Montpelliers Trainer René Girard musste aufgrund der "Stinkefinger"-Affäre in Gelsenkirchen auf der Tribüne Platz nehmen. Für die Aufstellung seines in der heimischen Ligue 1 auch zuletzt beim 1:2 in Rennes schwächelnden Teams zeichnete er dennoch verantwortlich. Im Vergleich zum 2:2-Remis auf Schalke bedeutete dies fünf Startelf-Änderungen: Torhüter Pionnier, Bedimo, Utaka, Mounier und Charbonnier ersetzten Jourden, den Rot-gesperren Bocaly, Estrada, Ait Fana und Camara. Olympiakos-Coach Jose Jardim setzte bei seiner in der griechischen Liga auch bei der 4:0-Gala gegen Skoda Xanthi siegreichen Mannschaft auf vier Neue gegenüber dem 1:3 bei Arsenal London: Keeper Carroll, Torossidis, Modesto und Djebbour kamen anstelle von Megyeri, Diakité, Siovas und Mitroglu zum Zug.
Der HSC legte von Beginn an couragiert den Vorwärtsgang ein und setzte den Abwehrverbund der Gäste mit energischen Offensivbemühungen frühzeitig unter Druck. Nach zunächst erfolg-, weil zu kopflosem Anrennen hatte Frankreichs Überraschungsmeister 2012 in Minute acht die Möglichkeit zur Führung: Regisseur Belhanda verschaffte sich erst mit einer flinken Körpertäuschung Raum und beförderte die Kugel anschließend mit einem strammen Flachschuss nur knapp am Gehäuse vorbei.
Auch in der Folge drängte Montpellier mutig nach vorne, Piräus fand sich so zumeist in einer Verteidigungsposition wieder. Nachdem sich die Hausherren einige Halbchancen erarbeitet hatten, meldeten sich ab der 20. Minute aber auch die Griechen kurzzeitig im Vorwärtsgang zu Wort - Torgefahr resultierte daraus nicht.
Nach kurzem Luftholen war alsbald der HSC wieder spielbestimmend und Olympiakos in der Defensive gefordert. Da Ungenauigkeiten allerdings auch zusehends die Aktionen der Gastgeber bestimmten, blieben Höhepunkte im Stade de la Masson – abgesehen einer Charbonnier-Direktabnahme (42.) - vor dem Kabinengang die Ausnahme.
Spielbericht
Hatte sich Montpellier in Durchgang eins nicht für sein engagiertes Auftreten belohnt, machte dies das Team nahe der Mittelmeerküste in Hälfte zwei rasch: Utaka behauptete sich robust gegen Manolas. Der Grieche stochert den Ball zu Charbonnier, der nicht lange fackelte und mit seinem saftigen Schuss den HSC in Führung brachte (49.).
Die Franzosen blieben zunächst auf dem Gaspedal, die nächste große Möglichkeit hatte indes Olympiakos: David Fuster köpfte allerdings freistehend aus der Nahdistanz rechts am Gehäuse vorbei (55.). Trotz dieser hochkarätigen Möglichkeit waren die Hausherren im Anschluss dem zweiten Treffer näher. Etwa in Person von Belhanda, der geschickt fintierte, dann aber rechts vorbeizielte (71.).
Doch Montpellier machte zu wenig aus seiner optischen Überlegenheit und wurde bitter dafür bestraft. Nach einer Freistoßflanke von halbrechts nahm der aufgerückte Torosidis den Ball mit dem Oberschenkel an und jagte ihn entschlossen in die Maschen – 1:1 (73.). Und es kam noch dicker für den HSC: In der Nachspielzeit und nach zwei kapitalen Aussetzern in der Hintermannschaft bediente Abdoun den ebenfalls eingewechselten Mitroglou. Der Joker, der in Deutschland aufwuchs und einst in Gladbach spielte, musste aus der Nahdistanz nur noch einschieben (90. +1).
Der HSC Montpellier genießt am kommenden Samstag in der heimischen Ligue 1 gegen den OGC Nizza erneut Heimrecht. Olympiakos Piräus muss im Liga-Alltag wiederum auswärts ran, am Montag begegnet man Aris Saloniki. Das Rückspiel beider Mannschaften in der Champions League geht am 6. November in der griechischen Hafenstadt über die Bühne.