Spaniens Coach Vicente del Bosque ließ kräftig rotieren und schickte den zweiten Anzug ins Rennen. Vom 2:1-Erfolg gegen Uruguay blieb einzig Kapitän Ramos noch übrig. Ansonsten waren von Reina im Tor bis Torres im Sturm ausschließlich neue Gesichter zu sehen, darunter auch Bayerns Martinez. Beim Underdog aus Tahiti wechselte Trainer Eddy Etaeta nach der 1:6-Niederlage gegen Nigeria zweimal: Roche hütete für Samin das Tor, Lemaire spielte anstelle von Simon.
Für Tahitis Nationalspieler erfüllte sich wohl ein Kindheitstraum: Die Insulaner durften im legendären Maracana-Stadion gegen den amtierenden Welt- und Europameister antreten. Der Unterschied von 136 Weltranglistenplätzen wurde dabei schnell deutlich. Tahiti zog sich bei Ballbesitz der Seleccion mit sämtlichen Feldspielern weit in die eigene Hälfte zurück, während Spanien seine technische und körperliche Überlegenheit schonungslos ausspielte. Nach Doppelpass mit dem Vereinskollegen Mata erzielte Torres nach nicht einmal fünf Minuten die Führung der Spanier.
Confed-Cup
Auch in der Folge war das Übergewicht des "Goliaths" klar zu spüren, wenngleich die Tahitianer hier und da freche Gegenangriffe starteten. Dazu kam, dass es die Spanier nach dem Führungstreffer einen Tick zu locker angingen, worunter die Genauigkeit im Abspiel litt. Tahiti, das konnte man festhalten, schlug sich mehr als nur wacker. So verstrich die Zeit und selbst nach einer halben Stunde stand es noch immer nur 1:0 für den Weltmeister.
Dann machten die Spanier aber doch einmal ernst und trafen binnen 120 Sekunden zweimal: Erst schob Silva nach Villa-Vorabeit lässig ein (31.), ehe Torres Keeper Roche umkurvte und auf 3:0 erhöhte (33.). Kurz darauf hätte auch Villa aufstocken können, traf mit einem wuchtigen Schuss aber nur das Außennetz. In der 39. Minute macht es der Barça-Stürmer dann aber besser und spitzelte das Spielgerät zum 4:0-Pausenstand in die Maschen.
Direkt nach dem Wechsel machte Villa da weiter, wo er vor dem Pausenpfiff aufgehört hatte und erzielte den nächsten Treffer der Furia Roja. Nach einem Flankenball von Monreal tunnelte der 31-Jährige Roche (49.). Das Spiel der Spanier wurde nicht nur dominanter, sondern auch rechtslastiger. Viel lief in der Folge über den eingewechselten Flügelflitzer Navas, der mit seiner Antrittsschnelligkeit das 6:0 durch Torres vorbereitete (57.). Das gleiche Schema hätte drei Zeigerumdrehungen später beinahe zum 7:0 geführt, doch Navas Abspiel landete im Rücken von Silva.
Doch die nächsten Treffer sollten nicht lange auf sich warten lassen. Villa erzielte nach einem weiteren Fehler Roches wie zuvor Torres sein drittes Tor (64.), ehe sich Mata nach Zusammenspiel mit Silva ebenfalls in die Torschützenliste eintrug (66.). Anschließend hatte der Welt- und Europameister etwas Einsehen mit dem kleinen Inselstaat und ging es wieder ruhiger an. Zudem verschoss Torres auch noch einen Handelfmeter (78.), um Sekunden später doch noch auf 9:0 zu stellen.
Tahiti hatte in den letzten zehn Minuten noch ein Ziel vor Augen: Der Spielstand sollte nicht zweistellig enden. Nach einer tollen Abwehraktion von Jonathan Tehau (85.) kamen die Insulaner diesem Vorhaben ganz nah, doch Silva gab den Spielverderber und setzte in der 89. Minute den Schlusspunkt zum 10:0. Gleichbedeutend mit einem neuen Rekordsieg bei einem FIFA-Turnier.
Der letzte Gruppenspieltag wird am Sonntag (21 Uhr) ausgetragen. Dann trifft Spanien auf Nigeria, Tahiti zeitgleich auf Uruguay.