Wehen Wiesbaden traut sich als erstes nach vorne
Wiesbadens Trainer Marc Kienle stellte im Vergleich zum 1:0-Auswärtssieg in Rostock den Ex-Lauterer Fromlowitz für Kolke zwischen die Pfosten. In der Sturmspitze erhielt zudem Benyamina der Vorzug vor Schnellbacher (Bank). Kaiserslauterns Coach Kosta Runjaic veränderte seine Startelf nach dem 1:1 gegen Sandhausen gleich auf vier Positionen: Der in der Liga zuletzt gesperrte Sippel kehrte für Müller ins Tor zurück, davor begannen Schulze, Jenssen und Orban für Zimmer, Karl und Lakic (alle Bank).
Beide Mannschaften lieferten sich von Beginn an ein leidenschaftliches Duell: In den Zweikämpfen ging es voll zur Sache und die ballführenden Akteure wurden jeweils sofort aggressiv angelaufen. Nach einer kurzen Abtastphase wagte sich zunächst der SVWW mutiger nach vorne. Dieses Engagement wurde beinahe belohnt, als Benyamina nach einer Ecke traf, doch das Tor wurde aufgrund einer Abseitsposition von Müller nicht gegeben (9.). Ansonsten kamen die Hessen immer wieder mit Flankenläufen nach vorne. Vor allem Vunguidica machte in dieser Phase Druck über links.
Kaiserslautern taut auf - Hofmann verbucht Chancen
DFB-Pokal
Mit fortschreitender Spieldauer tauten aber auch die Roten Teufel auf und fanden besser in die Partie. Da sich Wehen Wiesbaden bei gegnerischem Ballbesitz aber mit elf Mann in die eigene Hälfte zurückzog, hatten die Lauterer nur wenig Räume zur Verfügung und kamen meist nur durch Standards oder Flanken in den Strafraum. Hierbei verbuchte Hofmann eine gute Möglichkeit und köpfte knapp am rechten Winkel vorbei (31.). Ein Klassenunterschied zwischen dem Dritt- und Zweitligisten war bis dahin nicht zu erkennen.
Bis zum Halbzeitpfiff neutralisierten sich beide Teams weitestgehend im Mittelfeld. Vereinzelte Angriffe wurden nicht konsequent zu Ende gespielt. Gegen jeweils gut sortierte Abwehrreihen fehlte es an Durchsetzungsvermögen im gegnerischen Sechzehner. Lauterns Hofmann strahlte noch am meisten Gefahr aus und kam zu weiteren Chancen (38., 42.). Dann ging es torlos in die Pause.
Die Spiel-Qualität nimmt ab
Voller Einsatz: Sebastin Mrowca (l.) grätscht nach dem Ball, Kevin Stöger (r.) beobachtet die Szene. imago
Nach dem Seitenwechsel nahm Kaiserslautern das Heft des Handelns in die Hand und erarbeitete sich so ein leichtes spielerisches Übergewicht. Die mitgereisten Fans aus der Pfalz hatten den Torschrei schon auf den Lippen, als Hofmann plötzlich zehn Meter vor dem halbleeren Tor stand, doch der Sturmtank traf den Ball nicht richtig und ließ so eine Großchance ungenutzt (53.). Auch in der Folge blieb der FCK am Drücker. Vor allem Stöger zeigte sich als umtriebiger Aktivposten. Nach wie vor fehlte es den Gästen aber an Durchschlagskraft.
Da Wehen Wiesbaden mittlerweile kaum noch entlastete, vollzog Kienle einen Stürmerwechsel und brachte Schnellbacher (62.). Fortan spielte sich das Geschehen fast ausschließlich im Mittelfeld ab. Nach einer kurzen Leerlaufphase kippte die Begegnung sogar kurz zu Gunsten der Hessen, die immerhin Halbchancen (71., 72., 76.) verzeichneten. Wirklich brenzlig wurde es aber nicht. Da sich beide Mannschaften in ihren Offensivbemühungen festfuhren und im Umschaltspiel schlichtweg zu langsam agierten, bleib es beim 0:0 nach 90 Minuten. Es ging in die Verlängerung.
Verlängerung: Das Hoffen auf den "Lucky Punch"
Der Kräfteverschleiß war beiden Mannschaften mittlerweile anzumerken. Zudem häuften sich die Fouls im Mittelfeld, sodass kein wirklicher Spielfluss aufkam. Entsprechend hoch war das Interesse, die Partie so schnell wie möglich für sich zu entscheiden. Ring köpfte eine Flanke nur haarscharf am Pfosten vorbei (96.). Auf der anderen Seite zielte Schnellbacher aus 17 Metern knapp rechts vorbei (97.). Dann brannte es erneut vor dem SVWW-Tor, als Torrejon einen Freistoß aus nur vier Metern über die Latte köpfte (103.). Nach dem erneuten Seitenwechsel verbuchte Schnellbacher den nächsten Hochkaräter, doch frei vor Sippel versprang ihm der Ball (112.). Luftanhalten auch noch einmal in der letzten Szene der Verlängerung: Mugosa feuerte aus der Distanz, Fromlowitz ließ nach vorne abklatschen, wo Matmour abstaubte. Doch der Flügelflitzer stand im Abseits, der Treffer zählte nicht, es ging ins Elfmeterschießen.
Elfmeterschießen: Mrowca wird zum tragischen Helden
Die Roten Teufel zeigten sich treffsicher. Hofmann, Fomitschow, Mugosa, Torrejon und Heintz verwandelten alle FCK-Elfmeter. Zur tragischen Figur wurde hingegen Mrowca, der als einziger Schütze an einer Parade von Sippel scheiterte. Damit zogen die Pfälzer in die 2. Runde des DFB-Pokals ein, der SVWW flog aus dem Wettbewerb.
Wehen Wiesbaden trifft am Freitag (19 Uhr) in der 3. Liga auf den VfB Stuttgart II, der FCK empfängt am Sonntag (13.30 Uhr) Eintracht Braunschweig auf dem Betzenberg.