Historischer Moment: Flavio (verdeckt) erzielte das erste WM-Tor für Angola. dpa
Nach der 0:2-Niederlage gegen Portugal stellte Irans Coach Branko Ivankovic auf drei Positionen um: Für den verletzten Golmohammadi kam Bakhtiarizadeh in der Abwehr zum Einsatz. In Mittelfeld und Offensive spielten der Lauterer Zandi sowie Routinier Daei an Stelle von Karimi und Nekounam, der Gelb-gesperrt zusehen musste. Bei Angola fehlte der gegen Mexiko (0:0) mit Gelb-Rot vom Platz gestellte André Makanga - für ihn rückte Miloy ins Team.
Die Ausgangslage war klar: Iran bestritt nach zwei Niederlagen in Leipzig sein Abschiedsspiel. Angola musste diese Partie gewinnen und zugleich auf Schützenhilfe Portugals im Spiel gegen Mexiko hoffen. Und so begannen die bislang torlosen Afrikaner, obwohl nur mit einer nominellen Spitze (Akwa) angetreten, auch etwas offensiver als bislang.
Spieler des Spiels
Spielnote
Tore und Karten
0:1 Flavio (60')
1:1 Bakhtiarizadeh (75')
Mirzapour - Kaabi , Rezaei, Bakhtiarizadeh , Nosrati - Teymourian , Mahdavikia, Zandi , Madanchi - Daei, Hashemian
Joao Ricardo - Loco , Jamba, Kali, Delgado - Miloy, Lopes Figueiredo , Mendonca , Zé Kalanga , Mateus - Akwa
Schiedsrichter-Team
Spielinfo
| Stadion | Zentralstadion |
| Zuschauer | 38.000 |
Ein erster Schussversuch durch Mateus ging freilich hoch über das Gehäuse von Mirzapour (13.). Drei Minuten später prüfte Figueiredo den iranischen Keeper mit einem Flachschuss. Dazwischen lag in einer auf allenfalls durchwachsenem Niveau stehenden Partie auch ein erster Warnschuss des Iran durch Zandi, der nach Hashemians Zuspiel aus spitzem Winkel an Joao Ricardo scheiterte.
Iran war gefährlicher vor dem Tor, was bei der bisherigen Offensivleistung der Angolaner aber auch nicht schwer war. Altstar Daei ließ Mitte des ersten Abschnitts gleich eine Doppelchance aus. Zunächst scheiterte der frühere Bundesliga-Profi per Freistoß am Keeper, Sekunden später setzte er einen Kopfbal völlig freistehend kläglich übers Tor. Die beste Gelegenheit ließ Hashemian aus, der nach einer Mahdavikia-Ecke und einem Stellungsfehler Joao Ricardos aufs leere Tor köpfte, wo Mendonca jedoch goldrichtig stand und klären konnte (28.).
Angola bot wenig Struktur in seinem Offensivspiel, auch die Standardsituationen lösten keine Gefahr aus. So blieben ein Flachschuss von Miloy (35.) ans Außennetz und ein Versuch Loves aus der Distanz (45.+2) die einzigen nennenswerten Szenen. Iran verlor kurz vor der Pause den Hannoveraner Hashemian durch Verletzung (40.). Kurios: Der 96-er war nach Nosrati (Iran, 14.) und Mateus (Angola, 24.) bereits der dritte Spieler in Hälfte eins, der den Platz angeschlagen verlassen musste.
Beim Spiel zwischen dem Iran und Angola blieben erstmals viele Sitze im Stadion frei. dpa
Die Misere der Verletzungen setzte sich nach Wiederanpfiff nahtlos fort. Akwa musste verletzt runter, mit Flavio brachte Trainer De Oliveira Goncalves eine neue Spitze (51.). Angola versuchte es wie schon zuvor mit halbherzigen Distanzschüssen (Mendonca, 47., 52.) und rang Mirzapour dabei wohl allenfalls ein müdes Lächeln ab.
Auf der Gegenseite zeigte Joao Ricardo nach einem Mahdavikia-Kracher Schwächen bei der Faustabwehr (60.), doch der Iran konnte aus dem Abpraller keinen Nutzen ziehen. Wie aus dem Nichts kam Angola um 17.22 Uhr zu seinem ersten WM-Tor! Nach einem langen Ball Figueiredos enteilte Zé Kalanga auf dem rechten Flügel, flankte mustergültig nach innen, wo der eingewechselte Flavio freistehend einköpfte (60.).
Für Spannung in der Schlussphase schien gesorgt, zumal Mexiko in Gelsenkirchen immer noch mit 1:2 im Hintertreffen lag. Die Spannung über die Vergabe von Platz zwei in Gruppe D war jedoch auch so ziemlich das einzige, was die Zuschauer in den Folgeminuten erfreuen konnte. Nach 75 Minuten jubelten dann immerhin die iranischen Fans noch einmal: Ecke Mahdavikia, Kopfball Bakhtiarizadeh - 1:1. Und das mit der Spannung hatte sich zu diesem Zeitpunkt auch schon wieder erledigt.
Die Schlussphase brachte wenig Anspruchsvolles mit sich. Der Iran wirkte dabei noch eine Spur siegeshungriger. Khatibi prüfte nochmals Ricardo aus der Ferne (84.), ein Zandi-Kopfball aus sieben Metern flog über den Querbalken (89.).
Der Iran und Angola trennten sich letztlich mit einem gerechten 1:1 in einem Spiel auf niedrigem Niveau. Während die Afrikaner an ihrer schwachen Offensive scheiterten, erfüllte der Iran die Erwartungen der eigenen Fans einmal mehr nicht.