Einfalls- und antriebslos, müde wirkend nach den jüngsten Länderspielen oder gar etwas abgehoben, weil der Gast aus Turin bis dato nur magere fünf Punkte nach sieben Spielen erreicht hatte? Das alles hat auf den Heimauftritt von Inter Mailand an diesem Sonntagabend gepasst, über 60 Minuten lang.
Was noch hinzukam: Defensiv passten die Nerazzurri kurz vor der Pause nicht auf und fingen sich nach feiner Hackenvorlage von Meité das 0:1 durch Zaza (45. Minute), in der 60. Minute foulte außerdem Young Gegenspieler Singo - was nach Videobeweis zum Elfmeter führte. Ansaldi verwandelte stramm zum verdienten 2:0 für Torino (62.), das ambitioniert Richtung Meisterschaft schielende und doch in dieser Saison schon ein paar Mal gestrauchelte Inter hatte ein großes Problem.
Doch irgendwie schüttelte der deutliche Rückstand das Team von Trainer Antonio Conte plötzlich regelrecht wach, die Körpersprache war urplötzlich anders. Begünstigt wurde das alles auch noch von bis dato nicht vorhandenen Abwehrschnitzern Turins: Erst bekamen die Gäste nach Lattentreffer von Lukaku den Ball nicht weg, was Alexis Sanchez zum 1:2-Anschluss nutzte (64.). Dann verlor Torino den Ball zum wiederholten Male in diesen Minuten in der Vorwärtsbewegung, was Alexis Sanchez ausnutzte, Lukaku fand, und der Belgier nur noch einschieben musste (67.).
Trotz Abseitsposition: Hakimi holt den 3:2-Elfmeter heraus
Fortan hielten die Lombarden den Druck aufrecht, sie wollten nun den Dreier - und bekamen ihn: Nkoulou foulte den aus dem Abseits kommenden Hakimi klar, nach Videobeweis gab es nachvollziehbarerweise Elfmeter. Warum? Weil Nkoulou den Ball zuvor kontrolliert hatte, und nach Einschätzung von Referee Federico La Penna so wohl eine neue Spielsituation entstanden sei. So gab es nach Rücksprache mit dem VAR Strafstoß, den Doppelpacker Lukaku sicher mittig verwandelte - 3:2 (84.). Am Ende stellte Lautaro Martinez sogar noch auf 4:2 (90.), womit Inter (15 Punkte) den Anschluss an die Tabellenspitze wahrte und sich nun auf die Champions League (am Mittwoch um 21 Uhr gegen Real Madrid) sowie auf das Serie-A-Spitzenspiel bei Überraschungsteam Sassuolo (am Samstag um 15 Uhr) vorbereiten kann. Dort wird allerdings ziemlich sicher mehr Konzentration gefragt sein als in den ersten 60 Minuten dieses Sonntags.