1860-Coach Kosta Runjaic stellte nach dem 2:2 bei St. Pauli zweimal um: Für den verletzten Degenek (Innenmeniskus-Abriss) lief Bülow, für Aycicek (Bank) Claasen von Beginn an auf.
96-Trainer Daniel Stendel sah nach dem 1:0 gegen Karlsruhe keinen Grund, seine Startformation zu verändern.
Klaus hat das 1:0 auf dem Fuß
Das machte sich in der Anfangsphase auch unmittelbar bezahlt, 96 drückte aufs Tempo und die Sechziger weit in deren Hälfte. Fünf Minuten dauerte es, ehe den mitgereisten Hannover-Fans erstmals der Torschrei auf den Lippen lag: Klaus und Albornoz scheiterten aber beide an Zimmermann. Noch gefährlicher wurde es bei einer Freistoß-Variante der Niedersachsen: Fossum bediente Innenverteidiger Anton, dessen Aufsetzer hauchzart über die Latte strich (9.). Von 1860 war offensiv gar nichts zu sehen, in der Defensive bestachen die Löwen oft durch Passivität. So auch in der 16. Minute: Karaman nahm Fahrt auf und drang von rechts in den Strafraum ein, die Ablage an den Fünfmeterraum hätte der völlig freie Klaus dringend verwerten müssen. Der Ex-Fürther aber scheiterte an Zimmermann, der im Stile eines Handballtorwarts sensationell mit dem Fuß klärte.
Hannover fahrlässig, 1860 ohne Spielwitz
In der Folge verflachte das Geschehen, die Sechziger konnten den Ball zumindest vermehrt vom eigenen Gehäuse fernhalten. Erst in der 28. Minute wurde es wieder gefährlich, weil Perdedaj den Ball leichtsinnig hergab: Die präzise Flanke von Albornoz Richtung Sobiech klärte Mauersberger in höchster Not. Drei Zeigerumdrehungen später eröffnete sich Sobiech und Klaus die Doppelchance, doch beide ließen wieder die nötige Abgezocktheit vermissen (31.). Kurz vor der Pause behinderten sich Mölders und Bülow bei der besten Sechzig-Möglichkeit gegenseitig, Karamans Schuss wurde auf der Gegenseite geblockt (40., 45.).
Karaman köpft ein
2. Liga, 7. Spieltag
Nach dem Seitenwechsel war die Partie doch arg zerfahren. Hannover war bemüht, fand die Lücken aber nicht mehr so einfach wie noch im ersten Abschnitt. Karaman vergab nach Klaus-Vorarbeit noch die beste Möglichkeit aus 15 Metern (54.). Auf der Gegenseite war Matmours Distanzschuss noch das gefährlichste, was 1860 zu bieten hatte (61.). Drei Minuten später hätte es klingeln müssen, doch Fossum setzte den Kopfball frei aus fünf Metern noch über das Tor (64.). Die Niedersachsen hielten sich aber nicht lange damit auf - und kamen zum 1:0! Fossum brachte die Ecke scharf rein, Karaman setzte sich am ersten Pfosten durch und netzte ein (67.). Für Hannover war es bereits der achte Standard-Treffer in dieser Saison - Liga-Höchstwert!
Wechsel ohne Wirkung
Umkämpft: Münchens Daniel Adlung (l.) und 96-Offensivmann Felix Klaus wollen an den Ball. imago
Runjaic reagierte, brachte Mugosa und Aycicek für Mölders und Claasen (70., 73.). Doch auch die beiden Wechsel blieben weitestgehend wirkungslos. Als Adlung den Ball nach einer schlechten Ecke aus dem Rückraum drüberdrosch, schwanden wohl auch bei den Fans so langsam die Hoffnungen auf Zählbares (77.). Drei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit machte Joker Harnik dann den Deckel drauf, weil er einen weiten Schlag von Anton eiskalt verwertete (87.). Mit dem 2:0 bleibt Hannover in der Erfolgsspur, 1860 muss sich derweil wieder neu sortieren.
Für die Sechziger geht es am Sonntag zum bayerischen Derby nach Würzburg (13.30 Uhr), Hannover empfängt tags zuvor den FC St. Pauli (13 Uhr).