny führte schnell aus, Ndjeng nutzte halbrechts frei vor Klandt seine Chance und schob den Ball am Keeper vorbei zum Ausgleich ins Netz (82.). Und zwei Minuten später schaltete sich Lustenberger rechts ein. Nach Querpass des Innenverteidigers ließ Kachunga durch und Ronny knallte das Leder aus 18 Metern flach ins rechte Eck. Die Entscheidung und zumindest vorübergehend der Sprung an die Tabellenspitze - wichtiger aber: Nunmehr zehn Punkte Vorsprung auf Rang drei.
Nach der Winterpause gastiert die Hertha am Sonntag, 3. Februar (13.30 Uhr), in Regensburg. Der FSV Frankfurt spielt zeitgleich vor heimischer Kulisse gegen Ingolstadt.