Sinnbild der Partie: Werder-Keeper Wiese frustriert, Bayern im kollektiven Jubel. dpa
Werder-Coach Thomas Schaaf musste im Viertelfinale des Ligapokals auf Hugo Almeida (Probleme am Sprunggelenk), Carlos Alberto (fehlende Spielberechtigung), Patrick Owomoyela (Sehnenteilabriss Oberschenkel), Petri Pasanen (Achillessehnenreizung) und Aaron Hunt (Knieprobleme) verzichten. Auch die Bayern traten ersatzgeschwächt an. Unter anderem musste auch der Neuzugang aus Italien, Luca Toni, passen: In der Startelf standen hingegen die Neuzugänge Jansen, Hamit Altintop, Zé Roberto, Ribery und Klose, der als einzige Sturmspitze auflief.
Schon nach neun Minuten hatte Werder die Bayern-Defensive geknackt. Initiator und Torschütze war Borowski, der den auf der rechten Seite gestarteten Fritz bediente. Dessen flache Hereingabe klärte Lucio direkt vor die Füße des mitgelaufenen Bremer Nationalspielers. Aus elf Metern Entfernung traf Borowski im Fallen zur frühen Führung für die Norddeutschen.
Danach waren die Bayern bemüht, Druck auf den Gegner aufzubauen, was zunächst nur unzureichend gelang - Bremen blieb in einer munteren Partie bei seinen Angriffen zunächst gefährlicher. Dies änderte sich erst Mitte des ersten Durchgangs nach dem Ausgleich der Münchner: Lahm flankte von der rechten Seite ins Sturmzentrum. Mutterseelenallein kam Klose zum Kopfball, den Wiese mit einem Reflex gerade noch entschärfte. Schweinsteiger reagierte am schnellsten und nickte aus drei Metern ein (24.). Die Hitzfeld-Schützlinge bekamen nun Rückenwind, und Altintops Treffer nur drei Munten später war Ausdruck ihres Selbstbewusstseins: Ribéry blockte das Leder 25 Meter vor dem Tor geschickt ab und spitzelte zum Ex-Schalker. Der lief noch ein paar Schritte und nagelte den Ball mit seinem schwächeren linken Fuß in den rechten Winkel - keine Chance für Wiese.
Bis zur Pause spielte nur noch der erklärte Miesterschaftsfavorit, der Ball und Gegner eindrucksvoll laufen ließ. Bis auf eine knifflige Szene, als Jansen Schindler im eigenen Strafraum tackelte und zu Fall brachte, tauchte Bremen nicht mehr gefährlich im Torraum des Gegners auf. Ribérys Premierentor in einem Pflichtspiel für seinen neuen Klub war die logische Folge: Vollkommen frei kam Jansen auf der linken Außenbahn zur Flanke. An seiner flachen Hereingabe säbelte Schweinsteiger vorbei, der Ball prallte glücklich zu Ribéry, der aus 16 Metern flach ins rechte Eck einschoss (35.).
Nach Wiederanpfiff - auf Seiten der Hanseaten kam Schulz für Vranjes - nahmen die Münchner den Bemühungen der Hanseaten um Ergebnisverbesserung schnell den Wind aus den Segeln: Ein klassischer Konter über den quirligen Ribéry sollte die Vorentscheidung in diesem Duell bringen: Der Franzose wurde zwar im Strafraum gestellt, lupfte aber zu Klose, der seinerseits den Ball über Womé heben wollte. Der Kameruner nahm die Hand zu Hilfe - Elfmeter. Den verwandelte Ribéry souverän (54.).
Werder kam über Ansätze nicht hinaus. Deutlich zu spüren das Fehlen eines Diego, auch eines Angreifers, der die gegnerische Abwehr mehr beschäftigen kann als dies der überforderte Youngster Schindler vermag. Gegen die auffallend konsequente taktische Disziplin des Rekordmeisters war für die Schaaf-Elf im zweiten Abschnitt kein Kraut mehr gewachsen. Ab Mitte der zweiten Hälfte war klar, dass das Spiel entschieden war. Beide Teams taten sich so nicht mehr weh.
Auf den FC Bayern wartet am Mittwoch nun im Halbfinale im Gottlieb-Daimler-Stadion Meister Stuttgart.