Nach dem Überraschungserfolg der Jozic-Truppe gegen Italien (2:1) reichte Kroatien im Normallfall ein Sieg gegen den Außenseiter aus dem Andenstaat. Der Coach musste allerdings auf seinen Leistungsträger Soldo verzichten, der Stuttgarter war mit einer Knöchelverletzung im letzten Spiel ausgeschieden. Youngster Olic stürmte für Vugrinec. Die Ecuadorianer hatten ihrerseits nach dem 1:2 gegen Mexiko nur noch theoretische Chancen auf ein Weiterkommen: Neben dem eigenen möglichst deutlichen Sieg musste die Elf von Trainer Gomez auf eine Niederlage Italiens gegen Mexiko hoffen. Auch Gomez hatte seine Mannschaft auf zwei Positionen verändert, jedoch das gewohnte 4-4-2-System beibehalten. Im Mittelfeld begann Marlon Ayovi für Edwin Tenorio, Carlos Tenorio vertrat Kaviedes im Sturm.
Die Tabelle der Gruppe G Stimmen zum Spiel
Nach stürmischen Anfangsminuten der Europäer konnte sich Ecuador befreien und das Spiel zusehends in die gegnerische Hälfte verlagern. Hochkarätige Torchancen waren in der durchwachsenen Anfangsphase allerdings nicht zu verzeichnen. Vieles im Mittelfeld blieb Stückwerk, nur selten drangen die Akteure in den gegnerischen Strafraum vor. Der WM-Neuling versuchte es einige Male aus der Distanz, brachte den kroatischen Schlussmann Pletikosa dadurch aber nicht in Bedrängnis. Am gefährlichsten war da noch der Aufsetzer von Mendez aus knapp 30 Metern (25.). Kroatien setzte da schon eher aufs Flügelspiel, das aber auf Grund schlechter Flanken ebenfalls keinen Erfolg brachte. Da die Bemühungen beider Teams also unter fehlender Entschlossenheit und Präzision litten, zog sich die Partie in Abschnitt eins wie ein extrem zäher Kaugummi hin. Ausnahme blieb ein Drehschuss von Boksic nach Zuspiel von Rapajic - der Ball prallte an den Außenpfosten (34.). Ein weiterer Versuch des Stürmers vom FC Middlesbrough konnte von Hurtado im letzten Moment abgeblockt werden (39.). In der Nachspielzeit dann um ein Haar die kroatische Führung. Rapajic steil auf Boksic, der den herausgeeilten Cevallos überlupfte, doch Porozo klärte für seinen Keeper vor der Torlinie (45.+1).
Mit einem Paukenschlag begann dafür die zweite Hälfte. Nach einer weiten Rechtsflanke brachte Delgado per Kopf das Leder zurück zu Mendez, der mit einem Flachschuss aus 13 Metern Pletikosa das Nachsehen gab (48.). Das kroatische Schicksal hing jetzt mehr denn je am seidenen Faden. Der WM-Dritte von 1998 fand jedoch einfach nicht zu seinem Spiel. Nach einer knappen Stunde brachte Jozic mit Leverkusens Vranjes für den blassen Niko Kovac einen neuen Hoffnungsträger für das Kreativspiel. Die bis dahin beste Chance für Kroatien nach der Pause verzeichnete dann tatsächlich der Bayer-Profi, der nach einem schönen Zuspiel von Boksic frei vor dem Tor zum Schuss kam - Cevallos konnte parieren (64.). Ecuador kam kaum noch vors Tor, konnte aber immerhin weitere Chancen des Gegners bis zur Schlussviertelstunde verhindern. Im Schlussspurt hatte dann Vugrinec noch die Chance auf den Ausgleich. Seine Volleyabnahme aus elf Metern nach Boksic-Flanke segelte allerdings einen Meter über den Kasten. In der 87. Minute klärte Aguinaga dann nochmals bei einem Kopfball von Stanic auf der Linie, denn Rest der Zeit brachte der Außenseiter über die Runden.
In einer schwachen Partie genügte dem WM-Neuling Ecuador ein gekonnt vorgetragener Angriff, um den enttäuschenden WM-Dritten von 1998 nach Hause zu schicken. Die Südamerikaner scheiterten ihrerseits ebenfalls nach den beiden zuvor erlittenen Niederlagen als Gruppenvierter knapp.