Darmstadts Coach Dirk Schuster genügte gegenüber dem 0:0 beim 1. FSV Mainz 05 ein personeller Wechsel: Vrancic rückte für Rausch in die Startelf. Auf der Gegenseite baute FCA-Trainer Markus Weinzierl seine Defensivreihe im Vergleich zum turbulenten 3:3 gegen Bayer Leverkusen mehr oder weniger gezwungenermaßen auf drei Positionen um. Feulner ersetzte den kurzfristig erkrankten Kapitän Verhaegh, Klavan sprang für den Rot-gesperrten Gouweleeuw ein. Außerdem erhielt Stafylidis den Vorzug vor Max.
Typische Darmstädter Tugenden
Nach vier Heimpleiten in Serie war den Lilien vom Anpfiff weg anzumerken, dass sie ihre Anhänger am heimischen Böllenfalltor endlich wieder mit Punkten beschenken wollten. Zwar legte Darmstadt das Hauptaugenmerk in gewohnter Manier auf die Defensive, lauerte in der Anfangsphase aber geduldig auf Unsicherheiten in der Augsburger Hintermannschaft. Eine solche leistete sich Klavan, der eine Gondorf-Flanke unbedrängt vor die Füße von Jungwirth "klärte". Der Defensivmann dribbelte von rechts in den Sechzehner, zog flach ab und zwang Hitz zum Eingreifen. Der Schlussmann ließ nur abklatschen, sodass Vrancic aus fünf Metern locker einschieben konnte (12.).
Wagner und die Lieblingsdisziplin
Ein Vorteil für die Hessen? Erfahrungsgemäß nicht, denn sie hatten nach eigener Führung in der laufenden Spielzeit schon 20 Punkte abgegeben. Diesmal verlieh der Vorsprung den Hausherren aber sichtlich Sicherheit, Darmstadt blieb direkt am Drücker und riss die Spielkontrolle mehr und mehr an sich. Torgelegenheiten sprangen dabei zwar nicht heraus, dafür aber Szenenapplaus nach einigen gewonnenen Zweikämpfen.
Der 26. Spieltag
Die starke Physis der Hessen machte den Fuggerstädtern zu schaffen, besonders im Mittelfeld fanden Baier & Co. kaum Zugriff. Zwei Nachweise der Augsburger Verzweiflung: Distanzschüsse von Kohr, die ihr Ziel deutlich verfehlten (31., 33.). Näher waren die Lilien dem 2:0, Kempe zwang Hitz aus 16 Metern zu einer Parade (39.). Der Darmstädter schnappte sich die Kugel direkt zum folgenden Eckball und zirkelte sie ins Zentrum. Dort wuchtete sich Wagner durch und köpfte den Ball kraftvoll ins rechte Eck (40.). Sein sechstes Kopfballtor in der laufenden Saison - Ligahöchstwert!
Feulner nährt die Hoffnung
Nach Wiederanpfiff stellte Darmstadt seine Offensivbemühungen weitgehend ein, verteidigte stattdessen den 2:0-Vorsprung. Die Fuggerstädter sammelten mit den eingewechselten Ajeti und Max (jeweils 54.) zwar jede Menge Ballbesitz an, sparten allerdings mit nennenswerten Abschlüssen. Caiubys Versuch aus 20 Metern, den Mathenia relativ problemlos fing (59.), war noch das gefährlichste, was der FCA zunächst zu bieten hatte. Bis sich Feulner aus der zweiten Reihe ein Herz fasste und das Leder knochentrocken ins linke Eck hämmerte. Über den Innenpfosten sprang der Ball über die Linie - der Anschlusstreffer (63.). Daraufhin entwickelte sich ein echter Abstiegskrimi, weil die Augsburger wieder Morgenluft witterten und auf den Ausgleich drängten. Mit einem Pfostentreffer von Caiuby nach einem Eckstoß wurde die Schlussviertelstunde eingeleitet (75.), nur eine Zeigerumdrehung später entschärfte Mathenia einen 17-Meter-Hammer von Finnbogason stark (76.). Beim darauffolgenden Eckball war der Schlussmann dann chancenlos, Caiuby nickte die Kugel aus zehn Metern ins lange Eck. Doch Referee Dankert gab den Treffer nicht, hatte offenbar ein Foul von Klavan gesehen. Eine mehr als fragwürdige Entscheidung.
Finnbogason hat das letzte Wort
Doch damit war noch lange nicht Schluss. Nach einem langen Ball sank Koo im Sechzehner nach leichtem Kontakt von Sirigu im Luftduell zu Boden. Das reichte für einen Strafstoß, die nächste strittige Entscheidung. Finnbogason war's egal, der Angreifer blieb aus elf Metern eiskalt (90.). Nachdem Holland in der dritten Minute der Nachspielzeit noch den Querbalken traf, war diese verrückte Partie vorbei. Darmstadt gastiert am Samstag (15.30 Uhr) in Wolfsburg. Die Fuggerstädter begrüßen am Sonntag (17.30 Uhr) den BVB.