Das Fehlen von Joao Felix, der sich beim 3:1 gegen Elche verletzt hatte, machte sich aus Atleti-Sicht ziemlich schmerzhaft bemerkbar. Der Tabellenführer agierte im vorderen Drittel komplett ideenlos und brachte kaum Tempo in seine Angriffsaktionen. Allerdings galt das auch für den Tabellendritten aus San Sebastian, dem die Verunsicherung nach zuletzt acht Pflichtspielen ohne Sieg anzumerken war. Auch die Rückkehr von Spielgestalter Silva nach Muskelverletzung trug nicht zu mehr Durchschlagskraft gegen die gewohnt sichere Atletico-Abwehr bei.
Die Konsequenz: ein äußerst überschaubarer Unterhaltungswert im ersten Durchgang, der ohne einzige echte Torchance zu Ende ging. Nur einmal konnten die Colchoneros - natürlich nach einer Standardsituation - so etwas wie Gefahr versprühen, Monreal rettete nach Hermosos Kopfballverlängerung im Fünfer vor Suarez (27.).
Hinten mal wieder stabil, vorne hilft ein Standard
Es dauerte bis in den zweiten Durchgang, ehe ein ernstzunehmender Abschluss von einem der beiden Teams zu verzeichnen war - und der war dann direkt drin: Nach einer Freistoßflanke von Carrasco erhielt Hermoso im Zentrum zu viel Platz und brachte den Spitzenreiter per Kopf in Führung (49.). Auch der Rest war dann typisch Atletico: Die Madrilenen verteidigten aufmerksam, ließen keine echte Ausgleichschance zu - und legten selbst das zweite Tor nach. Llorentes noch leicht abgefälschte Direktabnahme nach Gorosabels unfreiwilliger Vorlage schlug unten rechts ein (74.).
Erst danach verzeichneten die Hausherren ihren ersten gefährlichen Abschluss, Oblak parierte einen satten Freistoß des eingewechselten Merquelanz stark (83.). Unter dem Strich waren die Angriffsbemühungen San Sebastians allerdings deutlich zu harmlos, um zu einem Punktgewinn zu kommen, die Basken blieben auch im neunten Pflichtspiel in Folge ohne Sieg. Atletico hingegen darf Weihnachten als Tabellenführer feiern. Am Tag vor Silvester sind die Rojiblancos dann im Derby gegen Getafe gefordert.