Kolumbien startete mit neuem Sturm (De Avila und Valencia für Asprilla und Aristizabal), Tunesien probierte es gleich mit vier frischen Kräften: Thabet, Chouchane, Bouazizi und Beya ersetzten in der Anfangsformation Badra, Boukadida, H. Trabelsi und Ghodhbane. Ohne verinnerlicht zu haben, daß Fußball ein Laufspiel ist, gestalteten die Südamerikaner die Partie zunächst nur aus dem Stand. Rincon, Lozano und Valderrama, der immerhin in der Schlußphase noch einen Hauch von Genialität durchschimmern ließ, bewegten sich wie in Zeitlupe; Valencia mit seinen technischen Unzulänglichkeiten personifizierte die anfängliche Armseligkeit kolumbianischer Angriffsbemühungen. Diese gewannen erst in der wesentlich temperamentvoller geführten zweiten Hälfte, vor allem durch die Einwechslung von Aristizabal und Preciado, an Qualität. Tunesien wählte eine risikoreichere Strategie als gegen England. Als Libero spielte Chouchane meist auf einer Linie mit seinen beiden Deckern. Thabet, der rechts postiert war, stieß auf seiner Seite mit vor; Souayah, Chihi und Beya rotierten im Kernbereich des Mittelfeldes, Clayton kam über links. Überzeugend in seiner Doppelfunktion als Abräumer und Spielkonstrukteur mit Offensivstärke (Lattenkopfball) war Bouazizi. Als Aktivposten, der in der zweiten Hälfte seinen Tätigkeitsbereich mehr auf den rechten Flügel verlagerte, gefiel Ben Slimane bei den im Abschluß zu harmlosen Tunesiern. Aus Montpellier berichtet Thomas Hennecke