Während Wolfsburg mit der gleichen Startelf antrat wie beim 2:0 auf Schalke zuletzt, war Bremens Trainer Florian Kohfeldt kurzfristig zum Umstellen gezwungen: Sargent fiel mit einer am Morgen des Spiels zugezogenen Sprunggelenksverletzung aus, sodass Osako den Platz im Sturmzentrum übernahm. Im Vergleich zum 1:1 beim FC Bayern rückte außerdem Mbom anstelle von Möhwald in die Formation.
Lacroix verhilft Werder zur Führung - doch Wolfsburg dreht das Spiel per Doppelschlag
Im 3-4-2-1-System stand Bremen zunächst sehr tief und ließ die Hausherren kommen. Mit dem ersten offensiven Ausflug gingen die Gäste dann aber gleich in Führung - allerdings auch auf Einladung der Wolfsburger. Lacroix vertändelte den Ball nahe der Außenlinie gegen den pressenden Osako, der direkt in die Mitte zog und den eingelaufenen Bittencourt bediente - 1:0 für Werder (13.).
Die Kräfteverhältnisse aus der Anfangsphase verstärkten sich in der Folge. Bremen ließ sich tief an den eigenen Strafraum fallen - und nun nutzte Wolfsburg das optische Übergewicht gleich zu einem Doppelschlag: Zunächst traf Baku mit einem präzisen Flachschuss mit dem schwachen linken Fuß ins rechte Eck (22.), und nur wenige Minuten später köpfte Brooks im Anschluss an einen kurz ausgeführten Freistoß eine Brekalo-Flanke ins Netz - Spiel gedreht (25.).
Möhwald kommt und trifft - Weghorst schlägt postwendend zurück
Kohfeldt reagierte früh und brachte bereits nach einer guten halben Stunde Möhwald für den mit Gelb vorbelasteten Mbom (32.). Ein Wechsel, der sich äußerst schnell auszahlen sollte: Nach einer Augustinsson-Ecke verlängerte Möhwald den Ball am ersten Pfosten per Kopf in hohem Bogen genau ins lange Eck (35.). Doch der neue 2:2-Spielstand hielt nicht lange: Quasi postwendend ließ Mehmedi eine Brekalo-Hereingabe eher unfreiwillig für Weghorst liegen, der durch die Beine von Gebre Selassie zur erneuten Wölfe-Führung traf (37.) - nur rund 90 Sekunden lagen zwischen beiden Treffern.
Das große Thema auf beiden Seiten in den ersten 45 Minuten: Effizienz. Aus fünf aussichtsreichen Torchancen hatten Bremen und Wolfsburg fünf Tore gemacht. Kurios: Vor Anpfiff der Partie waren in den Partien der beiden Mannschaften ligaweit die wenigsten Treffer gefallen, nun produzierten sie die torreichste erste Hälfte der bisherigen Saison.
Bundesliga, 9. Spieltag
Brooks und Weghorst schnüren "Doppelpacks" - Möhwald fliegt
Und im zweiten Durchgang? Ging es zunächst einfach genauso weiter! Der von Osako steil geschickte Rashica brachte eine flache Hereingabe von eigentlich überschaubarer Gefahr in die Mitte, wo Brooks den Ball ins eigene Tor beförderte - der Innenverteidiger hatte nun vorne wie hinten getroffen (47.). Erst nach diesem Treffer kamen beide Teams auch mal zu Chancen, die nicht mit dem Ball im Netz endeten: Für die nach wie vor spielbestimmenden Wolfsburger kamen Brekalo (55.) und Arnold (56.) zu gefährlichen Distanzschüssen, Werder verzeichnete nach Umschaltaktionen durch Rashica (59.) und Bittencourt (64.) zwei gute Möglichkeiten.
In dieser Phase war Werder trotz der geringen Spielanteile sogar das gefährlichere Team - doch den entscheidenden Treffer machte Wolfsburg: Nach einem feinen Spielzug flankte Roussillon maßgenau auf Weghorst, der sich von seinen Bewachern abgesetzt hatte und wuchtig zum 4:3 einköpfte (76.). Für Bremen wurde die nun zu bewältigende Aufgabe zusätzlich schwerer, als Möhwald seinen ereignisreichen Arbeitstag nach Einwechslung und Joker-Tor noch mit einem Platzverweis "krönte" - nach einem taktischen Foul gegen den eingewechselten Philipp flog der Mittelfeldmann (80.).
Bialek setzt den Schlusspunkt
Erstes Bundesliga-Tor im Alter von 19 Jahren: Bartosz Bialek. imago images
Dennoch steckte Werder nicht auf, Kohfeldt wechselte zwei Stürmer ein und sein Team warf alles nach vorne. Auch Torwart Pavlenka stürmte bei Standards in den VfL-Strafraum. Die einzige, aber auch sehr gute Möglichkeit zum Ausgleich bot sich Augustinsson, der mit einem Freistoß von der Strafraumgrenze an Casteels scheiterte (90.). Stattdessen setzte Wolfsburg aber noch das i-Tüpfelchen auf einen ereignisreichen Abend: Eine Joker-Kombination von Bialek und Joao Victor schloss der polnische Neuzugang mit seinem ersten Bundesliga-Tor zum 5:3-Endstand ab (90.+5).
Nach fünf 1:1-Spielen in Folge ist Werder Bremens kuriose Serie damit gerissen. Wolfsburg hingegen bleibt auch im neunten Bundesliga-Spiel der Saison ungeschlagen. Eine Serie, die der VfL am kommenden Wochenende in Köln (Samstag, 15.30 Uhr) fortsetzen will. Bremen hat tags darauf (15.30 Uhr) den VfB Stuttgart zu Gast.