Darmstadts Trainer Dirk Schuster wechselte nach der 1:4-Niederlage in Köln zweimal: Niemeyer (nach Zwerchfell-Zerrung) sowie Rajkovic (nach auskuriertem Faserriss im Oberschenkel) kehrten in die Startelf zurück und verdrängten Junior Diaz und Holland.
Frankfurts Trainer Niko Kovac beließ es indes nach dem 2:1 gegen Mainz , dem ersten Sieg nach zuvor drei Niederlagen in Serie, bei einem Wechsel: Fabian spielte für Aigner, der nach seiner Gerhirnschütterung nur auf der Bank Platz nahm.
Das 100. Bundesligaspiel der Darmstädter war irgendwie ein typisches Spiel der Lilien unter Dirk Schuster. Die Hausherren glänzten durch wenig Ballbesitz, enorme Zweikampfpräsenz und brandgefährliche Konter. Das reichte, um gegen die schlechteste Auswärtsmannschaft der Liga nach zwölf Minuten in Führung zu gehen: Nach einem doppelten Doppelpass bewies Heller das Auge für Vrancic, der aus sechs Metern einschob.
Bundesliga, 32. Spieltag
Die Freude wurde dann aber durch einen verletzungsbedingten Wechsel getrübt, da der erst kürzlich wieder genesene Rajkovic nicht weitermachen konnte und schon nach 13 Minuten wieder runter musste. Holland wurde dafür ins kalte Wasser geworfen.
Mit der Führung im Rücken spielte es sich aus Gastgeber-Sicht ein wenig leichter, während die Eintracht nervöser wurde und nun verstärkt durch Fehler, Einzelaktionen und einen statischen Spielaufbau auffiel. Die Frankfurter hatten große Probleme und zugleich großes Glück, dass sie nicht noch höher in Rückstand gerieten: Nachdem bei einem Bilderbuchkonter der finale Pass auf Wagner in letzter Sekunde von Russ abgefangen wurde (19.), riss Seferovic im eigenen Sechzehner Caldirola am Trikot und verursachte einen berechtigten Strafstoß. Wagners platzierten, aber nicht unbedingt harten Schuss kratzte Hradecky jedoch aus dem rechten Eck (20.).
Unmittelbar danach verlagerte sich das Spielgeschehen vorwiegend aufs Mittelfeld, wo sich die Spieler beharkten. Viel spielte sich rund 40 Meter vor dem Gehäuse von Mathenia ab, wo es aber auch verdammt eng zuging, da die Lilien erbittert um jeden Grashalm kämpften und es den Frankfurtern an zündenden Ideen gegen die massierte und gallige Abwehrreihe fehlte. Die Kovac-Elf schaffte es nicht, die eigene spielerische Linie durchzubringen und ließ zudem die eigenen seltenen Chancen liegen (Seferovic 27., 44. und Fabian 40.). So blieb es beim 1:0-Pausenstand.
Darmstadt zu defensiv in Hälfte zwei - Frankfurter Comeback
Erste Chance, gleich das Tor: Darmstadts Mario Vrancic nach dem 1:0. Getty Images
Kovac reagierte und brachte zum Wiederanpfiff Aigner für den eher unauffälligen Gacinovic. Die Eintracht präsentierte sich nun auch deutlich verbessert, war nun bissiger und zielstrebiger, profitierte dabei aber auch von einer zu defensiven Haltung der Lilien. Die Darmstädter igelten sich tief in der eigenen Hälfte ein und machte so den Gegner stark: Huszti (48.), Ben-Hatira (52.) und Seferovic (53.) näherten sich dem Ausgleich an, den Hasebe schließlich erzielte: Vrancic wehrte eine Ecke von rechts nur unzulänglich ab. Der Ball landete bei Hasebe, der aus 17 Metern wuchtig vollendete - Caldirola fälschte noch ab (56.). Bemerkenswert: Es war erst der neunte Treffer nach einem ruhenden Ball der Eintracht, die vor dem Spieltag in diesem Segment gemeinsam mit Mainz ligaweit den schlechtesten Wert vorzuweisen hatte.
Das Tor machte eine Sache deutlich: Darmstadt hatte seine Körner dank der extrem kraftraubenden Spielweise in Durchgang eins offenbar verschossen. Das Pendel schlug immer stärker in Richtung Eintracht aus. Die Frankfurter bekamen immer mehr Feldvorteile, ließen aber die nötige Passgenauigkeit vermissen und kamen kaum noch zu klaren Chancen. Allerdings hatte die SGE am Böllenfalltor ihr Standardstärke zurückgefunden und stach nach einem ruhenden Ball erneut zu: Ein Freistoß aus dem rechten Halbfeld segelte an Freund und Feind vorbei und landete im Sechzehner bei Aigner, der den Ball aus kurzer Distanz über die Linie drückte (83.).
In den Schlussminuten bäumte sich der Aufsteiger dann noch einmal auf und übte sogar wieder Druck aus, mehr aber nicht, sodass die Eintracht den nächsten so wichtigen Dreier im Abstiegskampf einfuhr und sich nun mit viel Selbstbewusstsein auf das so schwere Heimspiel gegen Borussia Dortmund am vorletzten Spieltag kommenden Samstag (15.30 Uhr) freuen kann. Darmstadt ist dann bei Hertha BSC gefordert.