Der Kleinste ganz groß: Torschütze Chun-Soo Lee bejubelt den Ausgleichstreffer zum 1:1. dpa
Für die Überraschungsmannschaft der WM 2002, als man erst im Halbfinale an Deutschland scheiterte, ist es bereits die sechste WM-Teilnahme in Folge. Südkoreas Coach Dick Advocaat bot mit Young-Pyo Kim (Tottenham), Eul-Yong Lee (Trabzonspor) sowie Ji-Sung Park (Manchester United) gleich drei Europa-Legionäre in der Startelf auf.
Nach tagelangem Trainer-Chaos beim WM-Neuling Togo saß letztendlich doch der deutsche Fußball-Lehrer Otto Pfister auf der Bank. In der Anfangsformation finden sich bis auf Sturmspitze Adebayor von Arsenal London ausschließlich Nonames wieder, die ihre Brötchen hauptsächlich bei europäischen Zweitligisten verdienen.
Die Anfangsminuten im FIFA WM-Stadion in Frankfurt verliefen äußerst verhalten. Beide Teams versuchten zunächst über viele Stationen im Mittelfeld die nötige Sicherheit zu gewinnen. Durch viele kleine Abspielfehler klappte dies aber nur teilweise, vor den Toren passierte in den ersten zehn Minuten so gut wie gar nichts.
Für den ersten Torschuss der Partie zeigten sich kurz darauf die Afrikaner verantwortlich. Angreifer Kader wurde auf halbrechts freigespielt, zielte bei seinem Drehschuss vom Sechzehnereck jedoch einige Meter drüber (11.). Auch in der Folgezeit machten die "Sperber" den entschlosseneren Eindruck, ohne allerdings wirklich für Gefahr vor dem Kasten von Woon-Jae Lee zu sorgen. Der WM-Vierte von 2002 kam in dieser Phase überhaupt nicht ins Spiel, viel zu überhastet und unpräzise trugen die "Red Devils" ihr Offensivspiel vor.
Auch die Pfister-Elf spielte in dieser Phase ohne viel Tempo, schaltete nach einer halben Stunde mal kurz einen Gang höher und ging völlig überraschend in Front: Senaya schickte Kader auf die Reise, der sich das Leder gekonnt in den Lauf legte und Keeper Woon-Jae Lee mit seinem Flachschuss ins lange Eck keine Abwehrchance ließ (31.).
Erst jetzt wachten die Asiaten aus ihrem Tiefschlaf auf und entwickelten mehr Druck im Spiel nach vorne. Den beiden Schüssen von Ji-Sung Park (36.) und Jae-Jin Cho (38.) fehlte jedoch das Zielwasser, so dass Togos Schlussmann Agassa bis zum Pausenpfiff kaum eingreifen musste.
Gleich nach dem Seitenwechsel brachte Südkoreas Coach Dick Advocaat mit dem Duisburger Jung-Hwan Ahn für Jin-Kyu Kim einen frischen Stürmer. Zunächst stand aber das Tor der "Red Devils" unter Beschuss. Torschütze Kader zeigte erneut seine Gefährlichkeit, setzte sich gegen drei Mann durch und scheiterte letztlich am südkoreanischen Keeper (48.).
Lediglich fünf Minuten später dann die Schlüsselszene der Partie, als sich der bereits verwarnte Abwehrchef Abalo nach einem Foul an Ji-Sung Park die Gelb-Rote Karte von Schiedsrichter Graham Poll einhandelte. Doch damit nicht genug: Den fälligen Freistoß verwandelte Chun-Soo Lee direkt zum Ausgleich, wobei Keeper Agassa bei dem Schuss ins Torwarteck keine besonders glückliche Figur machte (54.).
Schlüsselszene: Togos Abwehrchef Abalo sieht die Gelb-Rote Karte. dpa
Die Elf von Dick Advocaat münzte die Überzahlsituation zwar in ein optisches Übergewicht um, musste aber bei den gefährlichen Kontern der Afrikaner stets auf der Hut sein. So ging ein Schuss von Salifou aus 15 Metern nur knapp über das südkoreanische Gehäuse (63.).
Nach einigen erfolglosen Angriffen der "Red Devils" war es dann Joker Jung-Hwan Ahn, der die Führung erzielte und somit die asiatischen Fans erlöste. In der 72. Minute erhielt der MSV-Angreifer einen flachen Pass aus dem Mittelfeld, drehte sich in 18 Metern Torentfernung und zog mit rechts ab. Noch leicht abgefälscht von Nibombe senkte sich der Ball ins linke Eck unter die Latte.
Lediglich drei Zeigerumdrehungen später hätte es beinahe wieder im Netz des WM-Neulings geklingelt, doch Togos Schlussmann Agassa war rechtzeitig am Boden und konnte den Flachschuss von Jung-Hwan Ahn unter sich begraben (75.). Die "Sperber" kämpften in der Schlussphase zwar aufopferungsvoll, musste aber dem laufintensiven Unterzahlspiel Tribut zollen.
Südkorea gewinnt sein Auftaktspiel gegen Togo letztlich verdient mit 2:1 und startet erfolgreich in die Gruppe G. Togo musste in der zweiten Hälfte dem Unterzahlspiel Tribut zollen und konnte gegen Ende nicht mehr dagegenhalten.