DFB-Trainer Stefan Kuntz änderte seine Startelf im Vergleich zum 1:1 im letzten Gruppenspiel gegen Österreich auf zwei Positionen: Mittelstädt gab seine EM-Premiere und ersetzte Henrichs (Gelbsperre), außerdem spielte Amiri anstelle des zuletzt angeschlagenen Richter.
Vor der Partie hatte Kuntz das Spiel der Rumänen als "sehr unorthodox" betitelt und "sehr großen Respekt" vor der Überraschungsmannschaft des Turniers zum Ausdruck gebracht - und die Rumänen zeigten schon in der ersten Hälfte, dass diese Worte nicht nur so dahingesagt waren.
Amiri trifft - doch dann dreht Puscas das Spiel
Deutschland begann zwar dominant und erarbeitete sich in der Anfangsphase ein Übergewicht, das sich nach Amiris Solo und seinem harten 17-Meter-Flachschuss auch auf der Anzeigetafel niederschlug (21.), dann trumpfte aber Rumänien auf. Hagi trieb an - und Puscas vollendete. Erst traf der Angreifer vom Elfmeterpunkt, nachdem Baumgartl Hagi gefoult hatte (26.), dann köpfte er nach einer Ivan-Flanke ein (44.).
Der DFB-Elf war das Spiel längst entglitten, Rumänien war nun obenauf und nahm nur deshalb keine Zwei-Tore-Führung mit in die Kabine, weil Nübel einen Puscas-Kopfball mit einer exzellenten Reaktion entschärfte (45.+4).
Waldschmidt gleicht aus elf Metern aus - 2:2
Die deutsche Mannschaft dürfte aufgeatmet haben, als Schiedsrichter Orel Grinfeld zur Halbzeitpause bat, nach dem Seitenwechsel zeigte sie aber eine Reaktion. Offenbar hatte Kuntz in der Kabine die richtigen Worte gefunden, denn nun war sein Team wieder kompakter und ballsicherer. So ließ der Ausgleich nicht lange auf sich warten: Waldschmidt markierte nach einem Foul von Hagi an Dahoud aus elf Metern das 2:2 (51.).
Der Ausgleich verlieh der Mannschaft in Schwarz und Weiß Auftrieb. Sie war nun wieder das klar bessere Team, verstand es zunächst aber nicht, die Überlegenheit in Tore umzumünzen. Die besten Möglichkeiten ließen Waldschmidt (83.) und der eingewechselte Nmecha (86.) aus, dann aber lagen sich die Spieler doch noch zweimal in den Armen: Waldschmidt traf mit einem direkten Freistoß zum 3:2 (90.), und nachdem Pascanu für eine Notbremse an Nmecha Rot gesehen hatte (90.+2), schnürte auch Amiri mit einem ruhenden Ball den Doppelpack (90.+4) - die Entscheidung.