Zu früh gefreut? Juve patzt in Halbzeit eins
Vergangene Woche fiel die Vorentscheidung im Meisterschaftsrennen der Serie A - so zumindest die klare Meinung unter Fans und vonseiten der Medien. Schließlich hatte Juventus Turin nach einem 1:2-Rückstand im Derby d'Italia bei Inter Mailand noch ganz spät ein 3:2 erzielt und damit den Vorsprung an der Spitze auf Verfolger Napoli (0:3 in Florenz) auf vier Zähler vergrößert.
Doch am Samstagabend nach 45 Minuten im Duell mit Außenseiter Bologna konnte im Juve-Lager getrost gesagt werden: Denkste! Denn der FCB überraschte die Alte Dame mit teils mutigen Aktionen, ließ defensiv relativ wenig zu (Higuain scheitert in der 7. Minute, Kopfball von Alex Sandro in der 19. Minute) - und zeigte sich vorne einmal präsent: Gianluigi Buffon spielte einen Fehlpass, Daniele Rugani kam im Anschluss gegen Lorenzo Crisetig zu spät (26.) und Simone Verdi traf beim fälligen Strafstoß lässig zum 1:0-Halbzeitstand für seine Rossoblu (30.). Der Kampf um den Scudetto sollte aber nur 45 Minuten neue Spannung erhalten...
Douglas Costa kommt - und Juve dreht auf
Denn im zweiten Abschnitt rissen sich die Bianconeri, bei denen Douglas Costa als frische Kraft kam und mit seiner unglaublichen Schnelligkeit mächtig Betrieb machte und kaum aufzuhalten war, allerdings am Riemen. Das nötige Quäntchen Glück fand außerdem mit Einzug: Juan Cuadrado flankte einfach mal von der rechten Seite nach innen. Dort fuhr FCB-Verteidiger Sebastian de Maio das Bein aus und bugsierte den Ball mit dem rechten Schienbein ins eigene Netz - 1:1 (51.).
Vernaschte Gegenspieler, zeigte all sein Können und leitete die Wende gegen Bologna ein: Douglas Costa. imago
Es folgte zwar ein Pfostentreffer von FCB-Verteidiger Emil Krafth, bei dem auch Buffon seine reaktionsschnelle Hand dazwischen bekam (59.). Doch in der Folge sollte nichts mehr gehen für die Rossoblu - ganz im Gegenteil. Jetzt machte Juve richtig Ernst: Douglas Costa fand mit einer scharfen Flanke und nach einer Fehleinschätzung vom druntertauchenden FCB-Torwart Mirante Sami Khedira, der locker das 2:1 erzielte (63.). Im Anschluss verbuchte Paulo Dybala - ebenfalls nach Zuspiel des überragenden Douglas Costa - das vorentscheidende 3:1 (69.).
Mit diesem Sieg, dem 29. in dieser Saison, verteidigte Juventus Turin den Vorsprung an der Spitze - der siebte Scudetto in Serie winkt mehr denn je. Für den Titelgewinn genügt den Bianconeri, die im Übrigen aus den vergangenen 31 Serie-A-Duellen mit Bologna nur einmal verloren haben (21/9/1), ein Patzer von Napoli (am Sonntag gegen Torino) oder ein eigener Sieg am 37. Spieltag bei der AS Roma.