Osnabrücks Trainer Maik Walpurgis beorderte im Vergleich zum 0:1 in Kiel zwei Neue ins Team. Lehmann verdrängte Heuer Fernandes, dessen Engagement bei den Lila-Weißen im Sommer endet, aus dem Tor. Menga stürmte anstelle von Sembolo. Kickers-Coach Horst Steffen tauschte nach dem Last-Minute-Wahnsinn gegen Halle (1:1) ebenfalls zweimal Personal: Bahn begann statt Braun (Gelb-Rot-Sperre). Edwini-Bonsu durfte für den angeschlagenen Gerrit Müller in Stuttgarts Angriffsreihe ran.
Die erste Gelegenheit an der Bremer Brücke verbuchten die Gäste aus Stuttgart-Degerloch. Bei einem gut gezirkelten Marchese-Freistoß senkte sich das Spielgerät hauchdünn am linken Pfosten vorbei (4.). Während der Aufstiegsanwärter danach jedoch den Vorwärtsgang verweigerte, wurde es den Heimfans trotz kühler Witterung warm ums Herz: Der aufgerückte Willers veredelte eine Alvarez-Ecke, indem er die Kugel herrlich abnahm und volley ins Netz knallte (6.)!
Nur fünf Minuten später legte Osnabrück nach: Menga setzte Sturmpartner Iljutcenko mit einem klugen Zuspiel in Szene. Dieser nutzt die schlechte Organisation der Kickers-Abwehr und stellte in Torjägermanier auf 2:0! (11.). Die Bremer Brücke bebte, die lila-weiße Fußballparty sollte jedoch weitergehen: Groß adressierte nahe der Torauslinie eine weite Flanke auf Odenthal, der bei seinem zweiten Spiel von Beginn an mutig draufhielt und per Aufsetzer den dritten Treffer markierte (21.).
Achtung, Alvarez - 4:0!
Auch in der Folge war die Auseinandersetzung in Niedersachsen eine äußerst einseitige. Blutleer und desorientiert auftretende Schwaben enttäuschten offensiv auf ganzer Linie. Und blieben im Abwehrverbund anfällig. Couragierte Hausherren nutzten dies, um eine Ecke nach der nächsten herauszuarbeiten. Während diese vielfach gefährlich wurden, blieb VfL-Schlussmann Lehmann auf der Gegenseite beschäftigungslos. In der 44. Minute belohnte sich Osnabrück ein weiteres Mal für seine beharrlichen Angriffsanstrengungen: Der agile Alvarez tauchte frei vor Kickers-Keeper Korbinian Müller auf und gab diesem im Eins-gegen-eins das Nachsehen - 4:0 zur Pause!
Der 29. Spieltag
Die Halbzeitansprache von Kicker-Coach Horst Steffen muss es in sich gehabt haben: Denn die Gäste von der Waldau kamen so aus der Kabine, als ob sie es mit einer verrückten Aufholjagd probieren wollten: Calamita wurde abgeblockt, Baumgärtel schlenzte den Ball ins rechte Eck. So die Geschichte zum ersten Kickers-Treffer (49.).
Doch der Schwung der Stuttgarter sollte wieder abflauen. Sicherlich: Die Steffen-Truppe agierte deutlich besser als in der ersten Hälfte. Doch auch der VfL hatte noch Chancen, das Ergebnis deutlicher zu seinen Gunsten zu gestalten (Menga, 50.). Da auf der Gegenseite Halimi nach energischem Sololauf über den Kasten zielte (66.), Lehmann einen Gerster-Schuss parierte (68.) und Baumgärtel in einer ähnlichen Szene wie bei seinem Tor den zweiten Treffer verpasste, blieb es letztlich beim eindrucksvollen 4:1 für Osnabrück.
Am kommenden Freitag (19 Uhr) gastiert der VfL Osnabrück beim SV Wehen Wiesbaden. Die Stuttgarter Kickers sind tags darauf (14 Uhr) im Hachinger Sportpark gefordert.