Nach einem guten Saisonstart hatte sich der von Real Madrid verpflichtete Ex-Dortmunder Hakimi zuletzt schwer getan, einen festen Platz im Mailänder Aufgebot zu ergattern beziehungsweise diesen zu erhalten. Kritik von Coach Conte war direkt gefolgt: "Er hat Potenzial, das habe ich schon vor der Saison gesagt - und bei dieser Position bleibe ich. Er muss aber stark an seinem Verhalten in der Defensive arbeiten. Denn in Italien gibt es höhere Belastungen, Erwartungen und Anforderungen als in Deutschland und in der Premier League, insbesondere bei Teams wie Inter."
Kritik, die offenbar Wirkung zeigte. Denn nach seiner Hereinnahme unter der Woche beim 3:2 in Gladbach war dem Marokkaner erst ein Assist gelungen, sodass es ihn nun beim Serie-A-Duell mit Außenseiter Bologna wieder in die Startelf spülte - und Hakimi das Vertrauens Contes mit zwei Toren zurückzahlte.
Nachdem Stürmer-Ass Lukaku die Nerazzurri mit einem typischen Treffer in Front gebracht hatte (16. Minute, Körper rein, Gegner weggeblockt, Drehschuss unter die Latte), schlug Hakimis Zeit. Beim 2:0 nahm der pfeilschnelle und in dieser Szene der Abwehr entwischte Mann ein hohes Zuspiel stark an und vollendete humorlos links unten ins Eck (45.). Und nachdem der FCB mit seinem 1:2-Anschluss durch Joker Vignato kurz Hoffnung generiert hatte, warf der die Linie beackernde Hakimi nochmals den Turbo an: Der auch schon in Dortmund für seine Offensivaktionen bekannte 22-Jährige (zwischen 2018 und 2020 von Real an den BVB ausgeliehen, sieben Tore und 14 Vorlagen in 54 Bundesliga-Partien) rannte die rechte Bahn entlang, zog mit Dampf nach innen, schloss ab und traf erneut links unten zum 3:1-Entstand (70.).
"Ich bin immer noch Hakimi"
"Die Leute reden davon, dass ich anders bin, aber ich bin immer noch derselbe", stand Matchwinner Hakimi kurz nach Spielschluss auch noch Rede und Antwort. Und führte im Gespräch mit "DAZN" weiter aus: "Ich habe hart an mir gearbeitet und versucht, mich an diese neue Mannschaft und neue Liga anzupassen. Aber ich bin dabei immer noch Hakimi."
Ob er sich wie von Coach Conte besonders defensiv verbessert hat, konnte an diesem Abend gegen ein schwaches Bologna zwar noch nicht ermittelt werden - ein Platz in der Startelf dürfte ihm aber sicher sein am kommenden Mittwoch (21 Uhr, LIVE! bei kicker). Dann trifft Mailand am 6. Spieltag der Champions League im heimischen Giuseppe-Meazza-Stadion auf Schachtar Donezk und hat dabei das Achtelfinal-Ticket im Blick.
Haki arbeitet hart, er hat inzwischen den Unterschied zwischen Italien und Deutschland erkannt.
Antonio Conte
Conte jedenfalls wähnt seinen Schützling auf dem richtigen Weg, "er ist absolut im richtigen Klub unterwegs". Man solle dabei nicht vergessen: "Dieser Junge ist 20 Jahre alt und hatte nur zwei Spielzeiten in Dortmund, wo sie einen weit weniger taktischen Fußball spielen. Haki arbeitet hart, er hat inzwischen den Unterschied zwischen Italien und Deutschland erkannt, wo einen Gegner nicht so genau studieren und nicht so präzise Schwachstellen herausarbeiten. Ich denke aber, dass er jetzt dem richtigen Team angehört und den richtigen Trainer hat, um einer der Besten auf seiner Position zu werden. Ich freue mich sehr für ihn heute."