Wehen-Coach Rüdiger Rehm nahm eine Änderung gegenüber der bitteren 0:3-Auswärtsniederlage in Münster vor und brachte Kuhn für Lorch (Bank).
Halles Trainer Torsten Ziegner wechselte im Vergleich zum schon zwei Wochen zurückliegenden 1:0-Heimsieg gegen den VfR Aalen auf zwei Positionen und gab Guttau und Pagliuca den Vorzug vor Sohm und Fetsch.
Referee Müller im Fokus
Ebenjener Guttau sollte auch gleich eine Hauptrolle einnehmen - im negativen Sinne. Denn nach einer Viertelstunde wurde der Startelf-Debütant von Schiedsrichter Pascal Müller zum Duschen geschickt! Innerhalb kürzester Zeit hatte Guttau sich zwei Foulspiele geleistet. Und es kam noch schlimmer: Wehen Wiesbaden nutzte die kurze Schockphase der Gäste, Kyereh köpfte den Ball aus fünf Metern zum 1:0 ein (17.). Die Vorarbeit hatte Kuhn geleistet, dessen Schuss von der Unterkante der Latte zurück ins Feld gesprungen war.
Auch in der Folge sollte Schiedsrichter Müller mehr im Blickpunkt stehen als ihm lieb sein konnte: In der 22. Minute schickte er Halles Trainer Ziegner auf die Tribüne. Einiges sprach also gegen die Gäste, doch die nahmen ihr Schicksal in die eigenen Hände und schwangen sich zur spielbestimmenden Partei auf. Wehen agierte zögerlich, und Halle verpasste den Ausgleich nur haarscharf: Heyers Kopfball aus Minimal-Distanz ging knapp über das Gehäuse (44.). Dann war Pause.
3. Liga, 11. Spieltag
Der zweite Durchgang startete mit frischem Personal: Lorch ersetzte Mintzel beim SVWW, bei den Gästen kam Tuma für Jopek. Weiterhin wirkten die Gastgeber gehemmt, erspielten sich in Überzahl keine Möglichkeiten und verwalteten das Ergebnis lediglich. Einzig bei Eiseles Aussetzer stockte den Gästen der Atem: Der Keeper hatte Kyereh den Ball in den Fuß gepasst, doch der zeigte sich überrascht und konnte die Kugel nicht verarbeiten (55.).
Halle lief zwar weiterhin bemüht an, erspielte sich jedoch keine zwingenden Torchancen. Dennoch konnten die Gäste neuen Mut schöpfen, denn die numerische Unterzahl war bald Geschichte: Andrist ging an der gegnerischen Eckfahne übermotiviert in einen Zweikampf und erwischte Lorch mit offener Sohle am Schienbein - Schiedsrichter Müller zeigte glatt Rot (72.)!
Joker Schmidt zündet den Turbo
Die Partie verflachte, weil Wehen passiv blieb und Halle zu ungefährlich agierte - bis zur 85. Minute: Ajani brachte eine scharfe Hereingabe von rechts, doch der eingewechselte Fetsch traf den Ball fünf Meter vor dem Tor nicht. Wehen pustete einmal tief durch und markierte die Entscheidung: Der eingewechselte Niklas Schmidt schnappte sich den Ball bei einem Konter, dribbelte sich bis zum gegnerischen Tor durch und legte zum mitgelaufenen Brandstetter quer - das 2:0 (89). Beinahe wäre dem auffälligen Schmidt sogar noch das 3:0 gelungen, doch Landgraf kratzte dessen Schuss noch von der Linie (90.+2). Dann war Schluss.
Trotz eines müden Auftritts behielten die Hausherren die drei Punkte bei sich, angesichts der frühen Unterzahl war es für die Gäste ein undankbarer Nachmittag. Für den SVWW geht es am 17. Oktober (18.30 Uhr) im Landespokal Hessen mit dem Auswärtsspiel bei Hessen Kassel weiter. Halle ist bereits am kommenden Mittwoch (19 Uhr) im Nachholspiel bei Energie Cottbus gefordert.