Die Nachspielzeit war fast abgelaufen, nur noch Sekunden auf der Uhr - und der FC Liverpool ganz nah dran an einem herben Rückschlag im Kampf um die Champions League. Eine finale Ecke spielten sich die anlaufenden Reds noch heraus und Keeper Alisson machte sich mit auf den Weg nach vorne. Einen präzisen Eckball von Alexander-Arnold und einen Kopfball in bester Stürmermanier später wurde der brasilianische Schlussmann unter seinen Mannschaftskollegen begraben, Jürgen Klopp war an der Seitenlinie außer sich vor Freude. Alissons erstes Premier-League-Tor in der 95. Minute - es könnte für den LFC noch ein ganz wichtiges werden.
Zu Anfang der Partie war Alisson aber noch in seinem Kerngeschäft gefordert - und das häufiger, als ihm lieb war. Trotz der großen Bedeutung der Partie starteten die Reds schläfrig in die Partie, der Absteiger war zu Beginn deutlich wacher und ging alles andere als unverdient in Führung: Nachdem Ajayi kurz zuvor schon eine erste gute Möglichkeit vergeben hatte (12.), nutzte Robson-Kanu eine schnelle Umschaltsituation und Pereiras feinen Steckpass zur Führung für die Baggies (15.).
Liverpool dreht auf - Salah trifft ansatzlos
Liverpool agierte in den ersten 20 Minuten äußerst behäbig, die Initialzündung musste ausgerechnet Mané liefern. Der Senegalese, der für Diogo Jota zurück in die Startelf gekehrt war, obwohl er Klopp nach dem 4:2 gegen ManUnited den Handschlag verweigert hatte, verzeichnete nach einem feinen Angriff die erste echte Chance für die Reds (24.). Plötzlich folgte regelrechter Dauerdruck von Klopps Team, der seinen vorläufigen Höhepunkt im Ausgleich fand: Mané nutzte ein Missverständnis in West Broms Defensive und spitzelte die Kugel zu Salah, der mit dem ersten Kontakt ansatzlos ins lange Eck traf - ein toller Abschluss (33.).
Nur Augenblicke später hätte der LFC die Partie beinahe komplett gedreht, Firmino traf aus zentraler Position aber nur den Pfosten (35.). Liverpool hielt den Druck permanent hoch, wirkte defensiv aber wie so häufig nicht ganz sattelfest, wenn West Brom über lange Bälle den Weg nach vorne suchte. So musste Alexander-Arnold gegen Robson-Kanu retten (36.), auf der anderen Seite hielt Bartley seinen Kopf in einen gefährlichen Mané-Schuss (42.).
LFC rennt an - Alisson wird zum Helden
Nach dem Seitenwechsel blieb Liverpool zwar tonangebend, mühte sich aber an der schwächsten Abwehr dieser Premier-League-Saison ab. Fast alles lief über das Duo Mané/Salah: Der Senegalese stand bei seinem Treffer im Abseits (49.), der Ägypter scheiterte nach einem Konter an Johnstone (57.). Insgesamt waren die Reds nun aber wieder weit vom druckvollen Spiel von Mitte des ersten Durchgangs entfernt und hatten sogar Glück, dass das Schiedsrichtergespann eine Abseitsposition von Phillips bei einem vermeintlichen Bartley-Tor als aktiv wertete (71.) und Robson-Kanu am herausstürzenden Alisson scheiterte (77.).
Erst in der Schlussphase konnte man den Reds die Dringlichkeit dieser Aufgabe wieder anmerken. Liverpool drängte nun auf den späten Siegtreffer, ließ aber reihenweise Chancen aus: Thiago vergab zweimal aus der Distanz (79., 87.), Alexander-Arnold hämmerte den Ball freistehend drüber (83.), der eingewechselte Wijnaldum hauchdünn am Winkel vorbei (90.). Besser machte es mit der finalen Ecke dann ausgerechnet der Keeper. Es war das sechste Torwart-Tor der Premier-League-Geschichte - und das erste Siegtor eines Keepers.
Tore und Karten
1:0 Robson-Kanu (15')
1:1 Salah (33')
Spieldaten
Johnstone - Furlong, Ajayi, Bartley, C. Townsend - Phillips, Gallagher, Okay , Diangana , Matheus Pereira - Robson-Kanu
Schiedsrichter-Team
Spielinfo
| Stadion | The Hawthorns |
Dadurch behält der FC Liverpool die Champions-League-Qualifikation doch in der eigenen Hand. Mit einem Sieg am Mittwoch (21.15 Uhr) in Burnley würde Klopps Team in jedem Fall auf einen der ersten vier Plätze vorrücken, da sich Chelsea und Leicester am Tag zuvor im direkten Duell gegenüberstehen.
