Ein Tor wie aus einem Guss - und ein perfektes Beispiel für die Offensivkünste des FC Internazionale in dieser Saison unter Trainer Antonio Conte. Zunächst wird beim Gastspiel in Bologna der Ball erobert, ehe Abwehrmann Bastoni mit nach vorn marschiert und am Ende messerscharf ins Zentrum flankt. Dort findet sich, wie soll es auch anders sein, der bullige Zielspieler Lukaku - und vollendet aus nächster Nähe gegen Torwart Ravaglia. Zwar scheitert der Belgier dabei erst am Keeper, erarbeitet sich allerdings prompt die zweite Chance, um die Kugel dann endgültig über die Torlinie zudrücken.
Das Beschriebene ereignete sich an diesem Samstag im Zuge des 29. Serie-A-Spieltags im Renato Dall'Ara zu Bologna und sollte das 1:0 für Inter Mailand genauso wie bereits das 20. Saisontor für Aushängeschild Lukaku bedeuten.
Der 29. Spieltag
Der FCB hat keine Zähne mehr
Der Rest an diesem Abend passte ebenfalls ins nüchtern-erfolgreiche Konzept der Lombarden unter dem Motto: "Warum mehr machen, wenn auch ein 1:0 reicht?"
Denn in der Tat ließen sich die weiteren Offensivbemühungen der Nerazzurri fast komplett vernachlässigen. Vielmehr schalteten die Gäste an diesem Abend wie so oft schon in dieser Saison in den eiskalten Verteidigungsmodus - was für die jeweiligen Gegner zumeist zu einer nicht lösbaren Sisyphus-Aufgabe wird. So auch hier.
Denn der Gastgeber aus Bologna, ohnehin bekannt für Passstafetten und moderne Fußballauslegung, war spielerisch klar das bessere Team. Der Ball lief mitunter über den starken Verteiler Schouten, Offensivmann Skov Olsen oder später vor allem Joker Juwara richtig ansehnlich. Doch eben nur bis zum Inter-Strafraum. Dort waren Skriniar, Ranocchia, Bastoni & Co. aber einfach nicht zu überwinden. Stürmer Barrow (58.), Sansone (64.) und Juwara (90.+3) kamen einem Torerfolg noch am nächsten, was aber auch nicht allzu nah war.
Am Ende standen folgende Dinge fest: Der FCB hatte sich trotz eifriger Bemühungen voller Einsatz alle Zähne am Mailänder Abwehrriegel ausgebissen. Inter selbst tütete den neunten Serie-A-Sieg am Stück mit minimalem Aufwand ein. Und Inter baute sogleich noch den Vorsprung an der Tabellenspitze auf Erzrivale Milan auf nunmehr acht Punkte bei noch einem Spiel weniger aus. Die ersehnte Meisterschaft, der 19. und seit 2009/10 vermisste Scudetto ist den Nerazzurri kaum mehr zu nehmen. Wie auch, bei dieser Abgezocktheit?