In Spanien sorgte vor dem Auftakt des Confed-Cups vor allem die T-Frage für Wirbel. Casillas oder doch Valdes? Trainer Vicente del Bosque wollte sich lange nicht festlegen, entschied sich dann aber für "San Iker", der die "Furia Roja" als Kapitän aufs Feld führte. Ansonsten liefen die altbekannten Namen auf: Arbeloa, Piqué, Ramos und Alba bildeten die Viererkette, das Mittelfeld bestand ganz aus Barça-Spielern (Busquets, Xavi und Iniesta), während auf den Flügeln Pedro und Fabregas aufliefen. Im Sturmzentrum, der größten Problemzone der Iberer, erhielt Soldado eine Bewährungschance.
Uruguays Nationaltrainer Oscar Tabarez setzte ausschließlich auf Legionäre: Alle elf Spieler der Südamerikaner verdienen ihre Brötchen in Europa - Cristian Rodriguez, Godin (beide Atletico Madrid) und Lugano sogar in der spanischen Primera Division. Die Stars des Copa-America-Gewinners sind aber ganz vorne zu finden: Suarez (FC Liverpool) und Cavani (SSC Neapel) zählen zweifellos zu den besten Stürmern der Welt.
Confed-Cup
Auch die besten Stürmer der Welt bringen allerdings nichts, wenn sie keine Bälle bekommen – und das war in Recife der Fall. Uruguay hatte augenscheinlich große Ehrfurcht vor dem Welt- und Europameister. Die Charruas agierten von Beginn an extrem passiv, ja schier ängstlich. Auch deshalb hatten die Iberer leichtes Spiel! Spanien durfte weitgehend unbehelligt sein bekanntes Kurzpassspiel aufziehen, hatte in der ersten Viertelstunde über 85 Prozent Ballbesitz und war das absolut dominierende Team auf dem Platz.
Pedro und Soldado machen noch vor der Pause alles klar
Jubelnde Iberer: Spanien feiert das 2:0 von Soldado. Getty Images
Bei einem derart großen Klassenunterschied war es nur eine Frage der Zeit, bis die "Furia Roja" in Führung gehen sollte: Nachdem Iniestas Warnschuss noch in den Armen von Muslera gelandet war (16.), kam der Ball zu Pedro, der aus 16 Metern wuchtig abzog - Lugano fälschte den strammen Schuss noch unhaltbar ins eigene Tor zum 1:0 ab (20.). Etwas später raste Xavis Freistoß knapp über den Kasten (27.), ehe zwei Minuten später die erste Chance der Südamerikaner zu sehen war. Nach einem Freistoß tauchte Cavani relativ frei vor Casillas auf, konnte diesen per Kopf aber nicht bezwingen.
Der Ausgleich wäre aber absolut unverdient gewesen, zu klar war die Überlegenheit der Spanier, die in der 32. Minute nachlegten: Über Iniesta und Fabregas landete der Ball bei Soldado, der aus 15 Meter sicher vollendete - 2:0. Kurz darauf hätte Piqué im Anschluss an eine Ecke ebenfalls treffen können. Muslera rettete allerdings reflexartig gegen den Barça-Verteidiger (38.) und verhinderte so einen noch höheren Pausenrückstand seiner Farben.
Tabarez reagierte auf den blutleeren Auftritt seiner Elf im ersten Durchgang und brachte Gonzales für Ramirez. Am Spielverlauf änderte sich freilich nichts! Uruguay blieb rat- und hilflos, während die Spanier den Ball fein zirkulieren ließen und sich dem nächsten Tor annäherten - Soldado kam nur einen Schritt zu spät (53.), während Iniesta knapp verzog (56.).
Spanien macht nicht mehr als nötig und gerät am Ende unter Druck
So wirklich Lust versprühte der Welt- und Europameister im weiteren Verlauf aber auch nicht mehr. Die Spanier schalteten zwei Gänge zurück und beschränkten sich fortan auf Ergebnisverwaltung. Auf der Gegenseite versuchte Tabarez alles, brachte mit Lodeiro und Forlan weitere Angreifer - es half nichts! Den Charruas fehlte es trotz geballter Offensivpower - Suarez und Cavani waren auch noch auf dem Platz - an zündenden Ideen.
Spanien wollte nicht, Uruguay konnte nicht. Daraus resultierte eine schwache zweite Hälfte, die bis auf ein paar Ballstafetten im Mittelfeld lange Zeit keinen Unterhaltungswert mehr hatte. Erst kurz vor Schluss kam wieder Leben in die Partie, als Suarez einen Freistoß aus knapp 20 Metern direkt in den linken Winkel verwandelte (88.). Auf einmal wurde wieder Fußball gespielt, auch weil die "Celeste" nun doch an ein mögliches Remis glaubte - doch trotz vierminütiger Nachspielzeit sollte es am Ende nicht reichen, sodass Spanien letztlich die drei Punkte einfuhr.
Beide Mannschaften sind wieder am kommenden Donnerstag gefordert: Spanien ist dann haushoher Favorit gegen Tahiti (21 Uhr), Uruguay fordert ab 0 Uhr die "Super Eagles" von Nigeria.